Auf einen Blick
Killerphrasen umwandeln, ignorieren, absichtlich missverstehen, entlarven oder den Gegenangriff wagen: Mit effektiven Taktiken kommst du gegen nervige Scheinargumente an.
In der letzten Woche gab es schon die volle Ladung der 50 fiesesten Killerphrasen, die ganz bestimmt niemand in seinem Projekt hören möchte. Doch irgendwie muss doch gegen diese unmöglichen Phrasen ein Kraut gewachsen sein! Aber was ist der beste Umgang mit Killerphrasen? Genau darum soll es in diesem Artikel gehen.
Aber zuerst gibt es eine Wiederholung. Was sind eigentlich Killerphrasen genau?
Was sind Killerphrasen?
Eine Killerphrase ist Wikipedia ein
Scheinargument, das anstelle eines Argumentum ad veritatem („echten Arguments“) vorgebracht wird, um die Aufmerksamkeit des Diskussionsgegners bzw. des Publikums vom Kern des Themas auf einen irrelevanten Nebenaspekt abzulenken.
Der Begriff wurde übrigens von Charles Clark geprägt, der federführend bei der beliebten Kreativitätsmethode des Brainstormings war.
Killerphrasen sind mit einer ganzen Menge negativer Adjektive belegt, die keiner in seinem Projekt haben möchte:
- pauschal
- abwertend
- unsachlich
- emotional
- abwehrend
- blockierend
- unbegründet
- verletzend
Wird so eine Phrase à la „Das geht doch sowieso nicht!“ genutzt, kannst du davon ausgehen, dass der Gesprächspartner das Gespräch abwürgen und sich nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Das lässt ambitionierte Mitarbeiter im Projekt besonders dann die Wände hochgehen, wenn gerade die Ärmel hochgekrempelt oder neue Ideen umgesetzt werden sollen. Nutzt eine Person Killerphrasen, dann hat sie üblicherweise eins der folgenden Ziele:
- das Gespräch abwürgen
- das Gegenüber zum Schweigen bringen
- von eigener Unwissenheit ablenken
- keine Diskussion aufkommen lassen
- das Gegenüber dumm/unfähig/inkompetent dastehen lassen
- mögliche Veränderungen vermeiden
Es muss also ein Rezept (oder vielleicht sogar mehrere?) gegen diese Killerphrasen geben.
Und ja: Es gibt sie! Wichtig bei allen Tipps: Die Entgegnung sollte nicht dazu führen, die ohnehin schon destruktive Atmosphäre weiter aufzuheizen. Eine kühle, nüchterne und sachliche Reaktion ist meist die beste – auch wenn das nicht immer leicht ist.
Die besten Rezepte für den Umgang mit Killerphrasen
In Fragen umwandeln
Diese Technik ist oft die wirkungsvollste! Statt sich von einer Killerphrase einschüchtern zu lassen, wird der Ball einfach mit einer passenden Frage zurückgespielt. Das führt dazu, dass der Gesprächspartner in Erklärungsnot kommt und selbst Argumente liefern muss, statt das Gespräch abzuwürgen.
Killerphrase ignorieren
Manchmal kann man ungeliebte Sprüche auch einfach an sich abprallen lassen. Ignorieren hilft besonders in Gruppen dabei, sich nicht auf destruktive Diskussionen einzulassen und einfach fortzufahren nach dem Motto: „Weiter im Text!“
Kleiner Nachteil: Die Aussagen bleiben im Raum stehen und können das Gespräch negativ beeinflussen.
Killerphrase absichtlich missverstehen
Manche Killerphrasen sollen abwerten oder verletzen. Doch das funktioniert nur, wenn du diese Aussagen auch an dich heranlässt. Indem die Abwertungen absichtlich missverstanden werden, können so richtig schöne Konter entstehen.
Killerphrase entlarven
Warum das Kind nicht beim Namen nennen? Manchmal ist der klarste Weg der offensichtlichste: Sprich den miesepetrigen Gesprächspartner ganz klar auf die Phrase an. Auf diese Weise wird das inhaltliche Thema des Gesprächs verlassen und die Art und Weise der Kommunikation in den Mittelpunkt gestellt.
Gegenangriff
Manche Killerphrasen sind nicht einfach nur destruktiv und blockierend, sondern regelrecht angreifend und verletzend. Diese Aussagen kann man einfach übergehen – aber ein Gegenangriff kann deutlich wirkungsvoller sein. Mit dieser Strategie sollest du allerdings vorsichtig sein, da du häufig auf eine ähnliche Ebene begibst. Im Zweifelsfall sind die anderen Tipps daher oft vorzuziehen und der Gegenangriff nur bei besonders hartnäckigen Fällen anzuwenden.
Weichere Alternative: „Sie meinen also, dass ich anderer Meinung wäre, wenn ich Ihren Job ausüben würde. Ich halte das für einen bewussten Angriff Ihrerseits. Da das aber gerade nicht Thema ist, fahre ich fort mit …“
Antworten, die beinahe immer funktionieren!
Du wünschst dir noch mehr Tipps für den Umgang mit Killerphrasen? Dann haben wir noch ein paar geniale Antworten für dich, die du fast immer anwenden kannst, um dem Anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen oder ihn zumindest in Argumentationsnot zu bringen:
- Warum sagen Sie das jetzt?
- Das ist Ihre Meinung.
- Die Fakten sagen etwas Anderes.
- Was meinen Sie damit?
- Vielen Dank für den Einwand. Ich war gerade bei …
- Wo genau sehen Sie Probleme?
Fazit
Der Umgang mit Killerphrasen ist einfach nur Trainingssache! Schlagfertigen Kommunikationskünstlern fällt es sicher leichter, spontan auf solche Phrasen zu reagieren. Doch mit etwas Aufmerksamkeit und einer kleinen Prise Gelassenheit in Verbindung mit den oben genannten Tipps kann es jedem gelingen, mit diesen ungeliebten Aussagen im Gespräch umzugehen.