Blog » Softskills » Kreativität » Kennst du schon SCAMPER?
Kennst du schon SCAMPER?

Kennst du schon SCAMPER?

Auf einen Blick

SCAMPER ist eine effektive Kreativitätstechnik. Mit Hilfe von Fragen kannst du dich durch Problemstellung hangeln und neue Ideen generieren. Die Technik kann allein oder im Team verwendet werden und ist für verschiedenste Themen einsetzbar, wenn du Anregungen oder Inspirationen brauchst.

Du und dein Team, ihr benötigt neue Ideen? Es gibt Probleme, die gelöst werden müssen? Prozesse sollen neu und innovativ gestaltet werden? Eigentlich ein traditioneller Fall für ein Brainstorming. Aber was, wenn du mal eine neue Technik ausprobieren möchtest?

Versuch es doch mal mit SCAMPER!

Was ist SCAMPER?

SCAMPER ist eine Kreativitätstechnik, die mit Hilfe von Fragestellungen neue Denkanstöße geben soll. Wer sich gern an einer Liste entlanghangelt, der wird überglücklich sein, denn SCAMPER ist wirklich simpel: Die Methode stellt Fragen zu sieben Bereichen. Mit Hilfe der Antworten werden neue Ideen generiert und auch unkonventionelle Lösungen entdeckt.

Hinweis:
In der Beschreibung der Methode ist immer von einem „Produkt“ die Rede. Was bei der Suche nach neuen Produktideen eine gute Sache ist, kann in anderen Situationen verwirren. Was, wenn du Anregungen für das nächste Betriebssommerfest suchst? Oder eine Vertriebsstrategie für deine neuen Pralinen mit Chili-Geschmack? Dann ersetze „Produkt“ einfach durch andere Begriffe, die für dich passen: „Element“, „Problem“, „Thema“ oder „Konzept“ eigenen sich oft gut.

Doch lass uns endlich zum Eingemachten kommen. Wofür steht SCAMPER denn nun?

Die SCAMPER-Elemente

S – Substitute

Hier geht es darum, das Produkt oder Teile davon durch andere Konzepte/Materialien/Ansätze zu ersetzen.

Fragen:

  • Wie kann ein Teil des Produkts/Themas durch ein anderes ersetzt werden?
  • Kann ich das Produkt vielleicht woanders einsetzen?
  • Welche anderen Produkte könnte ich für meinen Einsatzzweck nutzen?

Beispiele:
In einer Motorsäge wird ein Benzinmotor durch einen Elektromotor ersetzt.
Statt weichem Glas wird für die Kameralinse eine Abdeckung aus kratzfestem Saphir verwendet.

C – Combine

Oder wäre es auch eine Möglichkeit, das Produkt mit einem anderen zu kombinieren?

Fragen:

  • Was passiert, wenn ich das Produkt mit einem anderen kombiniere?
  • Welche weiteren Produkte wären nützlich, um den Nutzen meines Produkts zu maximieren?

Beispiel:
Eine intelligente Personenwaage wird mit dem Smartphone verbunden und das Gewicht kann direkt auf einer Social-Media-Plattform geteilt werden. Sinnvoll? Für manche vielleicht schon!

A – Adapt

Das grundlegende Produkt, die grundlegende Idee ist ja oft gar nicht verkehrt – womöglich lässt es sich mit kleinen Ergänzungen einfach abwandeln.

Fragen:

  • Welche zusätzlichen Produkte oder Elemente wären nützlich?
  • Wie könnte ich mein Produkt anpassen, damit es noch weiteren Einsatzzwecken dient?
  • Welche Eigenschaften könnte ich noch ausbauen, um das Produkt universeller einsetzbar zu machen?
  • Welche anderen Produkte und Lösungsansätze gibt es, an denen ich mich orientieren kann?

Beispiele:
Wie wäre es mit Motorsägen für Linkshänder? Mit einer wasserdichten Pulsuhr, die so auch für Schwimmer interessant ist? Oder könnte dein Unternehmen die Marketing-Strategie des größten Konkurrenten kopieren und anpassen?

M – Modify

Kleine Änderungen können Großes bewirken! Gehe hier die Eigenschaften deines Produktes durch und überlege, was Änderungen bewirken könnten.

Fragen:

  • Welche Möglichkeiten gibt es, das Produkt zu ändern? Das Look&Feel anzupassen?
  • Was kann ich tun, um einen Mehrwert zu schaffen?
  • Welcher meiner Produkteigenschaften können angepasst werden – und was passiert dann?

Manchmal wird beim „M“ von SCAMPER auch von „Magnify“ gesprochen. Auch diese Frage ist nützlich:

  • Worauf könnte ich mich am meisten konzentrieren, um das Beste aus meinem Produkt herauszuholen?
  • Welches Element des Produkts sollte ich hervorheben, um etwas noch Besseres zu erstellen?

Beispiel:
Ein Unternehmen erweitert sein Sortiment an pastellfarbenen Epiliergeräten um eines in schwarzgrau mit feinem roten Streifen. Schon entsteht ein Produkt, mit dem sich auch der männliche Macher die Beine rasieren kann. Hoch lebe das Rollenklischee!

Du merkst sicher: Adapt und Modify berühren teilweise ähnliche Fragen und können auch zu ähnlichen Ergebnissen führen. Versuche nicht krampfhaft, die Buchstaben voneinander zu trennen – am Ende zählt das Ergebnis.

P – Purpose (Put to other use)

Vielleicht hast du bisher viel zu eng gedacht. Womöglich dient dein Produkt noch ganz anderen Einsatzzwecken, als du bisher gedacht hast.

Fragen:

  • Könnte das Produkt vielleicht noch woanders eingesetzt werden?
  • Wie würde sich das Produkt in einer anderen Umgebung machen?
  • Gibt es „Abfallprodukte“, die du anderweitig einsetzen könntest?

Beispiel:
Eine Reise in die Vergangenheit, noch vor den Laserpointern: Irgendwann kam jemand auf die Idee, die chromefarbenen Teleskopantennen von Kofferradios und Autos als Zeigestock zu verwenden. Clever, oder?

E – Elminate

Es muss nicht immer etwas Superneues sein, was dein Produkt ergänzt. Manchmal liegt die Kunst im Weglassen.

Fragen:

  • Was würde passieren, wenn ich Teile meines Produkts weglasse?
  • Wie könnte ich mein Produkt klarer, leichter gestalten?
  • Wie kann ich die Benutzung meines Produktes einfacher gestalten?

Beispiel:
Laptops mit DVD-Laufwerk gibt es kaum noch – manche Funktionen werden mit der Zeit einfach überflüssig.

R – Reverse / Rearrange

Denken wir doch mal von hinten nach vorn: Gibt es vielleicht ganz neue Ansätze? Hier geht es oft eher um Prozesse als um Produkte.

Fragen:

  • Kann ich meinen Prozess ein einer anderen Reihenfolge anordnen?
  • Was passiert, wenn ich ihn umdrehe?
  • Wie kann ich mein Produkt neu organisieren?

Beispiel:
Was hat die Fastfood-Branche revolutioniert? Richtig: der Kunde bezahlt vor dem Essen – ein revolutionärer Gedanke im Vergleich zum traditionellen Restaurant.

Tipps zu SCAMPER

Mit diesen Fragen kannst du garantiert jede Menge neuer Ideen und Lösungsansätze erzeugen. Schau dir die folgenden Tipps an, um das Beste aus der Methode für dich herauszuholen:

  • Beim Beantworten gelten die gleichen Regeln wie beim Brainstorming: Versuche im ersten Schritt, nicht zu viel zu bewerten. Denke frei und schränke deine Gedanken nicht unnötig ein. Die besten Ideen kommen oft beim Niederschreiben zunächst abstruser Lösungen.
  • Halte dich nicht zu lang an einer Frage auf und vernachlässige die restlichen. Gehe durch alle Elemente von SCAMPER durch, sammle so viele Antworten wie möglich im ersten Rutsch und sortiere dann aus.
  • Denke daran, dass eine Nachbereitung unerlässlich ist. Auch eine große Menge gesammelter Antworten bringt dich nicht weiter, wenn du nichts daraus machst.

Clevere Lösungen und innovative Ideen – aber wie?

Nicht jeder fühlt sich von Natur aus kreativ – doch jeder kann es lernen! Falls du deine Projekte stressfrei und erfolgreich managen möchtest oder eine Zertifizierung anstrebst: Die flexible ittp-Online-Ausbildung schafft den entscheidenden Vorteil für deinen nächsten Karriereschritt. In fokussierten Micro-Learning-Modulen erhältst du alle Werkzeuge, um produktive Teams zu führen und herausragende Projektergebnisse zu erzielen – zufriedene Kunden inklusive.

Egal ob alter Hase oder Projektmanagement-Neuling: Nur mit der nötigen Expertise und Praxiswissen in Management, Teamführung und Organisation gelingt dir der hektische Projektalltag. Klar, den gesunden Menschenverstand musst du schon selbst mitbringen – aber das nötige Know-How für erfolgreiche Projekte bekommst du von uns. Die innovative ittp-Lernplattform bietet dir fundiertes Grundlagenwissen, wertvolle Praxistipps und reichlich Gelegenheit zum Üben – damit du selbst in kniffligsten Projektsituationen gelassen bleibst und kompetent agierst.

Online und zeitlich flexibel | Optionale Zertifizierung nach IPMA® GPM Level D | Hochwertiges Zertifikat | Direkter Praxistransfer

SCAMPER: Ein Beispiel

Das Wort „Produkt“ verwirrt viele Neulinge und führt zu der Annahme, dass die Methode sich ausschließlich auf Probleme in der Produktentwicklung bezieht.

Das folgende Beispiel zeigt, dass die SCAMPER-Fragen sich auch hervorragend auf andere Problemstellungen anwenden. Nehmen wir noch einmal die Pralinen mit Chili-Geschmack: Wie könnte der Vertriebsprozess angepasst werden?

SubstituteWas kann ich in meinem Vertriebsprozess durch andere Komponenten ersetzen? Verkauf über einen eigenen Online-Shop, statt nur über Zwischenhändler …
CombineWie kann ich meine Aktivitäten für die Chili-Pralinen mit anderen Aktivitäten kombinieren?Verkauf von Gewürzen, Kooperation mit Gewürzhändlern …
AdaptKann ich mich an Prozessen von Mitbewerbern orientieren? Wie kann ich meinen Prozess so anpassen, dass er auch anderweitig Nutzen stiftet?Durchführung von Verschenkaktionen für einen guten Zweck, um das Image des Unternehmens zu verbessern
ModifyWorauf sollte ich mich im Prozess konzentrieren, sodass der Nutzen möglichst groß ist? Welche Aktivitäten könnte ich abändern?Mehr Fokus auf direkte Kontakte zu Bloggern und Testpersonen, mehr Sponsoring von Veranstaltungen
PurposeWie kann der Prozess noch genutzt werden?Nutzung des Verkaufsprozesses als interne Schulungsmaßnahme, Nutzung als Testballon zum Gewinnen von Erkenntnissen für andere Produkte
EliminateWie kann ich den Prozess straffen?Nur bestimmte Shops beliefern, Checkout im eigenen Online-Shop vereinfachen 
ReverseWie kann ich den Prozess anders ordnen oder umkehren?Produkt mit Marketing so attraktiv machen, dass Kunden von sich aus anfragen

Du siehst: Auch bei solchen Fragestellungen passt es. Versuch es doch mal mit der Problemstellung: Welches leckere Überraschungsdinner serviere ich meiner/meinem Liebsten?

Fazit

SCAMPER ist eine wunderbare Methode, um sich anhand von Fragen durch eine Problemstellung zu hangeln und neue Ideen zu generieren. Die Technik kann allein oder im Team verwendet werden und ist für verschiedenste Themen einsetzbar, wenn du Anregungen oder Inspirationen brauchst. Probier es einmal aus!

4 Kommentare zu „Kennst du schon SCAMPER?“

  1. Avatar-Foto

    Danke für diese – für mich neue – Arbeitsmethode.
    Das hört sich wirklich wunderbar an! Ich freue mich aufs Ausprobieren!

  2. Avatar-Foto

    Prima Methode – klingt jedenfalls einfach und doch gut strukturiert. Werde ich bald mal ausprobieren. Vielen Dank für die prima Erklärung und Aufbereitung

  3. Avatar-Foto

    Hallo, super Idee die ich vergessen habe. Aber jetzt wieder zu Einsatz kommt. Danke für die super Beschreibung.

Nach oben scrollen

Nur noch bis Freitag: 🔥 Das ultimative Produktivitätsset für Projektmanager 🔥