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Artikel über Brainstorming-Methoden

Brainstorming-Methoden für Unkreative: 10 Varianten zum Sofort-Ausprobieren

Auf einen Blick

Zehn Brainstorming-Methoden im Überblick: Wann immer du Schwung in Brainstormings bringen möchtest, kannst du dich von Methoden, wie dem limitierten, anonymen oder didaktischen Brainstorming inspirieren lassen.

Braucht die Welt wirklich noch mehr Brainstorming-Methoden? Ist Brainstorming nicht langweilig, bringt nichts und ist irgendwie ausgelutscht? Ja – mag sein – oder eben auch nicht.

Erfolglose Brainstormings hängen oft mit mangelnder Moderation und dem Nicht-Einhalten der Brainstorming-Regeln zusammen. Vielleicht haben die Beteiligten aber auch wirklich keine Lust auf „yet another brainstorming“ – und genau hier kommt dieser Artikel ins Spiel. Wenn du Schwung in immer wiederkehrende Kreativitätssessions bringen willst, dann hast du die freie Auswahl zwischen den folgenden 10 Brainstorming-Methoden.

Brainwriting – 6-3-5

Die 6-3-5-Methode ist eine einfache und strukturierte Methode des Brainwritings. Das Grundprinzip lautet wie folgt:

  • 6 Personen schreiben je
  • 3 Ideen auf ein Blatt Papier und reichen es nach
  • 5 Minuten an den Sitznachbarn weiter.

Das Ergebnis: 6 Blatt Papier mit jeder Menge Ideen, die ausgewertet werden können. Das Brainwriting gleicht einige Nachteile des Brainstormings aus, wie zum Beispiel die typische Stille, die in ruhigen Gruppen auftritt. Jeder Teilnehmer kann für sich nachdenken und Ideen notieren – gleichzeitig ist eine Inspiration durch die Ideen der anderen Teilnehmer möglich.

Reverse Brainstorming

Das Reverse Brainstorming (auch: Kopfstandmethode) nutzt den Grundansatz des Brainstormings, kehrt jedoch die Fragestellung um. Diese Umkehrung hilft, eingefahrene Denkmuster zu verlassen und das Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Die Technik läuft in drei Schritten ab:

1. Umkehrung

Die ursprüngliche Fragestellung wird umgekehrt.

Beispiel:
Ursprüngliche Fragestellung: „Wie können wir die Kundenzufriedenheit
mit unserem Telefonservice verbessern?“
Neue Fragestellung: „Was können wir tun, damit unsere Kunden unzufriedener mit dem Telefonservice sind?“

2. Antworten auf die umgekehrte Fragestellung

Es werden Antworten auf die umgekehrte Fragestellung gesucht. Beispiele (bezogen auf die obige Fragestellung):

  • Lange warten lassen
  • Eine extrem laute Marschmusik abspielen
  • Inkompetente Mitarbeiter einsetzen, die Kundenfragen nicht beantworten können
  • Viele Detailfragen stellen, die für das Problem des Kunden nicht relevant sind
  • Werbung einblenden
  • Eingeschränkte Telefonzeiten anbieten
  • Schlecht verständliche Mitarbeiter mit starkem Dialekt oder Akzent einsetzen

3. Ableitung von realistischen Ideen

Aus den Antworten werden Ideen für die ursprüngliche Fragestellung abgeleitet. Ohne diesen wichtigen Schritt wäre das Brainstorming vielleicht lustig, aber nicht sonderlich zielführend. Niemand wäre glücklich darüber, am Ende eine große Menge von Möglichkeiten identifiziert zu haben, um die eigenen Kunden unzufrieden an der Telefon-Hotline versauern zu lassen.

Oftmals schafft der damit verbundene Wechsel des Blickwinkels allerdings Inspiration und weist in weniger offensichtliche Richtungen. Manchmal regt er auch einfach nur den Spaß am Destruktiven an. Bei der Frage „Wie kann ich alles noch schlimmer machen?“, sind manche Menschen einfach kreativer. Mit dem Reverse Brainstorming kannst du das ausnutzen!

Beispiele (bezogen auf die obige Fragestellung):

  • Schnelle Reaktionszeiten
  • Eine angenehme, dezente Hintergrundmusik abspielen
  • Kompetente Mitarbeiter einsetzen, die mit Systemunterstützung auf viele Fragen antworten können
  • Den Kunden nur konkret zum Thema befragen
  • Auf Werbung verzichten
  • Umfangreiche Erreichbarkeit sicherstellen
  • Auf gute Verständlichkeit der Mitarbeiter am Telefon achten

Weitere Beispiele für umgekehrte Fragen:
Ursprüngliche Fragestellung: „Wie können wir unseren Marktanteil vergrößern?“
Neue Fragestellung: „Was können wir tun, damit unser Marktanteil schrumpft?“
Ursprüngliche Fragestellung: „Was könnte unser Problem X lösen?“
Neue Fragestellung: „Wie können wir das Problem X vergrößern?“ bzw. „Worin könnte die Ursache von Problem X bestehen?“
Ursprüngliche Fragestellung: „Wie können wir XYZ besser machen?“
Neue Fragestellung: „Wie können wir XYZ schlechter machen?“

Limitiertes Brainstorming

Ein spannende Brainstorming-Methode: Manchmal ist es leichter, eine Lösung innerhalb eines begrenzenden Rahmens zu finden, statt alle Möglichkeiten dieser Welt zur Verfügung zu haben. Diesen Ansatz verfolgt das limitierte Brainstorming: Es werden gezielt Einschränkungen und Grenzen vorgegeben, die beim Sammeln von Ideen berücksichtigt werden müssen.

Was zunächst den Grundprinzipien des Brainstormings zu widersprechen scheint, kann sogar die Kreativität fördern, weil alle gezwungen sind, in einem engeren Rahmen zu denken. Wichtig für den Erfolg des limitierten Brainstormings ist eine passende Fragestellung, die noch konkreter als sonst formuliert wird:

Ursprüngliche Frage: Wie können wir mehr Kunden gewinnen?

Einschränkende Fragen:

  • Wie können wir mehr Kunden über die Website gewinnen?
  • Wie können wir mehr Kunden im nächsten Jahr gewinnen?
  • Wie können wir mehr Kunden in der Altersgruppe 50+ im nächsten Jahr über die Website gewinnen?
  • Wie können wir mehr Kunden über die Website gewinnen, wenn wir in maximal 3 Monaten Erfolge sehen wollen?
  • Wie können wir mehr Kunden in der Altersgruppe 50+ gewinnen, wenn uns nur ein Budget von Betrag X zur Verfügung steht?
  • Welche Maßnahmen könnten wir sofort ergreifen, wenn wir nur 5 Tage und Budget X zur Verfügung haben?

Anonymes Brainstorming

Das anonyme Brainstorming ähnelt dem Brainwriting. Der Unterschied: Alle Teilnehmer notieren bereits vor dem Treffen ihre Ideen zum Thema auf Karten. Im eigentlichen Meeting werden die gesammelten Ideen vom Moderator gesammelt, vor der Gruppe veröffentlicht und anschließend gemeinsam weiterentwickelt.

Bei dieser Brainstorming-Methode entfallen die gruppendynamischen Vorteile des traditionellen Brainstormings, jedoch werden auch negative Effekte der Gruppenarbeit, wie Gruppendenken oder Angst vor Kritik, vermieden.

Didaktisches Brainstorming

Das Didaktische Brainstorming eignet sich nicht für Einsteiger, da es einem komplexeren Aufbau als dem der traditionellen Variante folgt. Bei der auch als „Progressive Revelation“ oder (nach dem Erfinder benannten) „Gordon-Technik“ bekannten Methode werden die Teilnehmer Schritt für Schritt an das eigentliche Problem herangeführt.

Wichtig: Zu Beginn kennt nur der Moderator die eigentliche, konkrete Fragestellung. Es finden mehrere Phasen der Ideenfindung statt, wobei das Thema und die damit verbundene Fragestellung schrittweise konkretisiert wird.

Beispiel:

  1. Frage: Was ist Erfolg?
  2. Frage: Was macht erfolgreiche Unternehmen aus?
  3. Frage: Welche Maßnahmen kann unser Unternehmen ergreifen, um im Bereich der Kundenzufriedenheit erfolgreicher zu werden?
  4. Frage: Wie können wir unseren telefonischen Kundenservice innerhalb der nächsten 6 Monate verbessern?

Diese Brainstorming-Methode hat den Vorteil, dass Teilnehmer nicht von vornherein in ihrem Denken eingeschränkt werden, sondern sich dem Thema von einer allgemeineren Ebene her nähern. Auf diese Weise wird vermieden, dass sich die Teilnehmer von Beginn an nur in einem eingeschränkten Lösungsraum bewegen.

Pro und Contra-Brainstorming

Du liebst Pro- und Contra-Listen? Dann ist ein solches Brainstorming genau das Richtige! Das Prinzip ist einfach: Es wird vor allen Teilnehmern ein zweigeteilter Bereich gezeigt, in dem Argumente für und gegen das Thema gesammelt werden.

Diese Art des Brainstormings eignet sich naturgemäß nicht für freie Fragestellungen, in denen möglichst viele Ideen generiert werden sollen. Stattdessen wird es dann eingesetzt, wenn eine konkrete Entscheidung ansteht und Argumente dafür und dagegen gesammelt werden sollen.

Brainwalking

Warum immer sitzen? Das Brainwalking verbindet die Vorteile des Brainstormings und Brainwritings mit etwas Bewegung, die das Hirn fit hält und erstaunliche Energien freisetzt.

Das Prinzip: Es werden Metaplanwände aufgestellt oder Flipchart-Blätter an den Wänden aufgehängt – es gibt so viele Blätter wie Teilnehmer. Jedes Gruppenmitglied notiert eine Idee auf einem der Blätter, geht zum nächsten Blatt und notiert die nächste Idee. Auf diese Weise entstehen Ideen, die einerseits eigenständig erdacht und andererseits von Ideen der Vorgänger inspiriert wurden.

Je nach Größe der Gruppe werden 3-6 Durchläufe durchgeführt, bis jeder Teilnehmer an sein ursprüngliches Blatt zurückkehrt. Die für ihn vielversprechendsten Ideen werden von ihm markiert und die Ergebnisse anschließend ausgewertet. Abhängig von der Gruppengröße können die Ergebnisse direkt an dem jeweiligen Papier in kleinen Gruppen ausgewertet oder auch direkt in der großen Gruppe besprochen werden.

Imaginäres Brainstorming

Das imaginäre Brainstorming verfolgt einen spannenden Ansatz, der uns aus bewährten Denkmustern herauslösen soll: Statt direkt die Fragestellung in die Gruppe zu geben, werden zunächst Ideen zur Lösung eines imaginären Problems gesucht. Das imaginäre Problem sollte möglichst allgemein sein und darf gern einen originellen oder absurden Anstrich haben. Diese erste Ideenrunde ermöglicht ein freies Denken außerhalb des alltäglichen Themenbereichs.

Im Anschluss an die erste Ideenfindungsphase wird die eigentliche Frage gestellt. Die bereits erarbeiteten Lösungen für das imaginäre Problem bilden die Grundlage für die Arbeit und werden auf das tatsächliche Problem übertragen.

Beispiele:
Wie gelingt es uns, dass die Geschäftsführung jeden Morgen „Yellow Submarine“ singt?
Wie könnten wir unseren Hund füttern, damit er Ostereier legt?

Wie immer sollten die Fragen mit Augenmaß eingesetzt werden: Für eine Gruppe mit bereits ablehnender Haltung gegen Kreativitätstechniken kann mit abstrusen Fragen der Bogen schnell überspannt sein. Für offene Gruppen ist diese Brainstorming-Methode eine gute Möglichkeit zum Aufwärmen und zum Durchbrechen von Denkmustern.

Rolestorming

Es gibt verschiedene Methoden des Rollenspiels, die in kreativen Prozessen eingesetzt werden, wie zum Beispiel die 6 Denkhüte. Das Rolestorming lässt die Teilnehmer in verschiedene Rollen schlüpfen und hilft auf diese Weise dabei, die angestammte Position zu verlassen und oft selbst auferlegte Limitationen auszublenden.

Im Rolestorming wird idealerweise jedem Teilnehmer eine Rolle zugeteilt, um zu vermeiden, dass er eine eigene, „bequeme“ Rolle wählt. Anschließend wird ein traditionelles Brainstorming durchgeführt, in dem jeder Teilnehmer durch die Sichtweise der auferlegten Rolle Ideen äußert.

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Destruktiv-Konstruktives Brainstorming

Diese Brainstorming-Methode klingt komplizierter als sie ist: Sie wurde vom US-Konzern General Electric entwickelt und besteht aus zwei Ideenfindungsphasen:

Phase 1:
Hier wird sich auf die Schwachstellen der aktuellen Lösung konzentriert: Nachteile und Probleme können ausgiebig ausgewalzt werden. Auch Maßnahmen und Ereignisse, die für die Problemlösung hinderlich sind, sind hier willkommen. Da viele von uns zunächst gern in Problemen denken, kann diese erste Phase ein guter Auftakt für ein Brainstorming sein.

Phase 2:
Nun wird es konstruktiv! Basierend auf den Ergebnissen der ersten Phase werden nun Lösungsvorschläge ermittelt. Sobald die Ursachen identifiziert sind, fällt es vielen Teilnehmern leichter, gezielte Lösungen zu entwickelt.

Der Vorteil: Ein scheinbar großes Problem wird in kleinere Unterprobleme untergliedert – die Lösungsfindung wird erleichtert.

Fazit

Brainstorming-Methoden bringen Schwung in angestaubte Brainstormings und helfen dabei, neue Perspektiven einzunehmen. Du willst noch mehr wissen? Dann schau dich im Überblicksartikel zum Thema „Kreativität“ um!

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