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Die Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman: Wie produktiv ist dein Team?

Die Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman: Wie produktiv ist dein Team?

Auf den Punkt gebracht

Das Phasenmodell nach Tuckman stellt ein Modell der Teambildung dar. Der Prozess wird in fünf Phasen unterteilt: Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning. Jede dieser Phasen weist bestimmte Charakteristiken auf und verlangt nach unterschiedlichen Maßnahmen, die im Artikel erläutert werden.

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Stell dir eine Handvoll Leute vor, die noch nie etwas miteinander gemacht haben. Genau diese Leute sollen jetzt eine komplexe Aufgabe lösen – oder eben ein Projekt durchführen.

Projekte sind häufig interdisziplinär besetzt, sodass häufig ein bunter Mix aus Personen, Erfahrungen und Qualifikationen entsteht. Die Idee: Dieser Mix soll möglichst schnell und unkompliziert auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.

Was gut klingt, ist in der Praxis nicht immer so einfach. Anlaufschwierigkeiten sind völlig normal und gehören zum Prozess zum eigentlichen Ziel: ein selbständig arbeitendes und motiviertes Team. Ein Team, dem du nicht ständig auf die Finger schauen musst.

Nun wäre es doch schön, wenn du

a) wüsstest, wo dein Team gerade steht und
b) was du tun kannst, um dein Team möglichst schnell in die produktive Phase zu führen. Oder?

Es gibt eine gute Nachricht: Es gibt ein wunderbares Modell, an dem du dich orientieren kannst: Das Phasenmodell nach Tuckman hilft nicht nur, den Prozess der Teambildung zu verstehen, sondern ihn auch aktiv zu unterstützen.

Das Phasenmodell nach Tuckman im Überblick

Bruce Tuckman war ein US-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftler. In den 1960iger Jahren beschäftigte er sich mit der Bildung von Teams. Herausgekommen ist das nach ihm benannte Phasenmodell nach Tuckman, das anschaulich den Prozess beschreibt, den er in 5 Phasen einteilt:

  1. Forming
  2. Storming
  3. Norming
  4. Performing
  5. Adjourning

Die fünfte Phase (Adjourning – Auflösung) war im ursprünglichen Modell nicht enthalten und wurde erst später ergänzt. Jede dieser Phasen weist eigene Merkmale auf und verlangt nach unterschiedlichen Aktivitäten des Teamleiters, um den Prozess optimal zu unterstützen.

In der Original-Veröffentlichung war übrigens keine einzige Abbildung enthalten. Populär wurde das Modell, als es grafisch als Uhr bzw. Teamuhr dargestellt wurde:

Das Phasenmodell nach Tuckman

Für Projektleiter ist dieses Modell extrem nützlich, um den aktuellen Stand des Teams einschätzen zu können und um es zielgerichtet in die nächste Phase zu führen.

Die Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman

Schauen wir uns das Phasenmodell nach Tuckman genauer an, genauer gesagt: Was passiert in welcher Phase?

1. Die Forming-Phase

In der ersten Phase, dem Forming (Test-Phase), steht das Kennenlernen der Mitglieder im Vordergrund. Der Umgang ist häufig noch sehr reserviert, vorsichtig und höflich – man kennt sich eben noch nicht.

Klare Ziele und genaue Prozesse liegen noch nicht vor. Dementsprechend ist die fachliche Leistungsfähigkeit noch gering.

Aufgaben für den Projektleiter:

  • Er spielt die Rolle des Gastgebers.
  • Er unterstützt den Kennenlernprozess.
  • Er sorgt dafür, dass sich alle wohl und willkommen fühlen.
  • Er achtet darauf, dass alle Beteiligten gut informiert sind.

Dass das Team nicht allzu lange in dieser Phase bleiben sollte, ist sicher klar. Also auf in Phase 2!

2. Die Storming-Phase

In der Storming-Phase (Kampfphase) kommen sich die Teammitglieder näher – und zwar sowohl positiv als auch negativ. Die Personen merken so langsam, „mit wem sie können“ – und mit wem eben nicht. Häufig bilden sich Grüppchen und unterschwellige Konflikte und Spannungen entstehen.

In vielen Fällen wird deutlich, dass die Arbeitsaufgabe komplizierter ist als ursprünglich angenommen. Der erste Motivationseffekt ist verpufft und es herrscht eine hohe Orientierung auf Probleme. Doch statt diese sachlich zu lösen, werden die Konflikte häufig auf einer persönlichen Ebene ausgetragen.

In dieser Phase ist der Projektleiter besonders gefragt:

  • Er fungiert gleichermaßen als Schlichter und Antreiber.
  • Er sollte das Ruder nicht an sich reißen. Das könnte dazu führen, dass das Team in dieser wenig konstruktiven Phase verbleibt.
  • Er sorgt dafür, dass Konflikte nicht unter den Teppich gekehrt werden und jeder zu Wort kommen kann.
  • Er schafft eine Atmosphäre offenen Klimas.
  • Er sorgt dafür, dass Konflikte nicht eskalieren.
  • Er lenkt den Fokus des Teams auf die Projektziele.

Klingt nicht so richtig positiv, oder? Ist es auch nicht. Aber notwendig und wichtig, damit das Team in die nächste wichtige Phase gelangt.

3. Die Norming-Phase

In der Norming-Phase des Phasenmodells nach Tuckman (Organisationsphase) bilden sich Prozesse und Regeln heraus, nach denen das Team miteinander arbeiten möchte. Es wird offen diskutiert, was sich auch als offene Konfrontation äußern kann.

Dieses offene Miteinander ist positiv: Es bilden sich die Rollen im Team und Arbeiten werden sinnvoll verteilt. Das Team arbeitet nun deutlich lösungsorientierter, auch wenn noch nicht alles rund läuft.

Aufgaben des Projektleiters:

  • Je stärker die Regeln und Prozesse sich etablieren, desto eher kann der Projektleiter die Rolle eines Beraters oder Coachs einnehmen.
  • Er begleitet das Team bei der Findung der eigenen Spielregeln.
  • Er ist dafür verantwortlich, auf die Einhaltung der vereinbarten Spielregeln zu achten.
  • Der große Anteil der Teamführung entwickelt sich nun wieder stärker in Richtung Aufgabenorientierung.

Diese Forming-Phase kann je nach Team einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch sie ist wichtig! Denn nach dem Durchlaufen kommen wir endlich zur gewünschten Phase:

4. Die Performing-Phase

Ziel eines jeden Teams ist es, in die Performing-Phase (Hochleistungsphase) zu gelangen. Jetzt ist das Team leistungsfähig, arbeitet effizient und eigenständig.

Besonders bemerkenswert ist der Umgang miteinander: Er ist geprägt von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt. Die in der Norming-Phase entwickelten Rollen und Spielregeln führen zu einem konstruktiven und lösungsorientierten Arbeitsstil.

Der Projektleiter muss kaum noch eingreifen und kann sich jetzt etwas zurückziehen. Zielvorgaben, Moderation und Weiterentwicklung der einzelnen Mitglieder stehen nun im Vordergrund.

5. Die Adjourning-Phase

Die Auflösungsphase, wird als Ergänzung zur Teamuhr betrachtet. Der Prozess der Auflösung wird vom Projektleiter aktiv gestaltet, um die vollbrachte Leistung zu würdigen und das Projekt angemessen abzuschließen.

Fazit

Ist das Phasenmodell nach Tuckman allgemein gültig und passt immer und auf jede Situation im Projektmanagement? Natürlich nicht. Die einzelnen Phasen sind in Teams unterschiedlich stark ausgeprägt und dauern unterschiedlich lang. Warum? Weil es jede Menge Faktoren gibt, die den Ablauf dieser Phasen bestimmen, wie zum Beispiel:

  • Wie ist das Umfeld gestaltet? Ist es eher locker oder starr?
  • Wie groß ist die Gruppe?
  • Kennen sich die Teammitglieder bereits untereinander?
  • Wie steht es um die Erfahrung und Führungskompetenz des Projektleiters?

Doch trotz dieser Unterschiede: Die beschriebenen Verhaltensweisen in den Phasen sind typisch und können in der Praxis immer wieder beobachtet werden.

Schau gern mal genauer hin: Betrachte dein Team und prüfe, in welcher Phase ihr euch befindet! So mancher hat auf diese Art festgestellt, dass er irgendwie nie aus der Storming-Phase herausgekommen ist.

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Fragen und Antworten

Welche Phasen der Teamentwicklung gibt es?

Es gibt laut Tuckman 5 Phasen:
1. Forming ein erstes vorsichtiges Kennenlernen.
2. Storming – Es entstehen die ersten Cliquen und es kann zu unterschwelligen Konflikten kommen.
3. Norming – Konflikte werden angesprochen und Regeln etabliert.
4. Performing Das ist die produktivste Phase, da hier Ideenreichtum und Kreativität herrscht.
5. Adjourning – Das Team wird wieder aufgelöst.

Was ist das Phasenmodell?

Beim Phasenmodell nach Tuckmann geht es um Teambildung. Dieser Prozess wird in 5 Phasen unterteilt: Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning. Jede Phase hat bestimmte Merkmale und braucht unterschiedliche Maßnahmen.

Wie reagiert man in der Storming-Phase?

Als Projektleiter sollte man in der Storming-Phase als Schlichter und Antreiber reagieren. Konflikte sollten dabei nicht unter den Teppich gekehrt werden, sondern offen angesprochen werden. Es sollte für eine Atmosphäre des offenen Klimas gesorgt werden, damit Konflikte nicht eskalieren. Wichtig: Den Fokus auf das Projektziel lenken.

Wie mache ich mein Team produktiver?

Um dein Team produktiver zu machen, hilft es, einzuordnen, wo dein Team grade steht. Dazu kannst du das Phasenmodell nach Tuckman gut nutzen. Hier findest du je nach Einordnung heraus, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um dein Team möglichst schnell in die produktive Phase zu führen.

Wer war Tuckman?

Bruce Tuckman war ein US-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftler aus dem 20. Jahrhundert. Er beschäftigte sich in den 1960er Jahren mit dem Thema Teambildung und entwarf das Phasenmodell. In diesem Phasenmodell beschreibt er in 5 Phasen, wie Teams zusammenkommen und welche Strategien es gibt, um möglichst produktiv und gut zusammenzuarbeiten.

3 Kommentare zu „Die Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman: Wie produktiv ist dein Team?“

  1. Avatar-Foto

    Eine sehr anschauliche Darstellung des Tuckman Phasenmodells! Gerade zu Beginn eines Teamentwicklungsprozesses ist es wichtig festzustellen an welchem Punkt sich ein Team befindet. Daher ist dies, meiner Meinung nach, eine der wichtigsten Teamentwicklung-Methoden. Viele Grüße aus Berlin, Heiner Diepenhorst

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