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Konflikteskalation nach Glasl

Konflikteskalation nach Friedrich Glasl: Die 9 Stufen eines Konflikts von Win-win zu Lose-lose

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was ist die Konflikteskalation nach Glasl?
Ein Modell des Konfliktforschers Friedrich Glasl, das zeigt, wie Konflikte in neun Stufen immer weiter eskalieren – von einer Meinungsverschiedenheit bis zum gemeinsamen Untergang.
Warum ist das Thema wichtig?
Weil du Konflikte nur dann wirklich lösen kannst, wenn du weißt, wie weit sie schon eskaliert sind und welche Reaktion gerade wirklich hilft.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Konflikte verlaufen oft nach einem Muster, das du lernen kannst zu erkennen.
➜ Je früher du gegensteuerst, desto einfacher ist die Deeskalation.
➜ Manche Stufen lassen sich allein klären, andere brauchen externe Profis.

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Beispiele

Sicher kennst du solche Situationen: Erste Spannungen, gegenseitige Vorwürfe, verbale Kommunikation voller Vorbehalte, offene Konfrontation. Das ist nicht angenehm, kommt aber überall in unserem Alltag vor. Entstehen Konflikte, kann das Projekte ausbremsen, Teams spalten oder Beziehungen vergiften – besonders dann, wenn beide Seiten versuchen, die Oberhand zu gewinnen, statt eine gemeinsame Lösung zu finden.

Wie gerät man in so einen Konflikt hinein? Wie tief steckt man schon drin? Und vor allem: Wie kann man diesen Konflikt friedlich und fair lösen? Genau hier setzt das Modell der neun Eskalationsstufen von Friedrich Glasl an.

Kurze Definition: Was ist ein Konflikt?

Ein Konflikt entsteht, wenn unterschiedliche Interessen, Ziele oder Meinungen aufeinandertreffen und mindestens eine Konfliktpartei die Situation als belastend oder bedrohlich wahrnimmt. Ein Konflikt allein ist dabei noch nichts Schlechtes. Problematisch wird es erst, wenn sich die Fronten verhärten, keine verbale Kommunikation mehr möglich ist und logische Argumente nicht mehr greifen. Dann eskalieren Konflikte, und der Wunsch, den Konflikt zu gewinnen, tritt in den Vordergrund.

Konflikt: Wenn unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen und mindestens eine Partei das als störend oder bedrohlich empfindet.
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Beispiele für Konflikte

Privat: Du willst Urlaub in den Bergen, dein Partner lieber ans Meer – und keiner gibt nach.
Job: Zwei Abteilungen streiten sich um ein knappes Budget.
Team: Eine Kollegin fühlt sich übergangen, weil sie nicht ins Projektmeeting eingeladen wurde.
Gesellschaft: Diskussionen um Klimaschutz vs. wirtschaftliche Interessen.
Global: Staaten geraten in Konflikt wegen Grenzverläufen oder Ressourcen.

Konflikteskalation: Ein Überblick

Friedrich Glasl hat ein Modell entwickelt, das die Eskalationsstufen von Konflikten in drei Hauptphasen unterteilt. In jeder dieser Phasen ist der Konflikt weiter fortgeschritten, die Lösung schwieriger und die Dynamik destruktiver. Je nach Eskalationsstufe braucht es unterschiedliche Methoden, um den Konflikt zu lösen oder zumindest zu deeskalieren.

Die Stufen der Konflikteskalation nach Glasl
Die Stufen der Konflikteskalation nach Glasl

Schau dir die drei Konfliktebenen an:

  • Ebene 1 – Win-Win: Beide Seiten versuchen, eine akzeptable Lösung zu finden. Die Beziehung ist noch intakt.
  • Ebene 2 – Win-Lose: Eine Seite dominiert. Es gibt einen Gewinner und einen Verlierer.
  • Ebene 3 – Lose-Lose: Eine „Lösung“, die nur Verlierer kennt und keine Gewinner.

Durchläuft jeder Konflikt zwangsläufig alle 9 Stufen? Zum Glück nicht: Das Modell der Konflikteskalation beschreibt jedoch die Entwicklung von Konflikten, wenn sie von beiden Parteien bis zum Ende „ausgekämpft“ werden. In der Praxis können sich haarige Situationen auch in Luft auflösen, wenn zum Beispiel eine Partei das Unternehmen verlässt und damit die Grundlage für den Konflikt wegbricht, oder wenn der Anlass für die ursprüngliche Meinungsverschiedenheit auf anderem Wege verschwindet und noch nicht zu viel Porzellan zerschlagen wurde.

Die 9 Stufen der Konflikteskalation

1. Verhärtung

Das kennst du sicher gut: Statt eines ausgewachsenen Konflikts prallen im ersten Moment nur unterschiedliche Meinungen aufeinander. Das ist wenig dramatisch, recht alltäglich und im Grunde harmlos. Wo gibt es nicht auch einmal Spannungen? Solange nichts persönlich genommen und sachlich miteinander umgegangen wird, musst du noch nicht sofort einen großen Konflikt ausrufen.

❗️ Anzeichen:

  • Unterschiedliche Meinungen treffen aufeinander
  • Diskussionen bleiben sachlich, aber angespannt
  • Erste Irritationen oder Frust – wird aber noch unterdrückt

🔍 Beispiel:

Produktions- und Einkaufsleitung sind sich uneinig über die Bestellung einer neuen Maschine. Zuverlässiger aber teurer Lieferant? Oder die günstigere Alternative?

Aber trotz aller Normalität: Wenn diese Spannungen nicht aufgelöst werden, landest du ganz schnell eine Ebene tiefer:

2. Polarisation und Debatte

Hier versuchen die Parteien, sich gegenseitig zu überzeugen, zu überreden oder unter Druck zu setzen. Wenn du von deinem Standpunkt komplett überzeugt bist, dann muss der des Gegenübers beinahe zwangsläufig falsch sein – Schwarz-Weiß-Denken kommt ins Spiel. Gut steht gegen schlecht, richtig gegen falsch. Schnell wird der andere als Gegner wahrgenommen.

❗️ Anzeichen:

  • Entweder-oder-Denken („Ich hab recht, du liegst falsch“)
  • Gespräche drehen sich im Kreis, Zuhören nimmt ab
  • Kritik wird schärfer, das Gegenüber als Problem gesehen

🔍 Beispiel:

Der Unmut über das Gegenüber wächst. Der Produktionsleiter hat keine Lust mehr auf die Endlos-Diskussionen ohne Ergebnis.

Eine typische Verhaltensweise: Jede der Parteien redet selbst gern, hört aber kaum noch zu. Ist das schon ein echter Streit? Durchaus! Und wenn der sich verschärft, dann bist du schnell auf Stufe 3.

3. Taten statt Worte

❗️ Anzeichen:

  • Entscheidungen werden im Alleingang getroffen
  • Rücksprache wird bewusst vermieden
  • Gesprächsverweigerung („Bringt ja eh nichts mit dir…“)

🔍 Beispiel:

Der Produktionsleiter “hat die Nase voll von dem blöden Heini vom Einkauf“ und bestellt einfach die Maschine von einem anderen Lieferanten, ohne das abzusprechen – Taten statt Worte!

Auf dieser Stufe der Konflikteskalation werden Argumente und die Position des anderen unwichtig. Es werden Fakten geschaffen und die anderen vor vollendete Tatsachen gestellt. Statt Verständnis gibt es hier nur noch eine Menge Frust und Misstrauen.

Bis zu dieser Stufe können Konflikte noch mit geeigneten Methoden zu einer Win-Win-Lösung aufgelöst werden (siehe unten: Ansätze zur Konfliktlösung). Klappt das nicht, betritt der Konflikt die nächste Ebene „Win-Lose“.

4. Sorge um das Image

Ist ein Konflikt soweit fortgeschritten, werden Verbündete und Unterstützer gesucht. Der ursprüngliche Auslöser wird unwichtiger – es zählt das Gewinnen.

❗️ Anzeichen:

  • Intern wird über die andere Seite gesprochen („Hast du gehört…?“)
  • Loyalitäten werden abgefragt: „Bist du auf meiner Seite?“
  • Konflikt wird öffentlich(er), andere werden hineingezogen
  • Es geht nicht mehr um Inhalte, sondern ums Rechthaben

🔍 Beispiel:

Parteienbildung ist angesagt. Die einen halten zum Produktionsleiter, die anderen zum Einkäufer. Das kann auch schnell so unsymmetrisch werden, dass der eine allein da steht und der andere mit seinem Charme alle auf seine Seite gezogen hat. Auch vor Halbwahrheiten wird nicht zurückgeschreckt: „Wenn du wüsstest, was dieser Einkäufer unser Unternehmen mit seinen Fehlentscheidungen schon gekostet hat!“

5. Gesichtsverlust

Jetzt wird es so richtig persönlich und gern auch unfair. Auf dieser Stufe soll der Gegner demontiert werden, auch gern indem denunziert, unterstellt und übertrieben wird – Hauptsache, dem Gegner wird geschadet. Anstand und Moral? Fehlanzeige!

❗️ Anzeichen:

  • Persönliche Angriffe, Unterstellungen, abwertende Kommentare
  • Alte Konflikte werden wieder hervorgeholt
  • Der andere soll bloßgestellt oder delegitimiert werden

🔍 Beispiel:

„Dieser unfähige Idiot, der hat ja nicht mal seine Ehe retten können, wie will der ne Produktion leiten?“

6. Offene Drohungen

❗️ Anzeichen:

  • Offene oder verdeckte Drohungen („Dann wirst du schon sehen…“)
  • Macht wird demonstriert – verbal oder durch Handlungen
  • Atmosphäre wird bedrohlich, Gespräche kippen sofort

🔍 Beispiel:

“Ich sorge dafür, dass Sie in diesem Unternehmen nie wieder ein Projekt leiten!“

Wenn du Aussagen wie die im Beispiel hörst, dann weißt du: Jetzt bist du auf Stufe 6. Offene Drohungen müssen nicht einmal laut gebrüllt sein, sondern können auch leise und hinter dem Rücken geäußert werden. In jedem Fall wird vermittelt, wer die größte Macht hat.

7. Begrenzte Vernichtungsschläge

Wir betreten die nächste Konfliktebene, auf der nur noch Lose-Lose-„Lösungen“ möglich sind – also beide Parteien verlieren. Auf Stufe 7 werden kleinere Schäden bei sich selbst in Kauf genommen, nur um den anderen zu treffen.

❗️ Anzeichen:

  • Maßnahmen, die der anderen Seite bewusst schaden
  • Keine Gesprächsbereitschaft mehr
  • „Jetzt ist’s mir egal“-Haltung

🔍 Beispiel:

Der Einkäufer verzögert eine Rohstofflieferung, nur um dem Produktionsleiter zu schaden.
Im Lenkungsausschuss werden wichtige Projekte des anderen blockiert, die rein gar nichts mit dem ursprünglichen Anlass des Konflikts zu tun haben.

8. Zersplitterung

Du erinnerst dich an die Parteienbildung von oben? Hier werden endgültig alle anderen mit in die Sache reingezogen:

❗️ Anzeichen:

  • Systematischer Versuch, das soziale Netzwerk der Gegenseite zu zerstören
  • Intrigen, Gerüchte, „Keil treiben“
  • Das Klima im Umfeld ist stark vergiftet

🔍 Beispiel:

„Wer steht alles auf der Seite meines Gegners? Ich greife alle an oder versuche, einen Keil in die gegnerischen Linien zu treiben! Ich versuche, mit Drohung, Erpressung, Manipulation und all meinen Mitteln das Netzwerk meines Gegners zu zerstören.“

Klingt das nach Kriegsrethorik? Genau! Und genau darum geht es hier: um Krieg. Gibt es solche Zustände in deinem Unternehmen oder Projekt? Dann herzlichen Glückwunsch. Das raubt nicht nur Energie, sondern vergiftet das Klima, macht handlungsunfähig, kostet Unmengen von Geld und führt zu einer Flucht der besten Mitarbeiter.

9. Gemeinsam in den Abgrund

Die neunte und finale Stufe der Konflikteskalation nach Glasl: Mindestens eine Seite des Konflikts steigert sich in einen Vernichtungswahn hinein. Einzige Priorität: Den anderen in den Abgrund zu reißen, auch wenn selbst Schaden genommen wird.

❗️ Anzeichen:

  • Ziel ist nur noch die Zerstörung der anderen Seite – koste es, was es wolle
  • Selbstschädigung wird in Kauf genommen („Mir egal, Hauptsache er fällt mit“)
  • Völliger Realitätsverlust, extreme Maßnahmen

🔍 Beispiel:

„Den mach ich fertig, auch wenn es mich meinen eigenen Job kostet!“

Rationales Denken spielt hier keine Rolle mehr. Geht jemand diesen Weg, entstehen meist Kollateralschäden, sei es das eigene Projekt, Schäden für den Arbeitgeber oder Kollegen. Im privaten Scheidungskrieg sind es oft die Kinder, die zu leiden haben.

Ansätze zur Konfliktlösung

Wenn du das so liest: Glaubst du, es gibt Möglichkeiten, aus diesen Stufen auszusteigen? Wer schon einmal ausgewachsene Konflikte durchlebt hat, der weiß, wie schwierig es ist, zu „Friede, Freude, Eierkuchen“ zurückzukehren.

Die gute Nachricht: Es gibt zum Glück viele Ausstiegspunkte.
Je tiefer die beiden Parteien allerdings im Konfliktkeller sitzen, desto aufwändiger wird das mit der Auflösung. Was zu Beginn noch mit „einfachem“ Reden gelöst werden kann, benötigt später professionelle Hilfe.

  • Stufe 1-3: Selbsthilfe ist möglich. die Parteien können gemeinsam eine Lösung finden.
  • Stufe 2-3: Hilfe aus direkter Umgebung oder Moderation
  • Stufe 3-5: Externe professionelle Prozessbegleitung
  • Stufe 4-6: Externe sozio-therapeutische Prozessbegleitung
  • Stufe 5-7: Externe professionelle Mediation
  • Stufe 6-8: Zum Beispiel Schiedsgerichtsverfahren
  • Stufe 7-9: Ein Machteingriff „von oben“ ist nötig … da muss der Chef durchgreifen, ganz klar!
Konfliktlösung nach Glasl
Lösungsmöglichkeiten zur Konflikteskalation

Du siehst: Es gibt keine eindeutige Zuordnung von Lösungsansätzen zu den einzelnen Stufen. Häufig gibt es einen Überlapp und verschiedene Ansätze, den Konflikt aufzulösen – schließlich ist jeder Konflikt individuell.

Wir gehen in diesem Artikel nicht im Detail auf Verfahren zur Konfliktlösung sein. Was sollst du stattdessen hier mitnehmen? Du solltest erkennen können, wo du, deine Mitarbeiter oder Kollegen in der Konflikteskalation stehen. Nur so kannst du die richtigen Maßnahmen einleiten und erkennen, welcher Lösungsansatz zur Eskalationsstufe passt.

Beispiel:

Fährst du dich dauerhaft auf den Stufen 4, 5 oder 6 fest, dann ist Hilfe von außen dringend angesagt – auch wenn du das als Chef oder Projektleiter „drauf haben solltest“. Für solche Situationen gibt es Profis, die das vermutlich besser können als du und die dich unterstützen können.

Beispiel 1 zur Konflikteskalation: Projektumfeld

Ausgangslage:

Ein Projektteam soll ein neues CRM-System einführen. Die IT will aus Sicherheitsgründen Tool A wählen. Der Vertrieb bevorzugt Tool B, weil es deutlich einfacher zu bedienen ist.

  • 🟡 1 – Verhärtung: Fachliche Argumente werden ausgetauscht.
  • 🟡 2 Polarisation und Debatte: Die Diskussion wird hitziger, jede Seite hält ihre Lösung für die einzig wahre.
  • 🟡 3Taten statt Worte: Vertrieb bestellt Probezugänge für Tool B ohne Rücksprache – die IT blockt alles ab.

Lösungsansätze:

Gemeinsamer Workshop mit Fokus auf Nutzeranforderungen.
Klare Rollenklärung: Wer entscheidet was?
Entscheidungsmatrix erstellen und neutral bewerten lassen (z. B. durch Projektleitung).

  • 🟠 4 Sorge um Image und Koalition: Lagerbildung im Unternehmen – „Wir vs. Die“.
  • 🟠 5 – Gesichtsverlust: Persönliche Angriffe: „Die von der IT haben keine Ahnung vom Kunden.“
  • 🟠 6 – Drohstrategien: „Wenn das Tool kommt, lassen wir das Projekt vor die Wand fahren!“

Lösungsansätze:

Externe Moderation durch Projektcoach oder neutraler Mediator.
Fokus auf Interessen statt Positionen: Warum will wer welches Tool?
Führungskraft vermittelt, setzt Rahmen für kooperatives Verhalten.

  • 🔴 7 – Begrenzte Vernichtungsschläge: Vertrieb sabotiert Pilotprojekte mit Tool A.
  • 🔴 8 – Zersplitterung: Interne Kommunikation wird vergiftet, Projektteam wird zerrieben.
  • 🔴 9 – Gemeinsam in den Abgrund: Einzelne Akteure scheren sich nicht mehr um ihren eigenen Ruf im Unternehmen. Projekt wird komplett gestoppt, trotz hohem Zeit- und Kostenaufwand.

Lösungsansätze:

Entscheidung von oben (Lenkungsausschuss, Geschäftsführung).
Klare Sanktionen für destruktives Verhalten.
Team wird umstrukturiert oder neu aufgestellt, wenn keine Deeskalation möglich ist.

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Klare Rollen, transparente Entscheidungen und ein neutral moderierter Austausch der Interessen können helfen, die Eskalationsspirale zu stoppen, bevor sie Projekt, Team und Budget zerreißt.

Beispiel 2 zur Konflikteskalation: Privatleben

Ausgangslage:

Zwei Elternteile sind sich uneinig, ob ihr Kind auf eine alternative Schule oder aufs klassische Gymnasium gehen soll.

  • 🟡 1 – Verhärtung: Unterschiedliche Meinungen werden sachlich ausgetauscht. Die unterschiedlichen Standpunkte werden deutlich.
  • 🟡 2 Polarisation und Debatte: Diskussion wird emotionaler, es geht ums Prinzip („Ich kenne unser Kind besser!“).
  • 🟡 3Taten statt Worte: Ein Elternteil meldet das Kind ohne Rücksprache bei seiner bevorzugten Schule an.

Lösungsansätze:

Gemeinsames Gespräch mit Fokus auf das Kind.
Eine neutrale dritte Person (z. B. Schulpsychologe oder Familienmediator) moderiert.
Eltern vereinbaren, erst gemeinsam zu entscheiden, nachdem beide Schulen besichtigt wurden.

  • 🟠 4 Sorge um Image und Koalition: Jeder Elternteil versucht, Familie oder Freunde auf seine Seite zu ziehen.
  • 🟠 5 – Gesichtsverlust: Alte Beziehungsthemen kommen hoch, es wird verletzend.
  • 🟠 6 – Drohstrategien: Drohungen wie „Wenn du das durchziehst, zieh ich vor Gericht!“ fallen.

Lösungsansätze:

Externe Moderation durch Paartherapie oder Familienberatung.
Ziel: Verständnis für die Perspektive der anderen Seite entwickeln.
Lösungsorientierte Fragen: Was braucht unser Kind wirklich? Was ist unser gemeinsames Ziel?

  • 🔴 7 – Begrenzte Vernichtungsschläge: Das Kind wird als Druckmittel missbraucht („Du siehst ihn dann nur jedes zweite Wochenende!“).
  • 🔴 8 – Zersplitterung: Familie wird in zwei Lager gespalten.
  • 🔴 9 – Gemeinsam in den Abgrund: Ein Elternteil klagt auf alleiniges Sorgerecht – egal, was das Kind möchte.

Lösungsansätze:

Intervention durch Familiengericht, ggf. Verfahrensbeistand für das Kind.
Machtintervention ist nötig – das Paar kann den Konflikt nicht mehr allein deeskalieren.
Fokus liegt auf Schadensbegrenzung für das Kind.

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Wer frühzeitig offen kommuniziert und neutrale Unterstützung einholt, kann vermeiden, dass ein eigentlich lösbares Thema zum Dauerkrieg wird, unter dem alle Beteiligten leiden.

Fazit

Die neun Eskalationsstufen nach Glasl helfen dir, Konflikte besser zu verstehen, ihre Dynamik einzuordnen und rechtzeitig gegenzusteuern. Das Ziel ist immer: deeskalieren, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden und den Konflikt friedlich zu beenden.

Führungskräfte sollten sensibilisiert sein für typische Anzeichen wie erste Spannungen, persönliche Angriffe oder wenn Drohungen ausgesprochen werden. Nur wer frühzeitig erkennt, wo die Eskalationsstufen von Friedrich Glasl beginnen, kann verhindern, dass Konflikte unkontrolliert eskalieren.

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Was bringt mir das Modell von Friedrich Glasl in der Praxis?

Es hilft dir, Konflikte besser einzuschätzen, typische Eskalationsmuster zu erkennen und gezielter gegenzusteuern, bevor es unnötig eskaliert.

Durchläuft jeder Konflikt alle neun Eskalationsstufen?

Nein, zum Glück nicht. Viele Konflikte stoppen vorher, wenn jemand rechtzeitig die Reißleine zieht und deeskaliert oder aber wenn die Ursache oder Hauptbeteiligte eines Konflikts wegfallen.

Wann sollte ich mir externe Hilfe holen?

Spätestens ab Stufe 4 oder 5, wenn persönliche Angriffe und Lagerbildung ins Spiel kommen, wird es meist ohne neutrale Unterstützung schwierig.

Was ist der Unterschied zwischen Konfliktlösung und Deeskalation?

Deeskalation bremst die Dynamik eines Konflikts. Konfliktlösung geht einen Schritt weiter und sucht nach einer Lösung, mit der beide Seiten leben können.

Wie erkenne ich, auf welcher Stufe der Konflikt gerade ist?

Achte auf Sprache, Verhalten und Machtspiele: Wird noch diskutiert oder schon gedroht? Gibt’s noch Verständnis – oder nur noch Fronten?

Kann ich das Modell auch im privaten Umfeld anwenden?

Absolut. Ob im Job, in der Familie oder in der Beziehung – das Eskalationsmuster funktioniert überall ähnlich.

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