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Nicht-Ziele: Warum jedes Projekt welche haben sollte

Nicht-Ziele: Warum jedes Projekt welche haben sollte

Auf den Punkt gebracht

Eine Zieldefinition ist in jedem Projekt ein absolutes Muss - doch was ist mit Nicht-Zielen? Nicht-Ziele beschreiben Ergebnisse, die im Rahmen des Projekts nicht anvisiert werden und helfen so bei einer sauberen Abgrenzung des Projektinhalts.

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Nicht-Ziele? Was hat es damit auf sich? Dass beim Aufsetzen eines Projekts Ziele formuliert werden müssen, sollte mittlerweile jedem klar sein. Das Gegenstück zu Projektzielen allerdings wird deutlich seltener betrachtet.

Was sind Nicht-Ziele?

Hier handelt es sich genau um die Ziele, die im Projekt eben NICHT erreicht werden sollen und stehen damit im Gegensatz zu den eigentlichen Projektzielen. Projektziele sind oft im Projektauftrag und in Anforderungsdokumenten vermerkt und somit allen Beteiligten (hoffentlich!) bekannt.

Nicht-Ziele hingegen sind oft weitaus weniger klar: Welche Inhalte sind nicht relevant? Worauf wird nicht hingearbeitet? Worauf wird verzichtet?

Schau dir an, warum diese Formulierung so wichtig ist:

Nicht-Ziele grenzen das Projekt ab

Im Rahmen der Zieldefinition wird klar formuliert, was als Ergebnis des Projektes entstehen soll.

Trotzdem werden häufig viele Erwartungen von Auftraggeber und Stakeholdern nicht offen ausgesprochen. Oft passiert das nicht bewusst, sondern versehentlich: Viele Projektbeteiligte gehen impliziert davon aus, dass bestimmte Ziele im Projektumfang enthalten sind („Ist doch klar, dass auch das umgesetzt werden muss!“, „Das gehört doch dazu!“).

Eine klare Formulierung von nicht zu erreichenden Zielen kann dieses Risiko auflösen: Allen Beteiligten wird verdeutlicht, an welchen Stellen das Projekt begrenzt ist, worauf bewusst verzichtet wird.

Nicht-Ziele verhindern ein Ausufern des Projektes

Viele Projekte sind von Beginn an nicht klar umrissen und werden mit der Laufzeit immer größer. Weil von einer Seite noch ein Wunsch kommt oder weil man Punkt x „noch schnell mit erledigen“ kann. Dieses unschöne Phänomen nennt sich Scope Creep – ein ungeplantes Ausufern des Projektumfangs. Dummerweise schlägt sich das meist sowohl in der Projektlaufzeit als auch im Budget nieder. Werden bestimmte Ziele von vornherein abgewählt, kann dem Scope Creep vorgebeugt werden.

Nicht-Ziele formulieren klaren Verzicht

Sind alle nicht explizit formulierten Ziele automatisch Nicht-Ziele? Theoretisch ja, praktisch empfehlen wir trotzdem, klare Statements abzugeben und diese nicht enthaltenen Ziele niederzuschreiben. Warum? Weil du damit signalisierst, dass du dir zum Thema Gedanken gemacht und klare Entscheidungen getroffen hast: „Diese Inhalte gehören nicht zu unserem Projektinhalt.“ Dieses Vorgehen ist viel besser als ein unscharfes „Es ist nicht formuliert, also könnte es eventuell nicht Projektinhalt sein“.

Nicht-Ziele vereinfachen die Argumentation

Wurde sich auf eine Eingrenzung des Projektumfangs geeinigt, kann diese Einigung in späteren Projektsituationen wieder auf den Tisch gelegt werden. Statt vager Aussagen wie „Aber das wollten wir doch nicht im Projekt umsetzen“ gibt es eindeutige Aufzeichnungen: „Wir hatten uns geeinigt, diese Ziele nicht anzuvisieren“ – und das kann manchmal Gold wert sein.

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Ein Beispiel

Ein Beispiel aus dem Bereich Marketing:

Eine Marketing-Agentur wird mit dem Redesign eines Webauftritts eines mittelständischen Unternehmens beauftragt.

Ziele:

  • Entwurf und Implementierung eines modernen Internet-Auftritts im angesagten Flat-Design
  • Einbindung von Formularen für Kundendienst und Kontaktanfragen
  • Austausch aller Website-Fotos mit hochauflösendem Bildmaterial

Nicht-Ziele:

  • Anpassung der Website-Texte
  • Aufsetzen von Social Media-Kanälen

Die Verantwortung für die nicht zu erreichenden Ziele verbleibt beim Auftraggeber.

Fazit

Nutze im Rahmen der Zieldefinition die Möglichkeit, dein Projekt sauber abzugrenzen und die Inhalte zu formulieren, die eben nicht erreicht werden sollen. Auf diese Weise verringerst du das Risiko für Missverständnisse, Scope Creep und schaffst eine gute Ausgangsbasis für Diskussionen im Projektverlauf.

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