Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick
Artikel-Highlights
Hast du schon mal eine Wohnung eingerichtet oder an neuen Rezepten gefeilt? Dann hast du vermutlich schon intuitiv iterativ oder inkrementell gearbeitet – auch wenn dir die Begriffe vielleicht nichts sagen. Beides klingt kompliziert, ist aber komplett alltagstauglich: Es geht darum, große Aufgaben in überschaubare Schritte aufzuteilen und sich Stück für Stück zum Ziel zu bewegen.
Ob bei der Entwicklung von Software, dem Design eines Produkts oder sogar bei deinem nächsten Umzug – iterative und inkrementelle Prozesse helfen dabei, flexibel zu bleiben, schnell Ergebnisse zu liefern und sich immer weiter zu verbessern. Wie das funktioniert und warum diese Arbeitsweise die Grundlage für agiles Projektmanagement bildet, erfährst du in diesem Artikel.
Inkrementeller und iterativer Prozess – Ein Überblick
Stell dir vor, du planst eine Umgestaltung deines Gartens: Schön, funktional, mit Beeten, Wegen, und Sitzbereichen. Wie gehst du vor?
- Beim inkrementellen Vorgehen erschaffst du kleine, nutzbare Teilstücke. Du legst beispielsweise als Erstes den Weg von der Terrasse zur Gartenmitte an und bepflanzt ein kleines Beet daneben. Es ist vielleicht noch nicht der gesamte Garten fertig, aber dieser Teil ist schon nutzbar und erfüllt seinen Zweck.
- Beim iterative Vorgehen überarbeitest du den gesamten Garten immer wieder. Du beginnst vielleicht mit einer groben Skizze, steckst mit Stöcken die Wege ab und überprüfst, ob die Anordnung so praktisch ist. Dann merkst du, dass der Weg zu schmal ist und veränderst die Breite. Im nächsten Schritt probierst du, wo Sitzgelegenheiten am besten Schatten haben. Du optimierst immer weiter, bis das Gesamtbild stimmt.
Beim inkrementellen Vorgehen erschaffst du funktionale und nutzbare Ergebnisse in kleinen Schritten – die Inkremente. Beim iterativen Ansatz arbeitest du am Gesamtbild und verbesserst es Stück für Stück, basierend auf neuen Erkenntnissen. Beide Ansätze ergänzen sich perfekt, vor allem in agilen Projekten, wo es darum geht, frühzeitig Ergebnisse zu liefern und gleichzeitig flexibel auf Feedback einzugehen.
Iterativ – Lernen durch Wiederholung
Ein Ziel durch wiederholte Schritte (Iterationen) zu erreichen, bei denen das Ergebnis stetig verbessert wird. Jede Iteration baut auf den Erkenntnissen der vorherigen auf, um sich Schritt für Schritt dem optimalen Ergebnis zu nähern.
Im iterativen Prozess ist der erste Wurf nie perfekt – und das ist gewollt. Statt viel Zeit in einen detaillierten Plan zu investieren, der vielleicht später nicht funktioniert, setzt du auf schnelles Testen und Anpassen. So arbeitest du mit echten Erkenntnissen und bewegst dich Schritt für Schritt in Richtung eines optimalen Ergebnisses.
Das zeichnet den iterativen Prozess aus:
- Fehler? Gehören dazu!
Der erste Versuch ist nie perfekt – und das ist völlig okay. Fehler sind kein Problem, sondern eine Chance, daraus zu lernen. - Immer ein Stückchen besser
Jede Runde (Iteration) bringt Verbesserungen. Du optimierst Schritt für Schritt, statt alles auf einmal richtig machen zu müssen. - Feedback ist dein bester Freund
Du holst dir regelmäßig Rückmeldungen – vom Team, vom Kunden oder von Nutzern – und nutzt diese, um dein Ergebnis zu verfeinern. - Flexibel wie ein Gummiband
Änderungen? Macht nichts! Im iterativen Prozess sind Anpassungen nicht nur möglich, sondern Teil des Plans. - Schnell ins Machen kommen
Anstatt ewig zu planen, startest du mit einem Prototyp, einer Skizze oder einer groben Idee und arbeitest dich von dort voran.
Inkrementell – Stück für Stück zum Ziel
Große Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte (Inkremente) aufteilen und diese nacheinander abarbeiten. Jedes Inkrement ist ein nutzbares Teilergebnis und trägt zum Gesamtziel bei.
Beim inkrementellen Prozess wird nicht alles auf einmal fertiggestellt, sondern in Etappen. Der Vorteil: Du hast bereits früh greifbare Ergebnisse, die funktionieren und direkt genutzt werden können – auch wenn das Gesamtprojekt noch nicht abgeschlossen ist.
Die Eigenschaften der inkrementellen Arbeitsweise:
- Früh nutzbar
Jedes Inkrement liefert ein Ergebnis, das bereits funktioniert. Auch wenn das Gesamtziel noch in Arbeit ist, gibt’s schon etwas, das Mehrwert bietet. - Schritt für Schritt ans Ziel
Große Projekte werden in kleinere Teile zerlegt, die nacheinander erledigt werden. So bleibt alles überschaubar und machbar. - Motivation durch Erfolge
Weil jede Etappe ein sichtbares Ergebnis bringt, bleibt die Motivation im Team hoch. Alle sehen den Fortschritt – und das fühlt sich gut an! - Weniger Risiko
Statt alles auf einmal zu entwickeln, testest du Teilergebnisse und kannst früh Anpassungen vornehmen, bevor größere Fehler entstehen.
Beispiele für agile Prozesse
Iterative und inkrementelle Ansätze sind längst nicht nur in der Softwareentwicklung zu Hause. Tatsächlich finden sie sich in vielen Projekten und Branchen wieder – oft intuitiv, ohne dass die Begriffe bewusst genutzt werden. Hier ein paar anschauliche Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen:
Vor- und Nachteile der iterativen Arbeitsweise
Iteratives und inkrementelles Arbeiten bringt viele Vorteile mit sich – doch wie jede Methode hat es auch seine Herausforderungen. Hier ein Überblick, damit du entscheiden kannst, ob dieser Ansatz zu deinem Projekt passt.
Vorteile
Nachteile
Iterativ und inkrementell: Wann passt es nicht?
Wenn du bis hierher gelesen hast, wirst du dich vielleicht fragen: Ist diese Arbeitsweise nicht generell sinnvoll? Wir haben ein Beispiel für dich, bei dem die iterative und inkrementelle Arbeitsweise Probleme bereiten kann:
Fazit
Mittels iterativer und inkrementeller Arbeitsweise kannst du Projekte effizient und flexibel abwickeln: Sie ermöglicht es, früh Ergebnisse zu liefern, kontinuierlich Feedback einzuholen und dich Schritt für Schritt dem gewünschten Ergebnis zu nähern. Dabei profitieren insbesondere Projekte mit komplexen Anforderungen oder hohem Unsicherheitsfaktor von diesen Ansätzen.
Kurzum: Wenn du Effizienz, Flexibilität und Teamarbeit fördern willst, sind iterative und inkrementelle Prozesse eine hervorragende Wahl – solange sie sinnvoll auf den Projektumfang und die Zielvorgaben abgestimmt werden.