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Die beliebtesten Projektmanagement-Methodiken im Überblick

Auf einen Blick

Eine Projektmanagement-Methodik beschreibt ein System aus Vorgehensweisen, Techniken, Abläufen und Regeln, die von den Beteiligten einer Organisation oder Fachrichtung angewendet werden. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über klassische und agile Methodiken.

Scrum, Wasserfall, Lean, Kanban: Diesen und ähnlichen Schlagworten kann man heutzutage nicht mehr entkommen, wenn über Projekte gesprochen wird. Doch hast du selbst noch den Überblick, welche Projektmanagement-Ansätze es gibt und wofür sie eingesetzt werden? Oder fühlst du dich manchmal überrollt und nimmst dir immer wieder vor, dich „up to date“ zu halten, das bald mal nachzulesen?

Keine Sorge: Keiner weiß alles, und zum Mitreden reicht oft bereits ein grober Überblick aus. Genau dafür gibt es diesen Artikel: Am Ende kannst du die beliebtesten zumindest einordnen und musst nicht mit leerem Blick neben deinen Kollegen stehen und so tun, als wären deine Schnürsenkel besonders spannend. 

Bereit? Dann fangen wir noch einmal gaaanz von vorn an:

Was ist Projektmanagement?

Projektmanagement ist im Grunde nichts anderes, als das Organisieren von Menschen, die gemeinsam eine Aufgabe erledigen möchten oder sollen. Anders ausgedrückt: Projektmanagement umfasst das Planen, Durchführen, Steuern, Kontrollieren und Kommunizieren von komplexen Vorhaben. 

Diese Vorhaben können unterschiedlichste Größen und Komplexitätsstufen haben:

  • Der Sommerurlaub mit der gesamten Familie
  • Die Weihnachtsfeier des Angelclubs
  • Die Organisation der weltgrößten Messe für Wohnmobile
  • Die Entwicklung einer App zur automatischen Kindererziehung
  • Der Bau eines neuen Hauptstadtflughafens

So verschieden Projekte sind, so unterschiedlich können die Aufgabenstellungen angegangen werden:

Was sind Projektmanagement-Methodiken?

Eine Projektmanagement-Methodik beschreibt ein System aus Vorgehensweisen, Techniken, Abläufen und Regeln, die von den Beteiligten einer Organisation oder Fachrichtung angewendet werden. 

Im Grunde handelt es sich um nichts anderes als Prozesse, die einen Projektmanager während eines gesamten Projekts unterstützen. Die meisten Ansätze verfügen über eigene Strategien, Abläufe und Rollenbeschreibungen, die idealerweise zur Art des Projektes passen. 

Ein Bau einer Lagerhalle verlangt nach anderen Techniken als die Entwicklung einer Routenplaner-App – und genau deshalb lohnt ein Überblick über die verschiedenen Ansätze.

Achtung, Achtung: Wortklauberei ist hier nicht unser Ziel, deshalb könnte dieser Artikel manch einem Puristen im Projektmanagement die Tränen in die Augen treiben. In den folgenden Abschnitten wird nicht streng nach den Begriffen Standard, Methodik und Vorgehensmodell unterschieden. Die Sprache ist daher salopp und vielleicht etwas bunt durcheinander gewürfelt. Warum? Weil wir den Blick auf das Wesentliche lenken wollen und die meisten unserer Leser dies sehr zu schätzen wissen. 

Bereit? Dann legen wir los!

Traditionelles Projektmanagement

Traditionell, klassisch, Wasserfall: Dieser von manchen verächtlich als „altmodisch“ bezeichnete Ansatz stammt aus der Produktions- und Bauindustrie. Das Grundprinzip: Liste alle Aufgaben auf und arbeite sie der Reihe nach ab. Die nächste Phase beginnt erst dann, wenn die vorherige abgeschlossen wurde – und das sieht aus wie ein Wasserfall: 

Traditionelles Projektmanagement und Wasserfall-Modell

Anzahl und Namen der Phasen unterscheiden sich je nach Standard und Branche erheblich. In seiner strengsten Form gilt der Wasserfall einheitlich für das gesamte Projekt. Jedoch auch wenn es unterschiedliche Wasserfälle, z.B. für unterschiedliche Teilprojekte gibt, spricht man von einem traditionell geplanten Projekt.

Im traditionellen Projektmanagement haben sich verschiedene Standards herausgebildet, von denen die wichtigsten die drei folgenden sind: 

PMI/PMBOK 

PMBOK steht für „Project Management Body of Knowledge“ und wird vom US-amerikanischen Project Management Institute (PMI) verwaltet. Projekte werden in 5 Prozessgruppen (ähnlich wie Phasen) untergliedert: Initiierung, Planung, Durchführung, Überwachung und Kontrolle sowie Abschluss. Zusätzlich dazu werden 10 Knowledge Areas unterscheiden, wie zum Beispiel Kosten- oder Qualitätsmanagement. 

Insgesamt erhält ein Projektmanager eine umfangreichen Werkzeugkoffer mit Best Practices, Konventionen und Techniken in die Hand gedrückt. PMBOK/PMI ist weltweit und besonders in Nordamerika weit verbreitet. 

PRINCE2

PRINCE2 hat nichts Königliches an sich, sondern steht für „Projects IN Controlled Environments“. Der Standard wurde in den späten achtziger Jahren von der britischen Regierung als Standard für IT-Projekte entwickelt. Was bedeutet die 2? Nichts anderes als ein nettes Update im Jahr 1996.

PRINCE2 stellt ein Rahmenwerk mit klaren Prozessen und Verantwortlichkeiten zur Verfügung, das sich besonders für große und vorhersehbare Projekte eignet. Projekte werden in 7 Prozesse unterteilt, die den Projektphasen entsprechen. Das Framework ist naturgemäß besonders in Großbritannien verbreitet. 

IPMA

Die International Project Management Organization (IPMA) mit Sitz in der Schweiz bietet den dritten und besonders in Europa verbreiteten Standard an. Basis des Standards bildet die International Competence Baseline (ICB), die Projekte aus den drei Richtungen Practice, People und Perspective betrachtet. 

Agiles Projektmanagement

Fans der agilen Bewegung sehen agiles Projektmanagement weniger als Methodik, sondern vielmehr als eine Art Weltanschauung. Das Grundprinzip: Wir tasten uns schrittweise an die Lösung heran, statt im Vorhinein jedes Detail planen zu wollen. Agile Ansätze gehen davon aus, dass wir ohnehin nicht alles beim ersten Mal richtig machen können, also können wir schnell kleine Häppchen erarbeiten, diese evaluieren und als Ausgangsbasis für die nächste Iteration nutzen. 

Frühes Feedback im agilen Projektmanagement

Agile Methoden wurden ursprünglich für die Software-Entwicklung erdacht, in der die starren Vorgehensweisen des traditionellen Projektmanagements dem umkämpften und dynamischen Markt nicht standhalten konnten. Kundenanforderungen ändern sich oft erheblich während des Projektes und die technische Umsetzung gewünschter Produkteigenschaften kann meist zu Beginn nicht festgelegt werden.

Agiles Projektmanagement ist ein Oberbegriff für verschiedene Methodiken:

Scrum

Scrum wird in agilen Projekten am häufigsten eingesetzt. Kleine, selbstorganisierte Teams erarbeiten in kurzen Iterationen (sogenannten Sprints) Produktinkremente, die dem Kunden regelmäßig zur Begutachtung und für Feedback vorgelegt werden. 

Scrum stellt ein umfassendes Framework mit Rollenbeschreibungen, Events und Regeln zur Verfügung. Neben der Software-Entwicklung hält Scrum auch immer häufiger in andere Branchen Einzug. 

Überblick Scrum-Framework

Kanban

Kanban ist ein weiteres beliebtes Framework, dessen Grundlagen bereits in den 1940er Jahren in der Automobilherstellung gelegt wurden. Falls du in der produzierenden Industrie arbeitest, wird dir Kanban vermutlich weniger als agiles Framework, sondern vielmehr als Methode zur Produktionssteuerung bekannt vorkommen. 

Im agilen Bereich findet Kanban in verschiedenen Branchen Anwendung und konzentriert sich auf eine Begrenzung paralleler Arbeit (Work in Progress, WIP). Die Idee: Statt 10 Aufgaben parallel zu bearbeiten, stellen wir zunächst 2 fertig und erreichen so kürzere Durchlaufzeiten. Im Kanban wird oft mit visuellen Kanban-Boards gearbeitet, an die Aufgaben z.B. nach Status angeheftet werden:

Kanban-Board

Weitere agile Ansätze

Damit nicht genug: Es existieren verschiedenste agile Methodiken, die überwiegend in der Software-Branche eingesetzt werden:

  • Extreme Programming (XP)
  • Crystal
  • Dynamic System Development Methodology (DSDM)
  • Feature Driven Development (FDD)
  • Agile Project Management (APM)

Gemäß der agilen Prinzipien basiert jede diese Methodiken auf kurzen Planungszyklen, einer iterativen Entwicklung, regelmäßigen Tests und Feedback. 

Was es sonst noch gibt

Das waren schon jede Menge Methodiken – aber zwei Buzzwords sollen zumindest erwähnt werden:

  • Lean Project Management: Ein Ansatz zur Maximierung des Kundenwertes und zur Minimierung unnötiger Aktivitäten. Kann wunderbar mit anderen Ansätzen kombiniert werden. Eine Grundlagenserie zum Thema findest du hier
  • Six Sigma: Eine Methodik zur Qualitätsverbesserung, bei der häufig empirische und statistische Techniken zum Einsatz kommen. Hauptfokus: Qualität steigern, Fehler bzw. Defekte verringern. 

Fazit

Projektmanagement-Ansätze gibt es wie Sand am Meer, und keine von ihnen passt auf jedes Projekt. In diesem Artikel hast du einen Überblick über verbreitete Methodiken und Schlagworte erhalten und kannst sie zumindest grob nach traditionell bzw. agil einordnen. 

Lust auf weitere Überblicke dieser Art? Dann bleib dran: Demnächst gibt es häufiger Artikel zu Themen aus dem agilen Bereich.

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