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Artikel: Kreativitätstechniken im Überblick

10 Kreativitätstechniken, die jeder kennen sollte (Beispiele inklusive)

Auf einen Blick

In diesem Artikel findest du eine bunte Sammlung spannender Kreativitätstechniken, wie zum Beispiel Word Storm, Starbursting oder Collective Notebook.

An welches Wort denkst du, wenn du das Wort „Kreativitätstechnik“ hörst? Ich wette, du denkst an „Brainstorming“, richtig? An anderer Stelle haben wir bereits 10 Brainstorming-Varianten präsentiert – aber es gibt ja noch so viel mehr auszuprobieren!

Was sind Kreativitätstechniken?

Kreativitätstechniken sind strukturierte Methoden, die Einzelne oder Gruppen dabei unterstützen, Ideen zu generieren oder Lösungsansätze für Probleme zu finden. Durch verschiedene Ansätze sollen neue Perspektiven eingenommen, Assoziationen hergestellt und über den Tellerrand geblickt werden.

Kreativitätstechniken können in folgende Kategorien eingeteilt werden:

Jede dieser Kategorien ist vollgepackt mit unterschiedlichen Techniken – zu viele für einen einzelnen Artikel. Betrachte diesen Artikel daher als eine bunte Sammlung möglicher Kreativitätstechniken, nicht als ultimativ-finale Liste.

Übrigens: Alles über Kreativität im beruflichen Umfeld findest du auf dieser Seite:

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Kreativitätstechniken im Überblick

Falls du eine Abwechslung zum traditionellen Brainstorming suchst, dann lass dich von folgenden Techniken inspirieren:

Wortassoziationen

Diese Methode eignet sich sehr gut für kreative Sessions als Einzelperson, kann aber auch in Gruppen eingesetzt werden. Sie fällt in den Bereich der Assoziationstechniken und nutzt die Möglichkeit unseres Gehirns, ein gegebenes Wort mit einem neuen zu verbinden. Aufgrund der Textlastigkeit eignet sich die Technik weniger für komplexe Probleme, sondern eher für Kreativprojekte, in denen Ideen für Slogans, Texte oder Bilder gesammelt werden sollen.

Die Methode der Wortassoziationen ist denkbar einfach: Es wird ein Begriff notiert und ohne langes Nachdenken das nächste Wort aufgeschrieben, das zum vorherigen passt (oder ihm widerspricht). Sinn der Sache ist es, auf neue Ideen zu kommen, die im ersten Moment wenig offensichtlich sind.

Beispiel:
Ein Unternehmen sucht neue Anregungen für die Unternehmenswebsite.
Folgende Begriffe wurden nacheinander genannt:
Website – Homepage – News – Aktuelles – Blog – Frage-Antwort –
Live-Fragen – Umfragen – Zufriedenheit – Dankeschön-Geschenk – …

Wie immer gilt: Der Prozess ist nicht mit der Sammlung der Begriffe beendet, sondern muss mit einer Auswertung abgeschlossen werden.

Word Storm

Der Word Storm ähnelt den Wortassoziationen, wird allerdings etwas freier durchgeführt. Statt nur Worte zu notieren, die mit dem vorherigen in einem Sinnzusammenhang stehen, können beliebige Worte notiert werden. Kann ein neuer Begriff mit einem bestehenden assoziiert werden, sollte dieser in der Nähe des ersten Begriffs notiert werden, um weitere Assoziationen zu fördern.

Nach Abschluss des Word Storms liegt eine Menge von Begriffen vor, die grob thematisch geordnet sind und für die weitere Bearbeitung genutzt werden können.

Lexikonmethode

Eine sehr spannende – allerdings nicht immer ganz einfache Methode. Das Prinzip: Aus einem Lexikon wird eine bestimmte Anzahl von Begriffen zufällig ausgewählt und anschließend für jeden dieser Begriffe Beziehungen zur Fragestellung gesucht.

Beispiel:
Wie können wir unseren Laufschuh attraktiver für die Kunden machen?
Begriffe aus dem Lexikon: „Luftmatratze“, „Gehirnödem“, „Frühblüher“, „Pantoffel“,
„Frau“ Die Gruppe wird nun dazu aufgefordert, zu jedem dieser Begriffe Verbindungen zur Fragestellungen herzustellen.

Da diese Verbindungen oft nur schwer erkannt werden können, existiert
eine weitere Variante der Methode:

  1. Es wird nur ein einziger zufälliger Begriff aus dem Lexikon ermittelt.
    Beispiel: Luftmatratze.
  2. Es werden Eigenschaften, Merkmale und Verwendungsmöglichkeiten zu diesem Begriff gesammelt.
    Beispiele: Gummi, leicht verpackbar, verschiedene Farben, usw.
  3. Die gesammelten Merkmale werden nun auf die ursprüngliche Fragestellung übertragen.
    Beispiel: Gummi – reflektierende Materialeinsätze auf den Schuh aufbringen; leicht verpackbar – besonders leichtes Material verwenden; verschiedene Farben – Kunden können Farben selbst konfigurieren

Der große Vorteil der Lexikonmethode ist eine neue Denkebene, die dich das Problem von einer neuen Seite aus betrachten lässt.

Ideentausch

Der Ideentausch ist eine schöne Möglichkeit, Interaktivität in ein Brainstorming zu bringen. Die Methode arbeitet mit festgelegten Zeitintervallen und idealerweise mit Zettel/Kärtchen und Stift. Sie ähnelt dem Brainwalking.

Pro Zeitabschnitt, der sich je nach Situation von 30 Sekunden bis 3 Minuten erstrecken kann, notiert ein Teilnehmer seine Idee und tauscht den Zettel mit einem Nachbarn – oder einer beliebigen anderen Person. Es muss immer die Idee weitergesponnen werden, die auf dem Zettel notiert wurde.

Starbursting

Beim Starbursting werden im ersten Schritt keine Lösungen bzw. Antworten gesucht, sondern Fragen. Diese orientieren sich an den typischen W-Fragen und werden sternförmig angeordnet.

Kreativitätstechnik Starbursting

Der Ablauf:

  1. Das Problem wird erläutert.
  2. Vor der Gruppe wird ein Stern visualisiert, in dessen sechs Spitzen die folgenden Frageworte stehen: Wer? Was? Wie? Wo? Wann? Warum?
  3. Statt Antworten zu suchen, werden Fragen zum Problem gesucht und an den Spitzen des Sterns notiert.
  4. In einer zweiten Runde werden die Fragen beantwortet. Erarbeitete Fragen oder Themen, die als komplex eingestuft werden, können in einem weiteren Stern bearbeitet werden.

Diese Methode bringt Struktur in ein traditionelles Brainstorming und eignet sich unter anderem hervorragend für frühe Phasen in einem neuen Projekt.

Note and Vote

Diese Methode wurde von Google Ventures entwickelt, um Gruppendenken
in Meetings zu verhindern
und einen möglichst strukturierten Ansatz zu wählen, der nicht durch lange Schweigephasen unterbrochen wird.

Note & Vote

Note and Vote läuft wie folgt ab:

  1. Jeder Teilnehmer erhält Stift und Papier. Ein Timer wird für 5-10 Minuten gestellt. In diesem Zeitraum werden die Teilnehmer aufgefordert, so viele Ideen wie möglich zur Fragestellung zu sammeln. Da diese Liste nicht veröffentlicht wird, muss niemand Sorge vor abwegigen Ideen haben.
  2. Die zweite Phase umfasst etwa zwei Minuten (wieder Timer stellen!), in der jeder Teilnehmer eine oder zwei favorisierte Ideen aus seiner Liste auswählt.
  3. Jeder Teilnehmer nennt seine ausgewählten Ideen vor der Gruppe, ein Moderator notiert sie für alle sichtbar auf Kärtchen oder Whiteboard. In diesem Schritt sollte nicht diskutiert oder überzeugt werden – Ideen werden schlicht genannt und notiert.
  4. Die nächste Timer-Phase umfasst fünf Minuten. Jeder Teilnehmer wählt die vielversprechendste Idee aus dem gesamten Ideenpool und notiert sie auf einem Zettel.
  5. Jeder Teilnehmer nennt seine Lieblingsidee und begründet kurz seine Wahl. Jede genannte Idee erhält einen Punkt oder sonstige Markierung.
  6. Die Idee mit den meisten Punkten gewinnt! Im traditionellen Note and Vote-Verfahren von Google gibt es einen Entscheider, der sich an die Wahl der Gruppe halten kann – aber nicht muss. Es steht jedem frei, die Entscheidung bereits hier festzulegen oder das Ergebnis als Ausgangspunkt für weitere Diskussionen zu nutzen.

Die Vorteile dieser Methode: Die Teilnehmer können in Ruhe nachdenken, ohne Gruppendruck zu verspüren. Durch das parallele Arbeiten wird die Zeit des Meetings bestmöglich genutzt und durch die Abstimmung eine Verbindlichkeit geschaffen, die in reinen Diskussionen nur deutlich schwieriger herzustellen ist. Mehr Infos findest du in diesem Artikel.

SIL-Methode

Die SIL-Methode (Systematische Integration von Lösungselementen) folgt einem strukturierten Ansatz zur Ideenfindung und eignet sich besonders für komplexe Problemstellungen:

  1. Zunächst beschäftigen sich die Teilnehmer für einen definierten Zeitraum (15-30 Minuten) eigenständig mit dem Problem und erarbeiten einen Lösungsvorschlag.
  2. Der erste Teilnehmer präsentiert seine Lösung und hält sie idealerweise schriftlich fest (auf einem Whiteboard oder Poster).
  3. Die Gruppe diskutiert den Vorschlag und ermittelt die Vorteile der präsentierten Lösung.
  4. Der zweite Teilnehmer präsentiert seine Lösung auf die gleiche Art.
  5. Die Gruppe diskutiert den Vorschlag ebenfalls und versucht, ihn mit Vorschlag 1 zu kombinieren.
  6. Durch weiteres Kombinieren / Integrieren der Ansätze erarbeitet die Gruppe eine Lösung, welche die Vorteile von mehreren Lösungsvorschlägen beinhaltet.

Diese Technik eignet sich weniger zur schnellen Ermittlung möglichst vieler Ideen, sondern dient einer systematischen Problemlösung.

Collective Notebook

Das Collective Notebook eignet sich besonders dann, wenn die Teilnehmer nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können. Im Gegensatz zum Brainstorming findet die Technik daher nicht in Form eines traditionellen Meetings statt, sondern verläuft über einen längeren Zeitraum (von mehreren Wochen bis hin zu Monaten).

Als Grundprinzip tragen die Teilnehmer jederzeit ein Notizbuch bei sich (auch oft online), in dem sie Ideen zur Fragestellung formulieren. Auf diese Weise bekommt das Gehirn Zeit, Informationen zu verarbeiten und zu einem Geistesblitz (Heureka!) zu formen. Ist der Zeitraum abgelaufen, werden die Ideen gesammelt und im Team ausgewertet.

Diese Kreativitätstechnik begünstigt zurückhaltende Teilnehmer, die sich zunächst unabhängig von der Gruppe Gedanken machen können. Wird die Collective-Notebook-Methode traditionell ausgeführt, entfällt während der Ideenfindungsphase die Möglichkeit, sich gegenseitig zu inspirieren. In einer Abwandlung können die Notizen zu festgelegten Terminen (auch anonym) den anderen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden, um bereits vorhandene Ideen weiterzuentwickeln.

Brainswarming

Brainswarming ist eine strukturierte, visuelle Methode des Brainstormings, bei der die Teilnehmer während der Ideenfindungsphase gemeinsam eine Baumstruktur entwickeln. Ein Brainswarming läuft wie folgt ab:

  1. Die Problemstellung wird im Kopf der Baumstruktur notiert, Ressourcen zur Lösung des Problems mit genügend Abstand darunter.
  2. Die Teilnehmer werden aufgefordert, entweder das Problem zu untergliedern (Top-Down: Zeichnen von Ästen vom Problem ausgehend), oder Lösungsmöglichkeiten basierend auf den Ressourcen zu entwickeln (Bottom-Up: Zeichnen von Ästen ausgehend von den Ressourcen).
  3. Unterprobleme und Ressourcen werden durch Linien miteinander verbunden, sodass sich in der Mitte Lösungsmöglichkeiten ergeben.

Die große Besonderheit diese Methode liegt im absoluten Schweigen, während die Struktur entwickelt wird. Diskussionen und Bewertungen der erarbeiteten Ideen erfolgen erst im zweiten Schritt.

Die Methode trägt unterschiedlichen Vorlieben der Teilnehmer Rechnung, Probleme entweder systematisch zu untergliedern oder von der anderen Seite zu beginnen. Im Gegensatz zum klassischen Brainstorming hilft die entstehende Baumstruktur dabei, Zusammenhänge schnell zu erkennen und davon ausgehend weitere Ideen zu entwickeln.

Zeitreisen

Zugegeben: Die Zeitreise-Technik ist keine eigenständige Kreativitätstechnik, sondern vielmehr eine Art, die Ideen der Teilnehmer zu stimulieren. Wähle für diesen Ansatz Fragen wie diese:

  • Wie würdet ihr mit dem Problem umgehen, wenn ihr euch in einer anderen Zeit befinden würdet?
  • Vielleicht vor 10 Jahren?
  • Oder vor 100 Jahren?
  • 1.000 Jahren?
  • Oder was ist mit der Zukunft?
  • Wie sähe das Problem in 10 Jahren aus?
  • In 100 Jahren?

Fazit

Kreativitätstechniken sind spannend, machen Spaß und können dabei helfen, Probleme zu lösen oder Ideen zu generieren. Auch wenn du in diesem Artikel 10 Techniken kennengelernt hast: Es sollte nicht dein Anspruch sein, ALLE Techniken wild auszuprobieren. Die Gefahr für Augenrollen und Stirnrunzeln im Team ist dann hoch.

Wähle stattdessen mit Bedacht Techniken aus, die zu deiner Situation passen und bereite dich gut vor. Je besser du deine Kreativitätssession moderieren kannst, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Heureka-Momente.

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