Auf einen Blick
Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätsmethode. Diese eignet sich immer dann, wenn keine grundlegend neuen Lösungen benötigt werden, sondern vorhandene Ansätze zu neuen Ergebnissen kombiniert werden sollen. Der Artikel beschreibt das Vorgehen Schritt für Schritt!
Manche Projektmanagement-Methoden klingen ganz schön kompliziert. Oder findest du nicht auch, dass „Morphologischer Kasten“ reichlich sperrig klingt? Vielleicht hast du den Begriff schon einmal in einer Weiterbildung gehört, konntest ihn aber nie so richtig einordnen? Keine Sorge: In diesem Artikel schauen wir genauer hin!
Also, was hat es damit auf sich?
Was ist der Morphologische Kasten?
Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätstechnik und wird nach seinem Erfinder auch als „Zwicky Box“ bezeichnet (sehr nützlich, wenn du im englischsprachigen Internet danach suchst).
Das Grundprinzip: Für ein gegebenes Problem werden alle denkbaren Parameter und Ausprägungen gesammelt und zu neuen Ansätzen kombiniert. Das klingt noch nicht aussagekräftig? Keine Sorge: weiter unten findest du ein Beispiel.
Einsatz des Morphologischen Kastens
Die Methode eignet sich besonders für mehrdimensionale Probleme, die während der gesamten Projektlaufzeit auftreten können. Du kannst sie immer dann einsetzen, wenn du beispielsweise:
- Neue Produkte entwickeln willst
- Maßnahmen zur Risikovermeidung identifizieren willst
- Szenarien zur Strategieentwicklung entwickeln möchtest
Am besten führst du die Methode in der Gruppe durch, um möglichst viele Meinungen einfließen zu lassen.
Kurzfassung: Die Methode kann immer dann eingesetzt werden, wenn du kreative Lösungen für konkrete Probleme suchst.
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Ablauf und Beispiel
1. Beschreibe dein Problem
Der erste logische Schritt bei der Anwendung des Morphologischen Kastens: Du musst wissen, welches Problem du bearbeiten möchtest. Suchst du Ideen für ein neues Produkt? Oder Ansätze für Strategien? Beschreibe konkret, was du mit der Methode erreichen möchtest – umso leichter machst du es deinem Team.
2. Sammle Parameter
Überlege dir jetzt, welche Parameter Einfluss auf das Problem haben. Nun ist der Begriff „Parameter“ für viele von uns etwas „sperrig“. Stattdessen kannst du auch folgende Begriffe nutzen:
- Welche Eigenschaften soll das neue Produkt haben?
- Welche Teilprobleme wollen wir lösen?
- Welche Teilfunktionen könnte das Produkt haben?
- Welche Module oder Baugruppen gibt es?
Wenn möglich, sollten die Einflussparameter bzw. Eigenschaften das Problem vollständig beschreiben. Oft eignet sich ein Brainstorming in der Gruppe gut, um die Liste zu erstellen.
Wichtig: Die Parameter sollten sich nicht überschneiden, damit du später freie Kombinationen bilden kannst.
Im Beispiel werden Inspirationen für eine neue Brotsorte gesucht. Die Parameter wurden untereinander in eine Tabelle eingetragen:
3. Sammle Ausprägungen
Nun werden pro Parameter Ausprägungen gesammelt. Auch hierfür eignen sich Brainstormings sehr gut. Deine Matrix muss nicht zwangsläufig ein eindeutiges Rechteck ergeben – pro Parameter können auch unterschiedlich viele Ausprägungen gesammelt werden.
4. Kombiniere!
Jetzt wird es spannend! Im letzten Schritt bei der Anwendung des Morphologischen Kastens darfst wild kombinieren! Suche dir Pfade in der Matrix und suche geeignete Kombinationen. Wetten, dass du auf ganz neue Ideen kommst?
Im Beispiel wurden zwei großartige neue Brote entdeckt:
- Ein feinporiges Brot aus Backpulverteig in Kastenform, das überwiegend aus Dinkel besteht und süß schmeckt.
- Ein kompaktes Brot aus Sauerteig in runder form, das mild schmeckt und überwiegend aus Weizenmehl besteht.
Sind die Kombinationen sinnvoll? Probiere doch am besten mal ein paar Brotrezepte aus!
Fazit
Der Morphologische Kasten eignet sich als Kreativitätsmethode immer dann, wenn keine grundlegend neuen Lösungen benötigt werden, sondern vorhandene Ansätze zu neuen Ergebnissen kombiniert werden sollen.
Durch die systematische Vorgehensweise eignet sich der Morphologische Kasten besonders für Teams, die Probleme mit Methoden haben, in denen sehr frei gedacht werden soll. Ein Out-of-the-Box-Denken steht nicht im Vordergrund, da du dich immer innerhalb des Kastens befindest, den du zu Beginn definiert hast. Das ist auch nicht schlimm – schließlich sind auf Vorhandenem basierende Ideen oft viel einfacher und billiger umzusetzen.