Blog » Projektmanagement-Praxis » Jour fixe: Regeln und Tipps für regelmäßige und effektive Meetings
Artikel zum Jour fixe

Jour fixe: Regeln und Tipps für regelmäßige und effektive Meetings

Auf den Punkt gebracht

Ein Jour fixe ist ein regelmäßiges Treffen eines festen Teilnehmerkreises, um Informationen auszutauschen, die Koordination zu verbessern und effizient Entscheidungen zu treffen. Diese Treffen finden typischerweise immer am selben Tag der Woche oder des Monats statt, was zur Effizienz und Vorhersehbarkeit im organisatorischen Ablauf beiträgt.

Als PDF herunterladen

In deinem Projekt gibt es schon viele Meetings – und nun soll es auch noch ein Jour fixe sein? Vielleicht – aber nicht unbedingt. In diesem Artikel erfährst du, was genau das ist, ob das in jedem Projekt gebraucht wird und wie du typische Fehler vermeidest. Los geht’s!

Definition und Ursprung

Der Begriff „Jour fixe“ stammt aus dem Französischen und setzt sich aus den Wörtern „jour“ (Tag) und „fixe“ (fest) zusammen. Diese Übersetzung bringt es auf den Punkt: Ein „Jour fixe“ bezeichnet besonders im geschäftlichen Kontext ein regelmäßig stattfindendes Treffen, beispielsweise „immer am letzten Freitag des Monats“.

Diese wiederkehrenden Treffen werden häufig im Projektmanagement oder generell in der Zusammenarbeit in Teams eingesetzt, um den kontinuierlichen Informationsaustausch und die Fortschrittskontrolle zu fördern.

Vorteile und Nachteile von Jours fixes

Merkmale eines Jour fixes

Regelmäßige Treffen im Team? Ist das nicht einfach ein weiteres Meeting? Ja und nein: Ein Jour fixe kann identisch zu einem Meeting sein, ist allerdings durch einige charakteristische Merkmale gekennzeichnet:

MerkmalJour fixe„Normales“ Meeting
TerminFindet regelmäßig an einem vorab geplanten Termin statt, z. B. wöchentlich oder monatlich zur gleichen ZeitKann auch spontan oder unregelmäßig stattfinden
TeilnehmerOft eine spezifische, unveränderte TeilnehmerlisteTeilnehmerkreis variiert stärker
StrukturIn der Regel klar strukturiert mit festem FormatFlexibler und offener für breitere Themen
Funktion und SchwerpunktDient primär dem regelmäßigen Informationsaustausch, dem laufenden Management und der Überwachung bestehender Projekte und ProzesseVielfältig nutzbar, auch für einmalige Entscheidungen oder Themen, Problemlösung oder Abstimmung

Du siehst: Es gibt einen Überlapp zwischen den Begriffen: Ein regelmäßig stattfindendes Status-Meeting mit fester Struktur kann auch als Jour fixe bezeichnet werden, aber nicht jede Besprechung ist ein Jour fixe.

Vorteile und Nachteile

Keine Frage: Wann immer wir Menschen gemeinsam etwas erarbeiten wollen, ist Kommunikation und Austausch unerlässlich. Das Format hat einige Vorteile:

  • Planbarer Austausch und Informationsfluss: Jours fixes sorgen für einen regelmäßigen Austausch zwischen allen Beteiligten. Auf diese Weise können früh Missverständnisse vermieden und Probleme erkannt werden.
  • Planungssicherheit und Vorhersehbarkeit: Jeder weiß genau, wann sich zum nächsten Mal getroffen wird. Besonders in hektischen Zeiten sorgen feste Termine für Stabilität und Planungssicherheit.
  • Effizienz: Aufgrund der Regelmäßigkeit und des festen Formats sind die Meetings oft straff und zielgerichtet organisiert. Sie sollen Zeit sparen und gleichzeitig sicherstellen, dass alle notwendigen Diskussionen geführt werden.

Wie jedes andere Meeting kann auch ein Jour fixe natürlich unproduktiv verlaufen, wenn es nicht gut vorbereitet ist, schlecht moderiert wird oder eine klare Zielstellung fehlt. Die folgenden Nachteile beziehen sich gezielt auf das regelmäßige Format:

  • Meeting-Müdigkeit: Zu viele Besprechungen können nerven und als Pflichtveranstaltung ohne Engagement angesehen werden.
  • Mögliche Abhängigkeit von Meetings: Ein übermäßiger Fokus auf Treffen kann dazu führen, dass Entscheidungen aufgeschoben werden bis zum nächsten geplanten Meeting, obwohl eine frühere Abstimmung sinnvoller wäre.
  • Einschränkung der Eigeninitiative: In manchen Fällen können zu viele festgelegte Meetings die Eigeninitiative der Teammitglieder einschränken, indem sie darauf warten, Themen beim nächsten Treffen zu besprechen, anstatt eigenständig zu handeln.

Typische Fehler vermeiden

Vermutlich gibt es in deine Organisation bereits wiederkehrende Meetings. Die folgenden Fehler beziehen sich nicht nur auf Jours fixes – du kannst sie auch für andere Meetings berücksichtigen:

FehlerVermeiden
Fehlende klare AgendaStelle sicher, dass eine klare, strukturierte Agenda erstellt und an alle Beteiligten versendet wird. Dies hilft allen, sich vorzubereiten und wichtige Punkte beizutragen.
Unklare ZielsetzungDefiniere spezifische Ziele für jedes Meeting, zum Beispiel die Lösung eines bestimmten Problems, die Aktualisierung des Projektstatus oder das Treffen einer bestimmten Entscheidung.
Zu viele oder irrelevante TeilnehmerBeschränke die Teilnehmerliste auf diejenigen, die aktiv zum Meeting beitragen oder die von den Informationen profitieren können.
Fehlende ModerationDer Moderator sollte darauf achten, dass das Meeting auf Kurs bleibt und alle die Möglichkeit haben, sich einzubringen.
Kein Festlegen von Follow-upsAm Ende sollten klare Maßnahmen, zugehörige Verantwortlichkeiten und Fristen definiert werden.
Übermäßige Dauer oder HäufigkeitFinde die richtige Frequenz und Dauer für dein Projekt. Halte die Meetings so kurz wie möglich und nur so lang wie nötig. Stell das Jour fixe regelmäßig auf den Prüfstand, um Meeting-Müdigkeit vorzubeugen.
Technische ProblemeÜberprüfe die Technik vor dem Meeting, besonders wenn Videokonferenz-Tools verwendet werden. Stelle sicher, dass alle Beteiligten mit der genutzten Technologie vertraut sind.

Beispiele für Jours fixes

Die folgenden Beispiele zeigen, wie Jours fixes je nach Bedürfnis der Organisation unterschiedlich gestaltet werden können:

Wöchentliches Team-Update

Inhalt: Fortschrittsberichte zu aktuellen Projekten, Diskussion von Herausforderungen und kurzfristigen Zielen.
Teilnehmer: Alle Mitglieder eines Projektteams.
Zielstellung: Dieses Meeting dient dazu, alle Teammitglieder auf dem gleichen Stand zu halten und bei Bedarf schnell auf Probleme reagieren zu können.
Häufigkeit: Wöchentlich, am Montagmorgen um 10 Uhr

Monatliches Abteilungsleiter-Meeting

Inhalt: Überblick über die Leistung der gesamten Abteilung, Besprechung von Budgets, strategischen Initiativen und langfristigen Plänen.
Teilnehmer: Abteilungsleiter und höheres Management.
Zielstellung: Strategische Ausrichtung und Ressourcenplanung für die kommenden Monate.
Häufigkeit: Jeweils letzter Freitag im Monat, 2 Stunden

Quartalsweiser Jour fixe zur IT-Sicherheit

Inhalt: Überprüfung der IT-Sicherheitsprotokolle, Diskussion neuer Sicherheitsbedrohungen, Update zu Sicherheitsaudits und Compliance-Anforderungen.
Teilnehmer: IT-Sicherheitsteam, CIO (Chief Information Officer), und gelegentlich externe Sicherheitsexperten.
Zielstellung: Aufrechterhaltung der Sicherheit der IT-Infrastruktur, Sicherstellung der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und Bewertung von Sicherheitsrisiken
Häufigkeit: Quartalsweise, 15. Januar/April/Juli/Oktober bzw. dem nächsten Werktag

Braucht jedes Projekt Jours fixes?

Nein, sie sind nicht in jedem Projekt nötig. Ob solche Treffen sinnvoll sind, sollte individuell für das einzelne Projekt entschieden werden:

SinnvollFraglich
KomplexitätBei komplexen Projekten mit vielen Abhängigkeiten und Beteiligten ist ein Jour fixe hilfreich, um den Überblick zu behalten.Bei kleinen, überschaubaren Projekten können sie unnötig Zeit und Ressourcen verschwenden.
TeamzusammensetzungBei verteilten Teams oder Projektbeteiligten mit unterschiedlichen Arbeitszeiten kann ein Jour fixe die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern.In kleinen, eng zusammenarbeitenden Teams kann ein Jour fixe unter Umständen störend wirken und wenig Mehrwert liefern.
Bestehender InformationsflussWenn es am regelmäßigen Austausch hakt und sich nicht alle gut informiert fühlen, kann ein Jour fixe Abhilfe schaffen.Wenn bereits andere Mechanismen für häufige Status-Updates vorhanden sind (z. B. Projektmanagement-Software), könnte ein Jour fixe redundant sein.
ProjektlaufzeitFür ein kurzes Projekt lohnt sich das Etablieren eines Jour fixes in der Regel nicht.Besonders langlaufende Prozesse und Projekte profitieren von einem regelmäßigen Austausch.

Orientiere dich an folgenden Fragen, um zu entscheiden, ob ein Jour fixe für dein Projekt sinnvoll ist:

  • Wie komplex ist das Projekt?
  • Wie lange dauert das Projekt?
  • Wie ist das Team zusammengesetzt?
  • Gibt es bereits andere Mechanismen für regelmäßige Updates?
  • Wie hoch ist der Zeitaufwand für ein Jour fixe?

Grundsätzlich gilt: Ein Jour fixe sollte nur eingeführt werden, wenn der Nutzen die Kosten und den Zeitaufwand überwiegt.

Fazit

Brauchen wir wirklich noch mehr Meetings? Nicht unbedingt! Funktionieren allerdings Informationsfluss und Abstimmung nur stockend, dann kann ein regelmäßig stattfindendes Treffen helfen, die Kommunikation im Projekt zu verbessern. Sofern die Jours fixes für alle Beteiligten einen Mehrwert liefern, können sie ein nützliches und verlässliches Instrument sein, bei dem alle auf dem gleichen Stand gehalten werden.

Nach oben scrollen