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Scrum-Rollen

Scrum Rollen einfach erklärt – Wer macht was?

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was sind Scrum-Rollen?
Mittels Scrum-Rollen bzw. -Verantwortlichkeiten werden Aufgaben im Scrum-Team klar definiert – damit nicht alle alles machen (oder keiner was).
Warum ist das Thema wichtig?
Ohne klare Rollen steigt die Gefahr von Missverständnissen und Frust – mit ihnen läuft’s rund und agil.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Drei Rollen: Scrum Master, Product Owner und Entwickler.
➜ Keiner ist der Chef: Hier zählt Teamwork, nicht Hierarchie.
➜ Selbstorganisation zählt: Scrum-Teams arbeiten eigenverantwortlich und effizient.

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Scrum-Verantwortlichkeiten? Was für eingefleischte Scrum-Praktizierende nur ein müdes Gähnen hervorruft, klingt für Nicht-Scrum-Personen vermutlich wie eine fremde Sprache. Egal zu welcher Gruppe du gehörst: Nutze den Artikel entweder als nette Wiederholung oder aber als Überblicksartikel, damit du die einzelnen Begriffe grob einordnen kannst.

Das agile Scrum Team: Drei Rollen im Überblick

Ein erfolgreiches Scrum-Team besteht aus drei klar definierten Rollen: Product Owner, Scrum Master und Entwickler. In Kurzform:

  • Der Product Owner steuert die Anforderungen und behält das Gesamtprodukt im Blick. 
  • Der Scrum Master sort für einen reibungslosen Prozess und beseitigt Hindernisse, die den Rest des Teams am Arbeiten hindern. 
  • Die Entwickler setzen die Anforderungen eigenverantwortlich um und liefert funktionierende Inkremente
Scrum-Rollen

In den folgenden Abschnitten schauen wir uns die einzelnen Rollen im Scrum Framework genauer an – inklusive ihrer Aufgaben und Verantwortlichkeiten.

Scrum Master

Die erste Scrum-Verantwortlichkeit nach Scrum Guide ist der Scrum Master: Ein Wächter über Scrum und dienende Führungskraft des Scrum-Teams („Servant Leader“).

Der Scrum Master fördert Scrum im Sinne des Scrum Guides und hilft allen Beteiligten, die Scrum-Theorie, -Werte und -Regeln zu verstehen. Er fungiert als Coach, Berater, Moderator, Trainer und Problemlöser. Ein Scrum Master unterstützt alle Beteiligten, die Scrum-Prozesse, -Werte und -Prinzipien zu verstehen und praktisch anzuwenden.

Die Aufgaben des Scrum Masters

Der Scrum Master hat viel zu tun – sowohl im Projekt selbst als auch in der Gesamtorganisation:

Was gehört nicht zu den Aufgaben des Scrum Masters?

Ein Scrum Master kann keine inhaltliche Kontrolle über das Team ausüben. Er sorgt nicht dafür, dass Arbeit erledigt wird, sondern legt die Grundlagen dafür, dass das Team produktiv arbeiten kann und die Scrum-Prozesse einhält.

Eigenschaften eines Scrum Masters

Ein Scrum Master muss in seiner Rollen naturgemäß über umfangreiches Scrum-Wissen verfügen, muss die Prinzipien und Praktiken im Detail kennen. In seiner Rolle als Trainer und „Wächter über Scrum“ muss er alle Belange von Scrum so verinnerlicht haben, dass er sie anderen optimal vermitteln kann.

Ein zurückhaltender Fachexperte kann selten ein guter Scrum Master sein. In seiner Eigenschaft als Trainer, Coach und Moderator sind folgende Eigenschaften besonders wichtig:

  • Kommunikationsstärke: Beim Einführen neuer Prozesse, Ausräumen von Hindernissen sowie Schulung und Beratung von Personen sind gute kommunikative Fähigkeiten unabdingbar.
  • Gutes Zuhören: Ein Scrum Master erfährt durch Zuhören von möglichen Problemen im Scrum Prozess.
  • Fähigkeit zur Vermittlung von Wissen: Als Trainer muss er in der Lage sein, Scrum-Prozesse und -Methoden zu vermitteln.
  • Teamfähigkeit: Ein Scrum Master sieht sich nicht als steuernde Führungskraft, sondern als Teil eines Teams, das auf gemeinsame Ziele hinarbeitet.
  • Schützendes Verhalten: Scrum Master stellen sich schützend vor ihr Team und halten störende Einflüsse fern.

Der Scrum-Master als Servant Leader

Ein Scrum Master kontrolliert nicht und gibt keine Anweisungen, sondern stellt sich mit seiner Arbeit in den Dienst des Teams. Er räumt Hindernisse aus dem Weg, schützt vor Einflüssen von außen und sorgt mit seiner Arbeit dafür, dass die Leistung des Teams maximiert wird. Ein guter Scrum Master stellt sich täglich die Frage:

„Was kann ich tun, damit das Team gute Arbeit leisten kann?“
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Der Product Owner

Der Product Owner fungiert als „Wertemaximierer“: Er ist dafür verantwortlich, den Wert eines Produkts und die Leistung der Developer zu maximieren. Er spielt eine zentrale Rolle im Scrum-Team und ist Ansprechpartner für alle Belange der Produktentwicklung. Er muss dafür sorgen, dass die verfügbaren Ressourcen auf wirtschaftlich vernünftige Weise eingesetzt werden

Der Product Owner vermittelt zwischen den Bedürfnissen der Stakeholder, der Organisation und dem Entwicklungsteam:

Eine wichtige Scrum-Rolle: Der Product Owner als Schnittstelle zwischen Stakeholdern und Entwicklungsteam

Aufgaben des Product Owners

Ein Product Owner gilt häufig als die anspruchsvollste aller Scrum-Rollen. Er „besitzt“ das Produkt und hat somit die komplette Verantwortung für die Produktentwicklung. Um diese Rolle effektiv ausführen zu können, muss er alle Befugnisse haben, über das Produkt entscheiden zu können. Die übergeordnete Organisation und insbesondere das Management muss diese Entscheidungen akzeptieren.

Der Product Owner ist der einzige Kontaktpunkt für Stakeholder, Kunden und das Management, um mit den Developern in Kontakt zu treten. Alle Kommunikation von Stakeholdern an das Team läuft über ihn. Auch dem Team muss der Product Owner umgekehrt jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen.

Eigenschaften eines Product Owners

Die Rolle des Product Owners ist anspruchsvoll und verlangt nach einer Reihe von Eigenschaften und Qualifikationen:

  • Fachliches Hintergrundwissen: Er muss über genügend technisches Wissen verfügen, um Wünsche in technische Sprache übersetzen und die Machbarkeit einschätzen zu können.
  • Teamfähigkeit: Ein Product Owner sollte daran interessiert sein, das Produkt als Teil eines Teams zu entwickeln. Er weiß, dass allein die Developer entscheiden, welche Elemente des Product Backlogs sie im nächsten Sprint bearbeiten und wie sie die Aufgabenstellung umsetzen.
  • Kommunikationsstärke: Als Bindeglied zwischen Stakeholdern und Scrum-Team muss der Product Owner gewillt sein, regelmäßig und offen Informationen auszutauschen.
  • Entscheidungsstärke: Product Owner müssen in der Lage sein, (auch unbeliebte) Entscheidungen bezüglich der Priorität von Funktionen treffen zu können.
  • Verhandlungsstärke: Als Bindeglied zwischen verschiedenen Interessengruppen muss der Product Owner Kompromisse zwischen Zeit, Budget und Qualität aushandeln können.
  • Visionär: Ein Product Owner hat eine klare Vision vom Produkt und kann diese dem Team motivierend vermitteln.
  • Verfügbarkeit: Der Product Owner muss bereit sein, ständig mit dem Team zusammenzuarbeiten und jederzeit für Fragen zur Verfügung zu stehen. Dies steht im Gegensatz zum klassischen Projektmanagement, bei dem die Interaktion besonders zu Beginn und am Ende des Projektes stark ausgeprägt ist:

Die Developer

Die Developer gelten als eine Scrum-Verantwortlichkeit, besteht jedoch aus mehreren Mitgliedern. Sie erledigen die Entwicklungsarbeit und erstellen ein potenziell auslieferbares Produktinkrement am Ende eines jeden Sprints, das der „Definition of Done“ entspricht.

Es besteht aus 3-9 Mitgliedern, die Vollzeit für ein Scrum-Team arbeiten. Das Team sollte klein genug sein, um Kommunikationsaufwände zu reduzieren und groß genug, um alle nötigen Qualifikationen abzudecken. Der Product Owner und der Scrum Master gehören nicht zu den 3-9 Mitgliedern.

Aufgaben der Developer

Die Developer haben die Verantwortung darüber, wie die Entwicklungsarbeit geplant, ausgeführt und überwacht wird. Folgende Aufgaben werden vom Entwicklungsteam erledigt:

  • Kümmert sich um Design, Programmieren/Erstellen, Integrieren, Testen der Elemente des Product Backlogs
  • Führt täglich das Daily Scrum durch, um „Inspect & Adapt“ anzuwenden
  • Arbeitet während des Sprints gemeinsam mit dem Product Owner am Product Backlog (Backlog Refinement). Diese Aktivität sollte maximal 10 % der verfügbaren Kapazität einnehmen.
  • Definiert während der Sprint-Planung gemeinsam mit Product Owner und Scrum Master das Sprint-Ziel
  • Wählt die am höchsten priorisierten Elemente des Product Backlogs aus und überführt sie in das Sprint Backlog
  • Präsentiert das fertige Produktinkrement im Sprint Review vor Product Owner, Scrum Master und Stakeholdern
  • Prüft während der Scrum-Retrospektive die Prozesse und definiert Verbesserungsmaßnahmen

Ausschließlich das Entwicklungsteam hat Verantwortung für die Elemente des Sprint Backlogs.

Eigenschaften der Developer

Die Developer müssen alle Qualifikationen besitzen, um ein Produktinkrement herstellen zu können, das den Kriterien von „Done“ entspricht. Übersetzt in die Sprache des traditionellen Projektmanagements bedeutet das: Das Ergebnis muss den Abnahmekriterien entsprechen. Die Developer organisieren sich selbst und sind funktionsübergreifend aufgestellt.

Fazit

Scrum Master, Product Owner und Developer: Diese drei Scrum-Rollen bilden das Herzstück eines erfolgreichen Scrum-Teams. Jede Rolle bringt ihre eigene Kompetenz ein und trägt zur Entwicklung des Produkts bei. Ein klar definiertes Verständnis darüber, wer welche Aufgaben übernimmt und wie Entscheidungen priorisiert werden, ist essenziell. Durch eine starke Selbstorganisation und ein selbstorganisiertes Arbeiten kann das Team effizient zusammenarbeiten, Hindernisse meistern und den maximalen Mehrwert liefern.

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