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Artikel über die Rollen bzw. Verantwortlichkeiten im Scrum

Scrum-Verantwortlichkeiten: Scrum Master, Product Owner, Developer im Überblick

Auf einen Blick

Das Scrum-Framework definiert drei wichtige Verantwortlichkeiten, die gemeinsam das Scrum-Team bilden: Scrum Master, Product Owner und Developer. Dieser Artikel beschreibt in Kurzform, welche Aufgaben diese Verantwortlichkeiten jeweils haben und welche Eigenschaften sie mitbringen sollten.

Scrum-Verantwortlichkeiten? Was für eingefleischte Scrum-Praktizierende nur ein müdes Gähnen hervorruft, klingt für Nicht-Scrum-Personen vermutlich wie eine fremde Sprache. Egal zu welcher Gruppe du gehörst: Nutze den Artikel entweder als nette Wiederholung oder aber als Überblicksartikel, damit du die einzelnen Begriffe grob einordnen kannst.

Scrum Master

Die erste Scrum-Verantwortlichkeit nach Scrum Guide ist der Scrum Master: Ein Wächter über Scrum und dienende Führungskraft des Scrum-Teams („Servant Leader“).

Der Scrum Master fördert Scrum im Sinne des Scrum Guides und hilft allen Beteiligten, die Scrum-Theorie, -Werte und -Regeln zu verstehen. Er fungiert als Coach, Berater, Moderator, Trainer und Problemlöser. Ein Scrum Master unterstützt alle Beteiligten, die Scrum-Prozesse, -Werte und -Prinzipien zu verstehen und praktisch anzuwenden.

Die Aufgaben des Scrum Masters

Im Projekt übernimmt der Scrum-Master folgende Aufgaben:

  • Hilft dem Team, Probleme zu lösen
  • Unterstützt mit Verbesserungsvorschlägen zur Umsetzung von Scrum
  • Schult das Team so, dass es Scrum-Events durchführt und innerhalb der Timebox bleibt
  • Unterstützt bei Meetings
  • Schirmt das Team vor Eingriffen von außen ab
  • Beseitigt Hindernisse, die das Team bei der Ausübung der Arbeit stören
  • Schult das Team so, dass es sich selbst organisieren und Entscheidungen treffen kann
  • Achtet auf ständige Transparenz der Artefakte und des Arbeitsfortschritts
  • Lehrt das Team, Techniken wie Burn-Down-Charts oder Planning Poker richtig einzusetzen
  • Stellt sicher, dass der Product Owner das Product Backlog so organisieren kann, dass maximale Werte erzeugt werden
  • Hilft dem Product Owner, eine Produktplanung in empirischen Umgebungen durchzuführen

Die Aufgaben des Scrum Masters sind nicht auf das Projekt beschränkt. Auch in der Organisation bzw. des Unternehmens gibt es einiges zu tun:

  • Unterstützt bei der Einführung von Scrum und der damit verbundenen Änderung von Management-Prozessen
  • Hilft, eine unternehmensspezifische Scrum-Implementierung zu entwickeln
  • Hilft Außenstehenden zu verstehen, welche Interaktionen mit dem Scrum-Team hilfreich sind und welche nicht
  • Vermittelt ein Verständnis für Außenstehende, wie Scrum-Prozesse funktionieren und wie ihr Verhalten zu hoher Produktivität beitragen kann

Was gehört nicht zu den Aufgaben des Scrum Masters?

Ein Scrum Master kann keine inhaltliche Kontrolle über das Team ausüben. Er sorgt nicht dafür, dass Arbeit erledigt wird, sondern legt die Grundlagen dafür, dass das Team produktiv arbeiten kann und die Scrum-Prozesse einhält.

Eigenschaften eines Scrum Masters

Ein Scrum Master muss in seiner Rollen naturgemäß über umfangreiches Scrum-Wissen verfügen, muss die Prinzipien und Praktiken im Detail kennen. In seiner Rolle als Trainer und „Wächter über Scrum“ muss er alle Belange von Scrum so verinnerlicht haben, dass er sie anderen optimal vermitteln kann.

Ein zurückhaltender Fachexperte kann selten ein guter Scrum Master sein. In seiner Eigenschaft als Trainer, Coach und Moderator sind folgende Eigenschaften besonders wichtig:

  • Kommunikationsstärke: Beim Einführen neuer Prozesse, Ausräumen von Hindernissen sowie Schulung und Beratung von Personen sind gute kommunikative Fähigkeiten unabdingbar.
  • Gutes Zuhören: Ein Scrum Master erfährt durch Zuhören von möglichen Problemen im Scrum Prozess.
  • Fähigkeit zur Vermittlung von Wissen: Als Trainer muss er in der Lage sein, Scrum-Prozesse und -Methoden zu vermitteln.
  • Teamfähigkeit: Ein Scrum Master sieht sich nicht als steuernde Führungskraft, sondern als Teil eines Teams, das auf gemeinsame Ziele hinarbeitet.
  • Schützendes Verhalten: Scrum Master stellen sich schützend vor ihr Team und halten störende Einflüsse fern.

Der Scrum-Master als Servant Leader

Ein Scrum Master kontrolliert nicht und gibt keine Anweisungen, sondern stellt sich mit seiner Arbeit in den Dienst des Teams. Er räumt Hindernisse aus dem Weg, schützt vor Einflüssen von außen und sorgt mit seiner Arbeit dafür, dass die Leistung des Teams maximiert wird. Ein guter Scrum Master stellt sich täglich die Frage:

„Was kann ich tun, damit das Team gute Arbeit leisten kann?“

Der Product Owner

Der Product Owner fungiert als „Wertemaximierer“: Er ist dafür verantwortlich, den Wert eines Produkts und die Leistung der Developer zu maximieren. Er spielt eine zentrale Rolle im Scrum-Team und ist Ansprechpartner für alle Belange der Produktentwicklung. Er muss dafür sorgen, dass die verfügbaren Ressourcen auf wirtschaftlich vernünftige Weise eingesetzt werden

Der Product Owner vermittelt zwischen den Bedürfnissen der Stakeholder, der Organisation und dem Entwicklungsteam:

Eine wichtige Scrum-Rolle: Der Product Owner als Schnittstelle zwischen Stakeholdern und Entwicklungsteam

Aufgaben des Product Owners

Ein Product Owner gilt häufig als die anspruchsvollste aller Scrum-Rollen. Er „besitzt“ das Produkt und hat somit die komplette Verantwortung für die Produktentwicklung. Um diese Rolle effektiv ausführen zu können, muss er alle Befugnisse haben, über das Produkt entscheiden zu können. Die übergeordnete Organisation und insbesondere das Management muss diese Entscheidungen akzeptieren.

Der Product Owner ist der einzige Kontaktpunkt für Stakeholder, Kunden und das Management, um mit den Developern in Kontakt zu treten. Alle Kommunikation von Stakeholdern an das Team läuft über ihn. Auch dem Team muss der Product Owner umgekehrt jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen.

Eigenschaften eines Product Owners

Die Rolle des Product Owners ist anspruchsvoll und verlangt nach einer Reihe von Eigenschaften und Qualifikationen:

  • Fachliches Hintergrundwissen: Er muss über genügend technisches Wissen verfügen, um Wünsche in technische Sprache übersetzen und die Machbarkeit einschätzen zu können.
  • Teamfähigkeit: Ein Product Owner sollte daran interessiert sein, das Produkt als Teil eines Teams zu entwickeln. Er weiß, dass allein die Developer entscheiden, welche Elemente des Product Backlogs sie im nächsten Sprint bearbeiten und wie sie die Aufgabenstellung umsetzen.
  • Kommunikationsstärke: Als Bindeglied zwischen Stakeholdern und Scrum-Team muss der Product Owner gewillt sein, regelmäßig und offen Informationen auszutauschen.
  • Entscheidungsstärke: Product Owner müssen in der Lage sein, (auch unbeliebte) Entscheidungen bezüglich der Priorität von Funktionen treffen zu können.
  • Verhandlungsstärke: Als Bindeglied zwischen verschiedenen Interessengruppen muss der Product Owner Kompromisse zwischen Zeit, Budget und Qualität aushandeln können.
  • Visionär: Ein Product Owner hat eine klare Vision vom Produkt und kann diese dem Team motivierend vermitteln.
  • Verfügbarkeit: Der Product Owner muss bereit sein, ständig mit dem Team zusammenzuarbeiten und jederzeit für Fragen zur Verfügung zu stehen. Dies steht im Gegensatz zum klassischen Projektmanagement, bei dem die Interaktion besonders zu Beginn und am Ende des Projektes stark ausgeprägt ist:
Interaktion zwischen Management und Entwicklungsteam im klassischen Projektmanagement und Scrum
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Die Developer

Die Developer gelten als eine Scrum-Verantwortlichkeit, besteht jedoch aus mehreren Mitgliedern. Sie erledigen die Entwicklungsarbeit und erstellen ein potenziell auslieferbares Produktinkrement am Ende eines jeden Sprints, das der „Definition of Done“ entspricht.

Es besteht aus 3-9 Mitgliedern, die Vollzeit für ein Scrum-Team arbeiten. Das Team sollte klein genug sein, um Kommunikationsaufwände zu reduzieren und groß genug, um alle nötigen Qualifikationen abzudecken. Der Product Owner und der Scrum Master gehören nicht zu den 3-9 Mitgliedern.

Aufgaben der Developer

Die Developer haben die Verantwortung darüber, wie die Entwicklungsarbeit geplant, ausgeführt und überwacht wird. Folgende Aufgaben werden vom Entwicklungsteam erledigt:

  • Kümmert sich um Design, Programmieren/Erstellen, Integrieren, Testen der Elemente des Product Backlogs
  • Führt täglich das Daily Scrum durch, um „Inspect & Adapt“ anzuwenden
  • Arbeitet während des Sprints gemeinsam mit dem Product Owner am Product Backlog (Backlog Refinement). Diese Aktivität sollte maximal 10 % der verfügbaren Kapazität einnehmen.
  • Definiert während der Sprint-Planung gemeinsam mit Product Owner und Scrum Master das Sprint-Ziel
  • Wählt die am höchsten priorisierten Elemente des Product Backlogs aus und überführt sie in das Sprint Backlog
  • Präsentiert das fertige Produktinkrement im Sprint Review vor Product Owner, Scrum Master und Stakeholdern
  • Prüft während der Scrum-Retrospektive die Prozesse und definiert Verbesserungsmaßnahmen

Ausschließlich das Entwicklungsteam hat Verantwortung für die Elemente des Sprint Backlogs.

Eigenschaften der Developer

Die Developer müssen alle Qualifikationen besitzen, um ein Produktinkrement herstellen zu können, das den Kriterien von „Done“ entspricht. Übersetzt in die Sprache des traditionellen Projektmanagements bedeutet das: Das Ergebnis muss den Abnahmekriterien entsprechen. Die Developer organisieren sich selbst und sind funktionsübergreifend aufgestellt.

  • Selbstorganisierend (self organizing): Entwicklungsteams organisieren sich selbst und fokussieren sich auf die Erreichung des Sprint-Ziels innerhalb der vorgegebenen Timebox. Das Team entscheidet selbst, in welcher Reihenfolge und wie es die Aufgabenstellungen erledigt.
  • Funktionsübergreifend (cross functional): Die Developer müssen über alle Qualifikationen verfügen, um ein Produktinkrement vollständig herzustellen. Die Team-Mitglieder müssen daher über unterschiedliche Hintergründe und Kenntnisse verfügen. Liegen diese Kenntnisse vor, können verschiedene Lösungsstrategien auf die anliegenden Probleme angewendet werden.
  • Gemeinschaftlich verantwortlich: Aufgaben können von einzelnen Mitgliedern übernommen und bearbeitet werden, jedoch trägt immer das Entwicklungsteam als Ganzes die Verantwortung für die Erreichung des Sprint-Ziels. Ist beispielsweise ein Designer für die Erstellung des Designs verantwortlich, wird er nicht allein zur Rechenschaft gezogen, falls dieses Fehler oder Unklarheiten enthält.
  • Langlebig: Produktive Teams können sich aufeinander verlassen, sind eingespielt und ihre Qualifikationen sind aufeinander abgestimmt. Ständige Wechsel der Teammitglieder sind nicht vorgesehen. Ein Austausch von Team-Mitgliedern kann nötig sein, führt aber oft zu einem temporären Abfall der Produktivität
  • Arbeit in einer nachhaltigen Geschwindigkeit: Ein Verzicht auf Überstunden, Gewaltmärsche und Kapazitätsspitzen? Im Scrum ist ausdrücklich gewünscht, dies alles zu vermeiden. In klassischen Projekten werden oft wichtige Aufgaben wie Integrations- und Akzeptanztests ans Ende des Projektes geschoben, sodass Probleme erst spät sichtbar werden. Für das Einhalten von Terminen muss dann das Arbeitspensum oft deutlich erhöht werden. Entwicklungsteams im Scrum sollen in einer nachhaltigen Geschwindigkeit arbeiten, die über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten werden kann. Dies wird unter anderem durch kurze Sprints ermöglicht, in denen kontinuierlich Tests durchgeführt werden.
Im Scrum wird eine konstante Arbeitsbelastung während des gesamten Projekts angestrebt.

Fazit

Scrum Master, Product Owner und Developer: Diese drei Scrum-Verantwortlichkeiten bilden das Scrum-Team. Jeder Beteiligte sollte wissen, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten jeweils von wem übergenommen werden – um ein effizientes Scrum-Projekt zu ermöglichen und Missverständnisse zu vermeiden.

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