Auf einen Blick
PESTEL, STEP, PEST & Co: Diese Akronyme stehen für eine Analyse, mit deren Hilfe externe Einflussfaktoren auf ein Unternehmen oder Projekt identifiziert und mögliche Chancen und Risiken abgeleitet werden können. PESTEL steht für politische wirtschaftliche, soziokulturelle, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren.
Du willst wissen, wie externe Einflüsse deine Projekte oder dein Unternehmen beeinflussen können? Dann bist du hier genau richtig! Mit der PESTEL-Analyse kannst du strukturiert Faktoren identifizieren, um daraus Chancen und Risiken abzuleiten. Klingt spannend? Ist es auch! Hier findest du heraus, wie es geht.
Was ist die PESTEL-Analyse?
Ursprünglich kommt die PESTEL-Analyse aus der strategischen Unternehmensentwicklung. Die Idee: Externe Einflussfaktoren sollen erkannt, Risiken sowie Chancen identifiziert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Hierfür gliedert die Analyse die Faktoren in sechs Kategorien:
- Political – Politische Faktoren
- Economic – Wirtschaftliche Faktoren
- Socio-Cultural – Soziokulturelle Faktoren
- Technical – Technologische Faktoren
- Environmental – Ökologische und geografische Faktoren
- Legal – Rechtliche Faktoren
Was für ganze Organisationen sinnvoll ist, lässt sich auch hervorragend für Projekte einsetzen. Die PESTEL-Analyse eignet sich im Projektmanagement für folgende Einsatzgebiete:
- Um Ideen für neue Projekte zu sammeln.
- Um zu entscheiden, welche Projekte durchgeführt werden sollten bzw. sie zu priorisieren.
- Für das Sammeln von Risiken im Rahmen der Risikoanalyse.
- Für das Sammeln von Einflussfaktoren in der Umfeldanalyse.
Die Einflussfaktoren der PESTEL-Analyse im Detail
Unabhängig davon, ob die PESTEL-Analyse für die Unternehmensstrategie oder das einzelne Projekt angewendet wird: im ersten Schritt werden relevante externe Faktoren gesammelt:
Politische Faktoren (Political)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Wie können zukünftige Wahlen das Projekt beeinflussen? Könnte es neue rechtliche Vorschriften oder Reglementierungen geben? Welche Unternehmenszweige werden zukünftig von der Politik belohnt/bestraft? | Wie kann die Unternehmensstrategie das Projekt beeinflussen? Welche Projektpromotoren könnten wegfallen? |
Wirtschaftliche Faktoren (Economic)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Welche wirtschaftlichen Entwicklungen können auftreten? Wie wird sich die Kaufkraft entwickeln? Wie könnte sich die fortschreitende Globalisierung auf das Unternehmen auswirken? | Wie ist das Projekt von Geldgebern abhängig Gibt es wirtschaftliche Risiken für das Projekt? |
Sozio-kulturelle Faktoren (Socio-Cultural)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Wie ändert sich die Alters- und Kundenstruktur? Welche Trends existieren? Gibt es Tabu-Themen? | Wie kann sich die Teamstruktur auf das Projekt auswirken? Existieren zwischenmenschliche Stolperfallen im Projekt? |
Technische Faktoren (Technical)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Welche neuen Technologien könnten sich entwickeln? Wie wirken sich neue Technologien aus? Haben Wettbewerber Zugang zu alternativen Technologien? | Welche technologischen Abhängigkeiten gibt es im Projekt? Welche Unsicherheiten könnten bei neuen Technologien auftreten? |
Ökologisch-Geografische Einflussfaktoren (Environmental)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Welche Umweltgesetze oder -richtlinien könnten unser Unternehmen zukünftig betreffen? Wie wirken sich Klimawandel oder Umweltkatastrophen auf unsere Geschäftsstrategie aus? Gibt es Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsinitiativen zu nutzen, um unsere Wettbewerbsposition zu stärken? | Gibt es Umweltauflagen, die im Projekt eingehalten werden müssen? Wie könnte der ökologische Fußabdruck des Projekts minimiert werden? Müssen spezielle Genehmigungen für umweltrelevante Tätigkeiten eingeholt werden? |
Rechtliche Einflussfaktoren (Legal)
Im Gesamtunternehmen | Im Projekt |
---|---|
Welche rechtlichen Änderungen könnten unser Geschäftsmodell beeinflussen? Gibt es neue oder geplante Regulierungen, die wir berücksichtigen müssen? Wie wirken sich internationale Handelsgesetze auf unsere Aktivitäten aus? | Welche Vertrags- und Haftungsrisiken könnten im Projekt auftreten? Sind alle notwendigen Genehmigungen und Lizenzen für das Projekt vorhanden? Gibt es branchenspezifische Regularien, die das Projekt einschränken könnten? |
Die PESTEL-Analyse durchführen
Die Durchführung einer PESTEL-Analyse ist einfach strukturiert und lässt sich in wenigen Schritten zusammenfassen:
- Ziel definieren: Kläre, für welchen Zweck die Analyse durchgeführt wird (z. B. Risikoanalyse, Umfeldanalyse, Projektpriorisierung).
- Kategorien prüfen: Überlege, welche PESTEL-Kategorien für dein Projekt oder Unternehmen relevant sind. (Optional: Ergänze zusätzliche Kategorien wie Ethik oder Demografie.)
- Faktoren sammeln: Trage für jede Kategorie mögliche externe Einflussfaktoren zusammen. Beziehe dabei Teammitglieder oder Experten ein.
- Chancen und Risiken identifizieren: Analysiere, wie sich die Faktoren positiv oder negativ auswirken könnten.
- Maßnahmen ableiten: Entwickle konkrete Schritte, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
- Ergebnisse dokumentieren: Halte die Ergebnisse und Maßnahmen übersichtlich fest, um sie in der weiteren Planung zu berücksichtigen.
Mit diesen einfachen Schritten bekommst du ein klares Bild von externen Einflüssen und kannst sie gezielt in deiner Strategie oder deinem Projekt einplanen.
Ein ausführliches Beispiel zur PESTEL Analyse
Beispiel: Produktentwicklung einer neuen Sportuhr
Das Unternehmen plant, eine innovative Sportuhr mit erweiterten Funktionen wie KI-gestützter Trainingsanalyse und integrierter Gesundheitsüberwachung auf den Markt zu bringen. Mithilfe der PESTEL-Methode sollen potenzielle Einflussfaktoren untersucht und Chancen sowie Risiken identifiziert werden, um eine fundierte Strategie zu entwickeln.
Einflussfaktoren | Chancen | Risiken | |
---|---|---|---|
Politische Faktoren | Änderungen in Zollbestimmungen für Importe und Exporte, Förderprogramme für innovative Technologien oder Gesundheitsprodukte, Gesetzliche Einschränkungen bei der Nutzung personenbezogener Daten. | Potenziell bessere Marktzugänge durch Handelsabkommen oder Förderungen. Unterstützung durch Regierungen bei der Entwicklung von Gesundheitsprodukten. | Erhöhte Kosten durch strengere Datenschutzgesetze. Verzögerungen durch neue regulatorische Anforderungen in verschiedenen Märkten. |
Wirtschaftliche Faktoren | Globale Inflation und steigende Produktionskosten. Wachsende Kaufkraft in Schwellenländern. Wechselkurs-Schwankungen bei internationalen Geschäften. | Erschließung neuer Märkte in Schwellenländern mit wachsender Mittelschicht. Potenziell höhere Gewinnspannen durch Premium-Positionierung der Sportuhr. | Steigende Materialkosten könnten die Margen belasten. Wirtschaftliche Unsicherheiten könnten die Nachfrage nach Luxusgütern senken. |
Soziokulturelle Faktoren | Wachsende Begeisterung für Fitness und Gesundheit in der Bevölkerung. Steigendes Interesse an personalisierter Gesundheitsüberwachung. Unterschiedliche kulturelle Vorlieben in Design und Funktionen. | Die Sportuhr könnte zur Lifestyle-Marke avancieren. Potenziell größere Zielgruppen durch Integration von Gesundheits- und Fitnessfunktionen. | Schwierigkeiten, ein Design und eine Funktionalität zu entwickeln, die kulturell breit akzeptiert werden. Trends könnten sich schnell ändern, was eine Anpassung erfordert. |
Technologische Faktoren | Fortschritte in der Sensor- und KI-Technologie. Verfügbarkeit von günstigeren und leistungsfähigeren Chips. Schnelle Alterung technologischer Innovationen. | Nutzung moderner KI-Technologien zur Differenzierung am Markt. Potenziell geringere Produktionskosten durch effizientere Technologien. | Abhängigkeit von Technologiepartnern oder Zulieferern. Risiken durch unvorhergesehene technologische Hürden oder Fehler in der Entwicklung. |
Ökologische Faktoren | Erwartung an nachhaltige Produktion und Materialien. Steigende Energiekosten und deren Einfluss auf die Produktion. Zunehmende Kritik an Elektroschrott. | Potenziell positive Resonanz durch nachhaltige Materialien und Produktionsmethoden. Wettbewerbsvorteil durch umweltfreundliches Design. | Zusätzliche Kosten für nachhaltige Produktionsmethoden. Umweltauflagen könnten die Produktions- und Vertriebsgeschwindigkeit verlangsamen. |
Rechtliche Faktoren | Vorschriften zu Datensicherheit und -schutz. Produkthaftungsgesetze in verschiedenen Ländern. Patentschutz und geistiges Eigentum. | Potenziell größere Marktzugänglichkeit bei Einhaltung internationaler Standards. Schutz durch eigene Patente kann Wettbewerbsvorteile sichern. | Hohe Kosten für die Einhaltung globaler Vorschriften. Rechtsstreitigkeiten bei Datenschutzverstößen oder Patentverletzungen. |
Ergebnis:
Mithilfe der PESTEL-Analyse konnte das Unternehmen die potenziellen Einflussfaktoren identifizieren, die bei der Entwicklung der neuen Sportuhr eine wichtige Rolle spielen. Die Ziele der PESTEL-Methode – Chancen erkennen und Risiken minimieren – wurden erfolgreich umgesetzt. Dabei zeigt sich, dass die Sportuhr vielversprechende Marktchancen bietet, insbesondere durch Trends im Bereich Gesundheit und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig sollten jedoch Risiken wie steigende Produktionskosten oder rechtliche Herausforderungen im letzten Schritt der Planung durch konkrete Maßnahmen adressiert werden. Die Vor- und Nachteile der PESTEL-Analyse liegen auf der Hand: Sie liefert wertvolle Erkenntnisse, setzt jedoch umfassende Marktanalysen und die Berücksichtigung dynamischer Entwicklungen voraus. In Summe bietet die Methode eine solide Grundlage für eine strategische Entscheidungsfindung, um das Projekt erfolgreich umzusetzen.
PEST ist nicht allein: Von PEST, STEEPLE & Co
PESTEL ist nicht allein! Im Laufe der Zeit wurden die vier Kategorien durch weitere ergänzt. Der Einfachheit halber werden nur die englischen Begriffe aufgeführt:
- STEP-Analyse bzw. PEST: PESTEL reduziert um Environmental und Legal.
- STEEPLE: Social/Demographic, Technological, Economic, Environmental, Political, Legal, Ethical.
- PESTLIED: Political, Economic, Socio-Cultural, Technological, Legal, International, Environmental, Demographic.
- SLEPT: Socio-Cultural, Legal, Economic, Political, Technological.
- LONGPESTLE: Durchführung von PESTLE als Local-, National- und Global-Version.
Welche Version ist die richtige? Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Entscheide dich für die Variante, die dir am sympathischsten ist. Wähle im Zweifel eine Variante mit mehr Faktoren, so stellst du zumindest sicher, dass viele Themenbereiche berücksichtigt wurden.
Vorteile und Nachteile der Analyse
Vorteile der PESTEL-Analyse
- Systematische Betrachtung: Hilft, externe Einflussfaktoren strukturiert zu erfassen.
- Flexibilität: Kann für Projekte, Organisationen oder spezifische Fragestellungen angepasst werden.
- Früherkennung: Unterstützt dabei, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen.
- Vollständigkeit: Durch die Kategorien werden wichtige Faktoren selten übersehen.
- Einfache Anwendung: Mit wenig Aufwand durchführbar und leicht zu erklären.
Nachteile der PESTEL-Analyse
- Subjektivität: Ergebnisse hängen stark von der Einschätzung der Beteiligten ab.
- Oberflächlichkeit: Es besteht die Gefahr, dass Themen nur oberflächlich betrachtet werden.
- Dynamik: Veränderungen in den Faktoren können Analysen schnell überholen.
- Abhängigkeit von Daten: Die Qualität der Ergebnisse ist von zugänglichen und aktuellen Daten abhängig.
- Keine Priorisierung: Die Methode selbst liefert keine Gewichtung der Faktoren.
Alternativen zur PESTEL-Analyse
Methode | Beschreibung | Einsatzzweck |
---|---|---|
SWOT-Analyse | Analysiert Stärken und Schwächen, Chancen und Bedrohungen eines Projekts oder Unternehmens. | Für die Kombination interner (Stärken, Schwächen) und externer (Chancen, Risiken) Faktoren, um strategische Entscheidungen zu treffen. |
Porter’s Five Forces / Fünf-Kräfte-Modell | Bewertet die Wettbewerbsintensität anhand von fünf Kräften (Lieferanten, Kunden, neue Marktteilnehmer, Ersatzprodukte, Wettbewerb). | Zur Analyse der Marktstruktur und zur Beurteilung der Wettbewerbsposition eines Unternehmens. |
Stakeholderanalyse | Identifiziert und bewertet die Interessen und den Einfluss von Projektbeteiligten oder Interessengruppen. | Wenn der Fokus auf zwischenmenschlichen und organisatorischen Einflüssen liegt. |
Balanced Scorecard (BSC) | Verknüpft strategische Ziele mit messbaren Kennzahlen in vier Perspektiven (Finanzen, Kunden, interne Prozesse, Lernen/Wachstum). | Zur Umsetzung von Strategien und zur Erfolgskontrolle auf verschiedenen Organisationsebenen. |
Die PESTEL-Analyse im Projektmanagement
Innerhalb von Projekten wird die Analyse meist in einer frühen Projektphase im Rahmen der Umfeld- und/oder Risikoanalyse eingesetzt. Nicht immer ist es leicht, auf Anhieb mögliche Einflussfaktoren auf das Projekt zu ermitteln. Die PEST-Analyse hilft dabei, sich von den Kategorien inspirieren zu lassen und nichts zu vergessen.
Nötige Maßnahmen werden im Anschluss in der Umfeld- und Risikoanalyse abgeleitet.
Gelassen und kompetent im Projekt – aber wie?
Souverän und selbstsicher Projekte leiten: Das ist kein Kinderspiel! Falls du deine Projekte stressfrei und erfolgreich managen möchtest oder eine Zertifizierung anstrebst: Die flexible ittp-Online-Ausbildung schafft den entscheidenden Vorteil für deinen nächsten Karriereschritt. In fokussierten Micro-Learning-Modulen erhältst du alle Werkzeuge, um produktive Teams zu führen und herausragende Projektergebnisse zu erzielen – zufriedene Kunden inklusive.
Egal ob alter Hase oder Projektmanagement-Neuling: Nur mit der nötigen Expertise und Praxiswissen in Management, Teamführung und Organisation gelingt dir der hektische Projektalltag. Klar, den gesunden Menschenverstand musst du schon selbst mitbringen – aber das nötige Know-How für erfolgreiche Projekte bekommst du von uns. Die innovative ittp-Lernplattform bietet dir fundiertes Grundlagenwissen, wertvolle Praxistipps und reichlich Gelegenheit zum Üben – damit du selbst in kniffligsten Projektsituationen gelassen bleibst und kompetent agierst.
Online und zeitlich flexibel | Optionale Zertifizierung nach IPMA® GPM Level D | Hochwertiges Zertifikat | Direkter Praxistransfer
Anwendung für Unternehmensstrategie
Werden gesamte Organisationen betrachtet, spielen neben Risiken auch Chancen eine große Rolle. Die PESTEL-Analyse wird ähnlich durchgeführt: Pro Faktor werden Einflüsse gesammelt und anschließend Risiken sowie Chancen abgeleitet:
Wie so oft im Leben reicht es selbstverständlich nicht aus, lediglich zu analysieren. Wichtig ist es, im Anschluss daran Erkenntnisse und Maßnahmen abzuleiten.
Fazit
Die PESTEL-Analyse steht für eine systematische Methode, um externe Einflussfaktoren zu identifizieren, die auf ein Projekt oder Unternehmen einwirken können. Mit den sechs Bereichen der PESTEL-Analyse bietet sie einen umfassenden Rahmen, der unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße anwendbar ist. Wer die Analyse konsequent einsetzt, kann nicht nur Risiken frühzeitig erkennen, sondern auch Chancen gezielt nutzen, um strategisch kluge Entscheidungen zu treffen.