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Fundierte Entscheidungen mit dem Entscheidungsbaum: Aufbau, Ablauf und ein Beispiel

Fundierte Entscheidungen mit dem Entscheidungsbaum: Aufbau, Ablauf und ein Beispiel

Auf den Punkt gebracht

Ein Entscheidungsbaum unterstützt einen strukturierten Prozess der Entscheidungsfindung. Der Baum wird von links nach rechts aufgebaut und besteht aus Rechtecken, Kreisen und Dreiecken, die für Entscheidungen, Ursachen und Ende eines Zweigs stehen.

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Entscheidungen zu treffen, fällt vielen Menschen schwer. Noch schwerer ist es häufig, die eigene Entscheidung sinnvoll verkaufen zu können. War es „nur“ eine Bauchentscheidung oder lagen der Entscheidung Zahlen und Fakten zugrunde?

Falls du mal wieder zwischen verschiedenen Alternativen in deinem Projekt abwägen musst, könnte dir ein Entscheidungsbaum helfen!

Wofür wird ein Entscheidungsbaum eingesetzt?

Warum sind Entscheidungsbäume so nützlich?

  • Sie lassen sich leicht auf einem Blatt Papier zeichnen.
  • Sie bieten eine Struktur, in deren Rahmen du Alternativen und deren Auswirkungen bewerten kannst.
  • Sie helfen dabei, ein Gesamtbild über Risiken und Chancen zu erlangen – abhängig von der gewählten Alternative.
  • Bei unklaren Möglichkeiten werden Eintrittswahrscheinlichkeiten berücksichtigt.
  • Jede Alternative kann mit Erträgen und Kosten bewertet und so die beste Alternative ausgewählt werden.

Klingt gut, oder? Schau dir an, wie so ein Entscheidungsbaum aufgebaut ist:

Aufbau eines Entscheidungsbaumes

Im Grunde ganz einfach:

  • Der Baum ist immer von links nach rechts aufgebaut.
  • Die Alternativen zweigen den Baum nach rechts auf.
  • Rechtecke stehen für Entscheidungen.
  • Kreise stehen für Möglichkeiten/Unsicherheiten.
  • Dreiecke stehen für das Ende des Zweigs.
Aufbau Entscheidungsbaum

Ablauf

Wie also gehst du vor, wenn du einen Entscheidungsbaum zeichnen möchtest? Schau dir die folgenden Schritte an:

1. Den Entscheidungsbaum zeichnen

  1. Du beginnst mit einem Rechteck links: Dies ist der Ausgangspunkt – die nötige Entscheidung.
  2. Ausgehend von diesem Rechteck zeichnest du Linien nach rechts – eine für jede mögliche Alternative. Notiere die Alternative an der Linie.
  3. Am Ende einer Linie überlegst du wie folgt:
    • Ist das Ergebnis dieser Alternative unsicher? Dann zeichne einen Kreis.
    • Steht am Ende der Alternative eine weitere Alternative, zeichne ein weiteres Rechteck.
    • Ist der Zweig beendet, zeichne ein Dreieck (oder lasse es einfach leer).

Auf diese Weise entsteht eine verzweigte Baumstruktur. Schau am Ende noch einmal auf jedes Element und prüfe, ob es noch weitere Alternativen gibt. Falls es zu unübersichtlich geworden ist, zeichne den Baum noch einmal neu.

Entscheidungsbäume können sehr komplex werden! Das folgende Beispiel zeigt einen einfachen Entscheidungsbaum, um das Prinzip zu veranschaulichen. In einem Unternehmen soll über die weitere Produktstrategie entschieden werden. Folgende Alternativen und Chancen wurden ermittelt:

Entscheidungsbaum Beispiel

2. Den Entscheidungsbaum bewerten

Sobald alle Optionen hinterlegt wurden, wird es konkreter: Was bedeuten die jeweiligen Optionen in Zahlen? Notiere hinter jedem Endpunkt den möglichen Nutzen in Euro. Das können z. B. Kennzahlen wie Umsätze sein.

Erinnerst du dich? Kreise bedeuten Chancen oder Wahrscheinlichkeiten. Notiere an jeder Wahrscheinlichkeit einen Zahlenwert. Diese sollten sich zu 100 % aufsummieren.

Im Beispiel sieht die Bewertung des Baumes wie folgt aus:

Entscheidungsbaum Beispiel

3. Alternativen berechnen

Die Bewertung ist abgeschlossen – nun wird gerechnet. Beginne rechts und arbeite dich bis nach links durch.

Berechnung von Möglichkeiten

Kreise berechnest du wie folgt: Multipliziere die Wahrscheinlichkeit mit dem Wert des Nutzens (im Beispiel mit dem Umsatz) und summiere die Zweige auf.

Beispiel für den obersten Kreis: 198.500 = 30% x 500.000 + 60% x 80.000 + 10% x 5.000

Entscheidungsbaum Beispiel

Berechnung von Entscheidungen

Jede Entscheidung oder Alternative verursacht Kosten. Diese notierst du an der jeweiligen Linie. Der Wert jeder Alternative ergibt sich aus dem Umsatz abzüglich der Kosten:

Beispiel oberste Option: 138.500 = 198.500 – 60.000

Nach links wird jeweils die Entscheidung mit dem höchsten Wert übernommen.

Beispiel für Alternative „Neues Produkt“: Die Variante „Teures, innovativen Feature“ verspricht den größten Nutzen und ist der „Gewinner“.

Entscheidungsbaum Beispiel

Fazit für dieses Beispiel: Werden andere Faktoren wie Marketing, Produktionsstandorte usw. außen vor gelassen, sollte das Unternehmen in ein neues Produkt mit einem teuren, innovativen Feature investieren.

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Vorteile und Nachteile eines Entscheidungsbaumes

Vorteile:

  • Die grafische Darstellung hilft dabei, komplexe Entscheidungen anschaulich darzustellen.
  • Es können auf einfache Weise Szenarien entwickelt und dargestellt werden.
  • Die beste und schlechteste Alternative von Szenarien kann ermittelt werden.

Nachteile:

  • Bei vielen Alternativen und Möglichkeiten kann der Baum schnell unübersichtlich werden.
  • Der Baum in der gezeigten Form ist im Grunde eine einfache Kosten-Nutzen/Chancen-Rechnung und vernachlässigt damit andere, nicht direkt monetär erfasste Entscheidungsfaktoren.

Anmerkung: In der statistischen Theorie kann die Erstellung eines „guten“ Entscheidungsbaumes weitaus komplexer dargestellt werden. Je nach Vorgehensmodell könne Entscheidungsbäume abhängig von der Komplexität der einzelnen Zweige den ein oder anderen Zweig überproportional bevorzugen. Für einfache Fälle wie den hier gezeigten spielt dies jedoch in der Regel keine Rolle.

Fazit

Entscheidungsbäume eignen sich wunderbar für nicht allzu komplexe Entscheidungen, bei denen Alternativen und deren Auswirkungen bewertet werden sollen.

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