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Artikel zum Harvard-Konzept

Das Harvard-Konzept: Erfolgreich verhandeln für Win-Win-Situationen in Verhandlungen

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was ist das Harvard-Konzept?
Ein Verhandlungsansatz, der mit Sachlichkeit, Interessenorientierung und fairen Lösungen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen soll.
Warum ist das wichtig?
Weil wir im Projektalltag ständig verhandeln (z. B. um Ressourcen, Deadlines oder die nächste Gehaltserhöhung) und dabei oft mehr rausholen könnten, wenn wir es richtig angehen.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Verhandle hart in der Sache, aber weich zu den Menschen.
➜ Wer die Interessen und Bedürfnisse hinterfragt, findet oft bessere Lösungen.
➜ Klare, objektive Kriterien verhindern faule Kompromisse.

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Wenn du bisher dachtest, Verhandlungen haben nichts mit Projektmanagement zu tun, dann schau dir mal die folgenden Beispiele an:

Verhandlungen im Projektmanagement

• Mit Linienverantwortlichen wird über den Einsatz einer Schlüsselressource gesprochen.
• Eine Mitarbeiterin möchte früh Feierabend machen, wird aber dringend gebraucht.
• Ein Lieferant möchte gute Konditionen herausschlagen.
• Der Auftraggeber hat zusätzliche Anforderungen an das Projekt.
• Die Baufirma hat die Garage einen Meter zu kurz gebaut, und dafür möchtest du jetzt einen angemessenen Preisnachlass.

Du siehst: Verhandlungen sind Alltag. Es gibt unzählige Situationen, in denen Verhandlungen im Projektumfeld stattfinden – ohne Richter und Gesetze. Sobald man sich nicht einig wird, kann sich aus Kleinigkeiten schnell ein echter Konflikt entwickeln. Das möchtest du gern vermeiden? Dann solltest du dich mit dem Harvard-Konzept und seinen fünf Prinzipien auseinandersetzen.

Nachteile des traditionellen Verhandelns

Warum fühlen sich Verhandlungen oft unangenehm an und führen häufig zu keinem konstruktiven Ergebnis? Um diese Fragen zu beantworten, hilft die folgende Grafik:

Traditionelle Verhandlungsführung

Typisch für Verhandlungen sind zwei Seiten, die sich bereits von Beginn an als Gegner betrachten. Beide nehmen extreme Positionen ein und stellen ihre Maximalforderung. Was passiert? Die Gegenseite lehnt erst einmal komplett ab. Im nächsten Schritt gibt es womöglich ein erstes Entgegenkommen der der einen Seite – vielleicht auch der anderen. Es wird weiter diskutiert, sich aufeinander zu bewegt. Irgendwann wird das letzte Angebot vorgelegt … dann das allerletzte Angebot … und dann? Wenn keine Seite mehr nachgeben will, führt dies zum Verhandlungssabbruch – ohne Ergebnis.

Selbst wenn es zu einer Einigung kommen sollte: Wird diese sich für beide Seiten gut anfühlen? Oder hat dieses Ergebnis zu viel von einem Kompromiss, vom Nachgeben und dem Gefühl, verloren zu haben?

Das Harvard-Konzept geht Verhandlungen auf andere Weise an!

Beispiel: Verhandlung mit einem Bauunternehmen

Ein Bauherr stellt bei der Abnahme fest, dass die Fensterläden nicht wie beauftragt aus Echtholz, sondern aus Kunststoff gefertigt wurden. Er fordert einen Preisnachlass von 5.000 Euro. Die Baufirma blockt sofort ab: „Keine Chance – alles ist fachgerecht eingebaut. Wenn Sie was anderes wollten, hätten Sie das vorher sagen müssen.“

Was folgt, ist das typische Ping-Pong-Spiel:
• Der Bauherr erhöht den Druck und droht mit einem Anwalt.
• Die Firma bietet daraufhin 500 Euro als „Kulanz“ an – zu wenig.
• Es wird gefeilscht. Erst 1.000, dann 1.500, dann 2.000 Euro.
• Die Stimmung kippt, beide Seiten sind genervt.
Schließlich einigt man sich auf 2.500 Euro Nachlass – zähneknirschend.

Und das Ergebnis?
Beide fühlen sich als Verlierer. Der Bauherr hat das Gefühl, sich nicht durchgesetzt zu haben. Die Firma fühlt sich über den Tisch gezogen. Folgeaufträge? Eher unwahrscheinlich.

Was ist das Harvard-Konzept?

Das Harvard-Konzept wird auch als „sachbezogenes Verhandeln“ bezeichnet und gilt Standardmodell für erfolgreiche Verhandlungen. Es ist das Ergebnis eines Projekts von Roger Fisher und William Ury an der bekannten Harvard-Universität in den 1970iger Jahren und gehört heute zum Studienprogramm der Harvard Law School. Das große Ziel: eine faire Einigung mit Win-Win für beide Verhandlungspartner zu erzielen.

Das Harvard-Konzept ist ein Verhandlungsansatz, der mit Sachlichkeit, Interessenorientierung und fairen Lösungen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen soll.
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Was ist eine Win-Win-Situation?

Nicht umsonst wird ein Kompromiss oft als „fauler“ Kompromiss bezeichnet. Warum? Weil sich Kompromisse oft schlecht anfühlen. So, als hätte man etwas verloren oder nur widerwillig abgegeben.

Beim Kompromiss teilen sich alle den Kuchen, auch wenn keiner wirklich satt wird.
Bei Win-Win findet man heraus, dass der eine nur den Teig will und der andere die Glasur.
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Eine Win-Win-Situation ist deutlich positiver belegt: Alle Parteien fühlen sich mit dem Verhandlungsergebnis wohl und haben das Gefühl, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Um dies zu erreichen, müssen bereits in der Verhandlungsvorbereitung die Weichen richtig gestellt werden.

Beispiel

Zwei Teams wollen denselben Besprechungsraum buchen. Die eine Abteilung braucht den Raum vormittags für Meetings mit Kunden, die andere nachmittags für interne Workshops. Beide bekommen genau das, was sie brauchen, ohne dass jemand verzichten muss.

Vor der Verhandlung

Wir beginnen sozusagen mit Schritt Null – dieser sollte vor einer Verhandlung durchgeführt werden. Worum geht es? Es wird geprüft, ob überhaupt eine Verhandlungssituation vorliegt, ob die Verhandlungspartner überhaupt zu einem Interessensausgleich fähig sind.

Folgende Fragen werden hierbei gestellt:

  • Gibt es Handlungsspielraum auf beiden Seiten?
  • Gibt es Erfolgschancen?
  • Welche Alternativen gibt es zur Verhandlung?

Wurde nach Beantwortung der Fragen festgestellt, dass die Voraussetzungen für eine Verhandlung gegeben sind, dann kommt das Harvard-Konzept endgültig ins Spiel.

Beispiel

Eine externe Agentur soll für ein Projekt kurzfristig Ressourcen bereitstellen. Bevor du als Projektleitung in die Preisverhandlung gehst, klärst du intern:

• Wie viel Budget können wir maximal bereitstellen?
• Gibt es Alternativen, z. B. interne Kollegen oder andere Agenturen?
• Wie dringend ist der Bedarf wirklich?

Ergebnis: Wir kommen um die Agentur nicht herum, nur sie hat die Leute mit den passenden Kompetenzen. Diese Erkenntnis stärkt die eigene Verhandlungsbereitschaft und hilft, realistische Ziele zu setzen.

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Bevor du in eine Verhandlung startest, lohnt sich ein kurzer Realitätscheck: Hast du überhaupt Spielraum oder diskutierst du ins Leere? Kläre früh, ob eine Einigung überhaupt möglich ist – so gehst du deutlich zielgerichteter in die Verhandlung.

Prinzipien des Harvard-Konzepts

Das Harvard-Konzept bezieht sich auf fünf Prinzipien:

  1. Trennung von Mensch und Problem
  2. Fokus auf Interessen und Bedürfnisse statt auf Positionen
  3. Entwickeln von Optionen
  4. Festlegen objektiver Kriterien
  5. Erarbeiten einer BATNA

In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über jedes dieser Prinzipien.

1. Trennung von Mensch und Problem

Eines der wichtigsten Prinzipien ist die Trennung der Person des Verhandlungspartners vom Verhandlungsproblem. Diesem Prinzip liegt ein bekanntes Kommunikationsmodell zugrunde: Das Eisbergmodell. Dieses Modell unterteilt die Kommunikation in zwei Bereiche:

  • Die Sachebene mit sichtbaren Daten und Fakten und Informationen
  • Die Beziehungsebene mit versteckten, nicht direkt sichtbaren Bedürfnissen, Gefühlen und Wünschen

Beispiel

Die Projektleiterin ist genervt, weil der Dienstleister sich erst spät mit seinen Ergebnissen meldet. Trotzdem bleibt sie sachlich: Sie trennt ihre persönliche Enttäuschung vom eigentlichen Thema – der Vertragsverlängerung. Statt „Sie haben uns hängen lassen“ sagt sie: „Wir müssen einen Weg finden, wie wir die nächsten Projektphasen gut aufstellen.“

Die Beziehungsebene spielt in der Kommunikation eine viel größere Rolle, als häufig angenommen. So wirkt sich die Beziehung der Verhandlungspartner auch auf die Verhandlungssituation aus. Im Harvard-Konzept ist es wichtig, die Ebenen ebenfalls getrennt voneinander zu beachten, um mögliche Einflüsse der Beziehungsebene auf die sachlichen Fakten zu minimieren. Dies gelingt durch folgende Schritte:

  • Zusammenstellung aller Fragen/Themen der Sachebene
  • Zusammenstellen von möglichen Problemen, die auf der Beziehungsebene auftreten können
  • Finden von Lösungswegen für beide Ebenen

Achte auf deine Einstellung: Konzentriere dich auf die Sachinformationen, unterstelle keine bösen Absichten und gehe davon aus, dass auch dein Gegenüber eine Win-Win-Situation erreichen möchte.

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Frage dich bewusst: Was gehört zur Sache, was zur Beziehung? Je besser du persönliche Gefühle von inhaltlichen Themen trennst, desto klarer und lösungsorientierter wird die Verhandlung.

2. Fokus auf Interessen und Bedürfnisse statt auf Positionen

Eines der wichtigsten Prinzipien des Harvard-Konzepts: Vermeide es, in Positionen zu denken. Wichtig ist in einer Verhandlung nicht was gefordert wird, sondern warum. Nur wenn beide Seiten die Interessen und Bedürfnisse der jeweils anderen Seite kennen, kann eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten gefunden werden.

Von folgendem Beispiel mit der Orange hast du sicher schon einmal gehört:

Beispiel

Zwei Kinder kommen zur Mutter. Jedes möchte unbedingt die eine Orange haben. Die Mutter könnte nun die Orange halbieren und jedem Kind die Hälfte überreichen. Jedes Kind würde somit einen Anteil bekommen – ein klassischer Kompromiss, der die ursprünglichen Positionen der beiden Kinder nicht erfüllt: Keines der Kinder bekommt eine ganze Orange und ist unzufrieden. Die Mutter stellt allerdings genau die richtige Frage: „Warum wollt ihr die Orange haben?“ Das erste Kind möchte gern einen frisch gepressten Saft trinken, während das andere einen Kuchen backen möchte und dafür die Schale der Orange benötigt. Die eigentlichen Interessen bezogen sich also nur auf Teile der Orange. Durch das Hinterfragen wurde für alle Beteiligten die optimale Lösung gefunden.

Wir haben noch ein zweites Beispiel für dich – dieses Mal aus der Welt des Projektmanagements:

Beispiel 2

Der Kunde pocht darauf, dass der neue Online-Shop bis Ende des Monats fertig ist. Der Projektleiter weiß aber, dass dieser Termin nicht zu schaffen ist: Zwei der besten Entwickler liegen mit Grippe im Bett und die Produktdatenbank ist äußerst komplex. Ressourcen aus anderen Projekten können ebenfalls nicht einspringen. Genau an dieser Stelle sollten die Interessen des Kunden hinterfragt werden: Was, wenn er nur deshalb auf den Termin pocht, weil er das Webshop-Design Ende des Monats seinen Investoren präsentieren muss? Kein Problem: Da es im ersten Schritt nicht auf die Datenbank ankommt, kann das Design locker geliefert werden – Designer sind genügend vorhanden.

Harvard-Konzept - Interessen

Merke: Oft gibt es triviale Lösungen, auf die keiner kommt – schlichtweg weil niemand die eigentliche Motivation hinter einer harten Position hinterfragt.

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Blick mal über die Forderungen hinweg und frage dich: Warum ist dir das Thema wichtig – und warum dem Gegenüber? Wenn du hinter die Positionen schaust und die wahren Interessen verstehst, tauchen oft verblüffend einfache Lösungen auf.

3. Entwickeln von Optionen

Die Beispiele im letzten Abschnitt zeigen das Ziel einer jeden Verhandlung: Im Idealfall wird eine Win-Win-Situation ermöglicht.

Der erste Schritt dorthin: Es werden Handlungsalternativen gesucht, die im Sinne beider Seiten sind – und schließlich wird die optimale für beide Parteien ausgewählt. Nur wenn beide Seiten flexibel und kreativ sind, ist die Chance auf eine Win-Win-Lösung gegeben.

Harvard-Konzept - Optionen

Beispiel

Ein Projektleiter und ein externer Dienstleister sitzen an einem Tisch. Es geht um die Verlängerung eines IT-Beratungsvertrags, der Ende des Monats ausläuft. Der Dienstleister möchte eine deutliche Tagessatz-Erhöhung, der Projektleiter muss jedoch sein Budget einhalten.

Beide Seiten brainstormen gemeinsam. Es entstehen folgende Optionen:
– Der höhere Tagessatz gilt nur für besonders komplexe Aufgaben.
– Ein fester Budgetdeckel wird eingeführt, der nicht überschritten wird.
– Der Dienstleister bietet ohne Aufpreis zusätzlich ein Schulungspaket an.

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Wer nur eine Lösung im Kopf hat, verliert oft den Blick für Alternativen. Je mehr kreative Optionen auf dem Tisch liegen, desto größer die Chance, gemeinsam eine Win-Win-Lösung zu finden.

4. Festlegen objektiver Kriterien

Um das Verhandlungsergebnis bewerten zu können, werden Kriterien benötigt. Diese sollten fair und klar nachvollziehbar sein. Diese Kriterien machen deutlich, warum die Optionen gewählt wurden und warum sie für beide Partner die richtige ist.

Ob ein Verhandlungsergebnis fair ist, kann unter anderem durch folgende Punkte legitimiert werden:

  • Legitimation durch gesetzliche Regelungen oder Vorschriften
  • Präzedenzfälle
  • Branchenüblichkeit
  • Qualitätsstandards

Nicht zuletzt gelten auch „weiche“ Faktoren: Können sich die Verhandlungspartner noch in die Augen schauen? Wurde fair verhandelt und miteinander umgegangen?

Beispiel

Zwei Teams innerhalb eines Unternehmens möchten ein neues PM-Tool einführen – Team A favorisiert Tool X, Team B besteht auf Tool Y. Die Diskussion droht emotional zu werden („Tool X ist total veraltet!“ – „Tool Y kann niemand bedienen!“). Statt sich gegenseitig mit Meinungen zu bombardieren, einigen sich beide Teams auf objektive Kriterien, um eine faire Entscheidung zu treffen. Gemeinsam legen sie folgende Bewertungsfaktoren fest:

Benutzerfreundlichkeit (Ergebnisse aus einer internen Testphase)
Funktionsumfang im Vergleich zu den Projektanforderungen
Integrationsmöglichkeiten mit bestehender Software
Gesamtkosten über 2 Jahre
Support und Weiterentwicklung durch den Anbieter

Jedes Tool wird anhand dieser Kriterien bewertet – und am Ende entscheidet nicht der persönliche Geschmack, sondern eine transparente, nachvollziehbare Bewertung.
Lerneffekt:
Objektive Kriterien helfen dabei, emotionale Grabenkämpfe zu vermeiden und schaffen Klarheit darüber, warum eine Entscheidung getroffen wurde.

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Weg von der Gefühlssache, hin zu mehr Klarheit: Objektive, faire Kriterien machen Entscheidungen nachvollziehbar und sorgen dafür, dass sich am Ende niemand über den Tisch gezogen fühlt.

5. Erarbeiten einer BATNA

Das fünfte und häufig vergessene Prinzip des Harvard-Konzepts: BATNA steht für „Best Alternative to a Negotiated Agreement“. Was ist die beste Alternative, wenn die Verhandlung scheitert oder nicht stattfindet? Anders ausgedrückt: Wie sieht der Plan B aus?

Harvard-Konzept - BATNA - Alternativen

Beispiel

Es findet eine Verhandlung zwischen Kunden und Lieferanten statt. Beide Parteien erarbeiten ihre BATNA: Falls die Verhandlung scheitert, muss sich der Kunde einen neuen Speziallieferanten suchen, während der Lieferant seinen besten Kunden verliert. Beide Seiten wissen also, was auf dem Spiel steht – und das motiviert.

Es ist außerdem hilfreich, seine BATNA genau zu kennen, damit nicht versehentlich einer Option zugestimmt wird, die schlechter als die eigene BATNA ist.

Beispiel

Stell dir einen privaten Hausverkauf vor. Der Verkäufer hat als BATNA das Behalten und Vermieten des Hauses definiert. Wenn er nun keinen akzeptablen Preis in der Verhandlung bekommen kann, dann kann BATNA die bessere Alternative sein – also bricht er die Verhandlung ab.

BATNA ist ungemein nützlich:

  • Jedem Verhandlungspartner ist klar, ob er besser aus der Verhandlung aussteigen oder weiter verhandeln sollte.
  • Es ist für alle Beteiligten sinnvoll, eine Alternative im Hinterkopf zu haben, falls die Verhandlung scheitert.
  • Durch die Ausarbeitung vor der Verhandlung steigen die Partner tiefer in die Thematik ein.
  • Die eigene Verhandlungsposition wird gestärkt.
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Wenn du einen Plan B hast, verhandelst du souveräner und sagst auch mal guten Gewissens Nein. Eine starke BATNA macht klar, was für dich auf dem Spiel steht und bewahrt dich davor, schlechten Lösungen zuzustimmen.

Stolperfallen und Kritik am Harvard-Konzept

Es versteht sich von selbst, dass es in Verhandlungen überwiegend „menschelt“. Es fällt schwer, nur die Positionen zu sehen und die Beziehung auszublenden. Deshalb sollten grundlegende Kommunikationsregeln regelmäßig in den Vordergrund gerückt werden – auch wenn sie selbstverständlich erscheinen:

  • Keine faulen Tricks anwenden
  • Gegenüber nicht unter Druck setzen
  • Missstimmungen sofort ansprechen
  • Sachlicher Tonfall

Wie schön wäre es, wenn durch das Einhalten der Prinzipien alles einfach und die Beteiligten zufrieden wären. Doch in Wirklichkeit gibt es einige Stolpersteine:

  • Die Verhandlungspartner meinen es nicht gut miteinander.
  • Es besteht nicht der Wille, die Interessen des Gegenübers zu erfüllen.
  • Eine Partei hat weniger zu verlieren.
  • Eine der Parteien weiß mehr als die andere und spielt dieses Wissen aus.

Es gibt nicht wenige Verhandlungsprofis, die klar sagen: In sehr asymmetrischen Verhandlungen funktioniert Harvard nicht. Doch obwohl das Harvard-Konzept kein Allheilmittel und auch kein gelingsicheres Rezept ist: Wenn beiden Seiten auch nur halbwegs an einer konstruktiven Lösung gelegen ist, dann hilft die Orientierung an den 5 Prinzipien garantiert.

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Das Harvard-Konzept ist keine Wunderwaffe, die alle Probleme löst. Nur mit Ehrlichkeit und echtem Interesse an einer Lösung könnt ihr vorankommen. Wenn Machtspiele, Misstrauen oder ungleiche Voraussetzungen dominieren, stößt die Methode an Grenzen.

Fazit

Das Harvard-Konzept gehört zu den bekanntesten Verhandlungstechniken und wurde entwickelt, um selbst in scheinbar festgefahrenen Situationen faire, nachhaltige Einigungen zu ermöglichen. Es hilft dir, hart in der Sache, aber weich zu den Menschen zu sein: Du bleibst klar in deinen Argumenten, ohne die Beziehung zur Verhandlungspartei zu gefährden.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es um eine Gehaltserhöhungmehr Anerkennung im Projekt oder bessere Konditionen mit einem Dienstleister geht: Wer die eigenen Interessen kennt und gleichzeitig die Beweggründe der anderen Seite versteht, hat einen echten Vorteil. Statt sich vorschnell mit einem Zugeständnis zufrieden zu geben, lädt das Harvard-Konzept zum gemeinsamen Brainstorming ein: Welche Optionen gibt es? Was bringt uns möglichst viele Schritte näher an eine echte Win-Win-Lösung?

Am Ende geht es darum, wie wir in Verhandlungen mehr erreichen können, ohne dass jemand verliert – ganz im Sinne von Getting to Yes.

Harvard-Konzept: Elemente der Verhandlung

Einige der Grafiken sind angelehnt an das „Grundlagenwerk“ zum Harvard-Konzept:

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