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Design Thinking: Was Fastfood-Restaurants mit Behördenformularen zu tun haben

Auf den Punkt gebracht

Design Thinking ist eine Methodik zur kreativen Problemlösung, die sich der Prinzipien und Methoden aus dem Produktdesign bedient. Durch das Befolgen eines Prozesses können auch Nicht-Designer von den Grundprinzipien profitieren. Design Thinking ist universell und kann immer dann eingesetzt werden, wenn bestehende Produkte oder Prozesse verbessert, konkrete Probleme gelöst oder Innovationen gefördert und Neues entwickelt werden soll.

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Beginnen wir mit einer Frage: Stell dir einen schnittigen Ferrari oder einen langweiligen Kombi von der Stange vor – welches Auto hat das bessere Design?

Warum es darauf keine eindeutige Antwort gibt und was das mit langen Wartezeiten in Fastfood-Restaurants oder komplizierten Behördenformularen zu tun hat – genau darum geht es in diesem Artikel.

Was ist Design?

Woran denkst du, wenn du das Wort „Design“ hörst oder liest? Schauen wir mal hin, was andere antworten würden:

  • Der eine hat sich gerade ein Logo für den Angelverein designen lassen.
  • Ein anderer denkt an sein Traumauto: „Hey, die Karre sieht gut aus!“ – Das Design gefällt ihm.
  • Oder jemand gestaltet Webseiten. Wenn sie an Design denkt, dann geht es ihr sicher auch um die Optik – aber vor allem um die Funktionen. Wie soll sich der Nutzer auf der Webseite zurechtfinden?

Du siehst: Beim Wort „Design“ hat jeder etwas anderes im Kopf – und letztendlich spielt alles zusammen.

„Design“ stammt vom lateinischen „designare“ ab und bedeutet soviel wie „gestalten“ oder „entwerfen“ – und kann somit für verschiedenste Dinge eingesetzt werden. Von einfachen Grafiken über Produkte und Prozesse bis hin zu kompletten Systemen kann alles gestaltet werden.

Design im Einsatz für Grafiken, Produkte, Interaktionen und Prozesse sowie komplette Systeme

Wichtig: Es geht nicht nur um die Frage „Wie sieht es denn aus?“, sondern auch um:

  • Wie funktioniert es?
  • Wie und in welcher Reihenfolge laufen Dinge ab?
  • Wie spielen Komponenten zusammen?

Beispiele:
Webseiten, Zahnbürsten, Autos, Fertigungsstrecken für Tiefkühlpizzen oder auch Behördenprozesse – alles folgt einem Design. Wie die Abläufe in einem Fastfood-Restaurant oder Behördenformulare gestaltet sind – auch das sind Designs.

Jetzt wäre es schon schön, wenn es nicht einfach irgendein Design gibt, sondern ein möglichst gutes. Aber was ist „gutes“ Design?

Was ist gutes Design?

Gehen wir zurück zum Beispiel mit den Autos: Hat der schnittige Ferrari oder der Kombi ein besseres Design?

Im ersten Moment scheint die Antwort für viele klar: Die Optik, der Sound, die Beschleunigung – natürlich ist der Ferrari ein echtes Traumauto! Der hat ein perfektes Design!

Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich würde sagen: In mein Auto müssen meine Hunde reinpassen, es muss eine Anhängerkupplung haben, und außerdem muss es sparsam sein.

Du siehst: Was gutes Design ist, hängt vom Betrachter bzw. von der Zielgruppe ab. Wer in einer Großstadt wohnt, der braucht vielleicht überhaupt kein Auto, sondern etwas ganz anderes.

Die wichtige Frage lautet also immer:

Was wollen und brauchen die Kunden, Anwender und Nutzer – also die Menschen, die mit dem Design interagieren?

Beispiele:
Das Design einer elektrischen Zahnbürste muss für die Kunden attraktiv sein. Wenn ein Arbeitsprozess gestaltet wird, dann muss das Design für die Arbeiter passen, die diesen Prozess nutzen.

Das Zielbild ist also klar: Wenn das Design auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden und Anwender eingeht, dann ist es ein gutes Design. Nun stellt sich die Frage: Wie kommen wir dahin?

Die Lösung ist ganz einfach: mit Design Thinking.

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist eine Methodik zur kreativen Problemlösung.

Das klingt noch ein wenig abstrakt? Dann machen wir es konkreter: Hinter Design Thinking steckt die Idee, dass die Vorgehensweisen und Prinzipien des Produktdesigns im Grunde auf verschiedenste Problemstellungen angewendet werden können. Design Thinking folgt einem Gestaltungsprozess, bei dem die Bedürfnisse des Menschen im Mittelpunkt stehen.

Das Schöne: Du kannst Design Thinking für fast alles verwenden. Indem du Methoden von Produktdesignern abschaust, kannst du:

  • Bestehende Produkte oder Prozesse verbessern
  • Konkrete Probleme lösen
  • Innovationen fördern und Neues entwickeln

Design Thinking bedient sich also verschiedener Design-Methoden und lässt sie auch von Nicht-Designern anwenden. Damit kann es leicht von praktisch jedem eingesetzt werden, egal ob Techniker, Produktionsleiter, Verwaltungsangestellte oder Restaurantbesitzer – einfach überall.

Dabei wird immer ein Sweet Spot gesucht: Sobald eine Lösung die Bedürfnisse der Nutzer befriedigt, zu den Zielen der Organisation passt und sachliche und technische Einschränkungen berücksichtigt – dann hast du einen echten Gewinner!

Drei Dimensionen im Design Thinking

Prinzipien von Design Thinking

Beim Design Thinking spielt das oft zitierte „Mindset“ eine riesige Rolle. Damit die Methodik gelingen kann, sollten die folgenden fünf Prinzipien befolgt werden:

  1. Fokus auf den Menschen
  2. Offener Umgang mit Unsicherheit
  3. Kollaboration als Basis
  4. Schnelles Prototyping und Testen
  5. Ständiges Optimieren

Gehen wir mal der Reihe nach durch!

1. Fokus auf den Menschen

Mit „dem Menschen“ ist nicht der Designer gemeint, sondern natürlich der Nutzer. Anders ausgedrückt: Nicht du bist dein Kunde – dein Kunde ist dein Kunde!

Viel zu oft passiert es, dass Produkte oder Prozesse nach den eigenen Vorlieben entwickelt werden oder aus der Meinung heraus: „Wir glauben, dass die das so brauchen könnten.“

Im Design Thinking steht immer der Kunde, Anwender oder Nutzer im Mittelpunkt. Seine Bedürfnisse werden genau analysiert, hinterfragt und daraus gelernt. Wird dieses grundlegende Prinzip nicht beachtet, wird jedes Design-Thinking-Projekt scheitern.

2. Offener Umgang mit Unsicherheit

In vielen Projekten wird ein “einfacher” Prozess von A nach B angestrebt. Ist ja auch nicht verwunderlich: Kontrollverlust und schlechte Planbarkeit klingen nicht gerade erstrebenswert.

Im Design Thinking ist allerdings ein offenes Mindset gefragt. Vorgefertigte Meinung, genaue Pläne oder angestrebte Lösungen solltest du direkt vergessen – ein echtes Innovationsabenteuer ist angesagt.

Beispiel:
Stell dir vor, du bekommst die Aufgabe: „Gestalte die perfekte Nachttischlampe“. Das klingt recht einfach, beinhaltet kein großes Wagnis und keine Unsicherheit. Vermutlich kommt eine ansprechende Nachttischlampe heraus, womöglich mit spannenden Funktionen – aber wenig weltbewegend.
Ganz anders sieht es aus, wenn die Aufgabe anders formuliert wird:
„Gestalte eine Möglichkeit, um vor dem Schlafengehen lesen zu können.“ Jetzt gibt es vermutlich ganz andere Ideen, wie die biegbare Mini-LED, am Buchrücken befestigt wird, oder E-Reader mit Hintergrundbeleuchtung. Beide Lösungen gibt es natürlich schon – und sie sind erfolgreich! Warum? Weil es Innovationen waren, die echte Probleme gelöst haben.

Nur wer was wagt und wer Unsicherheiten in Kauf nimmt – nur der wird wirklich Neues erschaffen.

3. Kollaboration als Basis

Zusammenarbeit in gemischten Teams, mit unterschiedlichen Erfahrungen, Qualifikationen und Persönlichkeitstypen. Viel mehr müssen wir nicht dazu sagen, oder? Wenn alle gleich denken, ist die Wahrscheinlichkeit für große Innovationen sehr gering.

4. Schnelles Prototyping und Testen

Die Grundidee hier: Weg vom Schreibtisch, rein in die reale Welt. Nur wenn Ideen schnell getestet werden können, wirst du herausfinden, ob sie wirklich funktionieren und einem guten Design folgen.

Aus diesem Grund ist Design Thinking als Prozess auch iterativ: Nutzer werden beobachtet oder befragt, Ideen generiert und zügig praktisch ausprobiert – und schon geht es wieder zurück zum Anfang.

Schnelles Prototyping und Testen im Design Thinking

5. Ständiges Optimieren

In so einem Prozess ist jedes Ergebnis „nur“ ein Zwischenergebnis. Jeder Prototyp kann verbessert werden, jede Lösung kann neu auf weitere Potenziale untersucht werden. Designs sind selten komplett „fertig“, sondern werden ständig optimiert, sie wie beim kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP).

Hm … klingt das irgendwie agil? Ja, schon! Und ist das Lean? Ja … im Grunde auch!
Das Spannende: Produktdesigner haben all das schon vor vielen Jahrzehnten so gemacht.

Keine Lust mehr auf ausgelutschte Ideen?

Wann immer Prozesse oder Produkte optimiert oder neu gedacht werden müssen, stehen Out-of-the-Box-Denken und strukturiertes Problemlösen auf der Tagesordnung. Design Thinking ist eine genial-einfache Methodik mit der idealen Kombination aus agilem Mindset, kreativ-intuitivem Vorgehen und robustem Prozess. Das interaktive Praxis-Programm schafft den entscheidenden Vorteil, wenn es dir auf echte Innovationen und maßgeschneiderte Problemlösungen ankommt. In fokussierten Micro-Learning-Modulen erhältst du alle Werkzeuge, um eigene Design-Thinking-Projekte durchzuführen.

Egal ob alter Hase oder Design-Thinking-Neuling: Nur mit der nötigen Expertise und Praxiswissen in Kreativität, Empathie und Moderation gelingt dir ein Design-Thinking-Projekt, in dem echte Innovationen erarbeitet werden. Klar, den gesunden Menschenverstand musst du schon selbst mitbringen – aber das nötige Know-How für erfolgreiche Design-Thinking-Projekte bekommst du von uns. Die innovative ittp-Lernplattform bietet dir fundiertes Grundlagenwissen, wertvolle Praxistipps und reichlich Gelegenheit zum Üben – damit du selbst in kniffligsten Projektsituationen gelassen bleibst und kompetent agierst.

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Der Design-Thinking-Prozess

Du erinnerst dich: Design Thinking ist „Designen für Nicht-Designer“. Selbst wenn du also keine Ahnung von Produktdesign hast, kannst du Design Thinking einsetzen.

Um dir die Arbeit zu erleichtern, gibt es praktischerweise einen Prozess, eine Art Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wobei … genauer gesagt gibt es viele Design-Thinking-Prozesse, weil sich über die Jahre verschiedene Schulen und Philosophien herausgebildet haben – die Grundidee ist aber immer die gleiche.

Der folgende Prozess hier stammt zum Beispiel von den zwei Stanford-Professoren Terry Winograd, Larry Leifer sowie von David Kelley – Gründer der d.school und bekannte Vordenker im Design Thinking:

Der Design-Thinking-Prozess der d.school

Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test – was verbirgt sich genau dahinter? In diesem Artikel zum Design-Thinking-Prozess beschreiben wir die Schritte näher.

Sobald du dich an so einem Prozess entlang hangelst, kannst du ein komplettes Design-Thinking-Projekt strukturieren, vom Problem und der Aufgabenstellung bis hin zur getesteten Lösung. Weil Design Thinking so universell für unterschiedliche Themen, Organisationen und Problemstellungen einsetzbar ist, werden auch unterschiedliche Methoden eingesetzt.

Du findest dann Schlagworte sind wie Observe, Engage und Immerse, um aus den Nutzern oder Kunden herauszukitzeln, was sie eigentlich brauchen oder wollen. Oder Extreme Users, Storytelling, Shadowing, Empathy Maps, Methoden zur Ideenfindung und zum Testen – ein riesiges Feld.

Fazit

Design Thinking ist eine Methodik zur kreativen Problemlösung, die sich der Prinzipien und Methoden des Produktdesigns bedient. Durch das Befolgen eines Prozesses können auch Nicht-Designer von den Grundprinzipien profitieren.

Design Thinking ist universell und kann immer dann eingesetzt werden, wenn bestehende Produkte oder Prozesse verbessert, konkrete Probleme gelöst oder Innovationen gefördert und Neues entwickelt werden soll.

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