Auf einen Blick
Feedback geben leicht gemacht: Der Feedback-Burger ist eine einfache Methode, um Kritik und Lob in eine ausgewogene Balance zu bringen – für eine positive Gesprächsatmosphäre und das richtige Maß an Wertschätzung. Der Artikel beschreibt Aufbau und gibt Tipps zur praktischen Anwendung.
Kennst du auch solche Situationen, in denen du anderen Menschen Feedback geben möchtest oder musst? Vermutlich passiert das häufiger als du denkst. Nicht immer sind Feedback-Gespräche formelle Anlässe zwischen Chef und Mitarbeiter. Auch wenn du ein Dokument eines Kollegen durchliest oder einen Fehler in einer E-Mail entdeckst, wirst du häufig Feedback äußern, auch wenn du es vielleicht nur als kleine Anmerkung siehst.
Fakt ist: Beim Feedback kann einiges schief gehen, zumal in der Kommunikation das Ungesagte eine große Rolle spielt. Wenn du möchtest, dass dein Feedback nicht als ständiges Stänkern oder Meckern aufgenommen wird, dann schau dir mal den Feedback-Burger an.
Was ist der Feedback-Burger?
Der Feedback-Burger ist eine einfache Methode, an der du dich beim Geben von Feedback orientieren kannst. Mit Fastfood hast das nur am Rande zu tun: Der Feedback-Burger sagt im Grunde nichts anders als, als dass der kritische oder sachliche Teil gut zwischen zwei lockere, fluffige Brötchenhälften verpackt wird. Um beim Kulinarischen zu bleiben: Die Methode wird auch als Feedback-Sandwich bezeichnet.
Den beiden Brötchenhälften kommt dabei eine extrem wichtige Bedeutung zu. Schauen wir uns die drei Schichten näher an.
Die Bestandteile eines Feedback-Burgers
1. Untere Brötchenhälfte
Die Basis: Im Feedbackgespräch sollte laut Feedback-Burger ein positiver Einstieg gewählt werden. Erwähne grundsätzliches Lob über die Bemühung und die erbrachte Leistung. Indem du nicht direkt mit negativer Kritik startest, wird die positive Grundhaltung im Gespräch gesichert. Egal, was noch kommt: Feedbacknehmer wird beruhigt sein, zunächst ein paar positive Worte zu hören.
2. Der Belag
Das Burger-Patty in der Mitte: Hier geht es um die konkrete Kritik. Das Modell des „Powwwer-Burgers“ konkretisiert die Schichten mit den drei W-Fragen:
- Was habe ich wahrgenommen?
- Wie hat es auf mich gewirkt?
- Was würde ich mir wünschen?
Der Vorteil an diesen Fragen: Der Feedback-Geber verwendet Ich-Botschaften. Auf diese Weise wird Kritik weniger als Anklage wahrgenommen.
3. Obere Brötchenhälfte
Der Ausstieg: Schließe das Gespräch positiv ab. Ziel ist es, den Feedbacknehmer mit einem positiven Ausblick aus dem Gespräch zu verabschieden.
Beispiel zum Feedback-Burger
Die Situation
Schau dir folgendes Beispiel aus dem Berufsalltag an:
Beispiel:
Person A hat an einer Aufgabe intensiv und lang gearbeitet und sollte die Ergebnisse dieser Arbeit vorstellen. Keine ausgefeilte Präsentation, einfach den erarbeiteten Stand „mal zeigen“. Person B ist Auftraggeber bzw. gleichwertiges Teammitglied. In beiden Situationen war der Ablauf wie folgt:
Person A stellt vor, ist augenscheinlich noch etwas unsicher und noch nicht rundum zufrieden mit dem aktuellen Stand.
Person B verfolgt das aufmerksam und ist sehr angetan – sieht noch ein paar Defizite oder Optimierungspotenzial und beginnt im Kopf sofort mit der Lösungsfindung.
Person A beendet die Präsentation.
Person B beginnt mit der Einschätzung der noch vorhandenen Probleme und versucht, Lösungen anzubieten.
Person A wird mit den Unzulänglichkeiten der Arbeit konfrontiert und fühlt sich bestätigt, dass der aktuelle Stand noch bei weitem nicht den Erwartungen entspricht.
Die Interpretation des Gesprächs
Im Beispiel wurde kein Feedback-Burger eingesetzt. Wie gehen beide Personen aus diesem Gespräch heraus? Beginnen wir in umgekehrter Reihenfolge:
Beispiel:
Person B ist hochzufrieden. Der aktuelle Stand ist schon sehr solide und eine gute Basis. Mögliche Optimierungen wurden identifiziert und angesprochen. Person B geht selbstverständlich davon aus, dass auch Person A mit dem Stand zufrieden ist.
Person A fühlt sich in ihrer Unsicherheit vermutlich bestätigt. Sie wurde mit den aktuellen Problemen/Optimierungspotenzialen konfrontiert und geht davon aus, dass der Stand noch bei weitem nicht den Erwartungen entspricht.
Falsches und richtiges Feedback
Was ist an dieser Stelle passiert? Es fehlt einfach an richtigem Feedback! Person A wurde in keinster Weise bestätigt, dass der erarbeitete Stand zufriedenstellend ist. Person B hat diese Bestätigung nicht bewusst unterschlagen, sondern geht davon aus, dass mit konstruktiver Kritik und Lösungsmöglichkeiten am besten geholfen werden kann. Diese Einschätzung ist auch absolut richtig, nur sollte dieser sachliche Teil gut verpackt werden.
Wie wäre es besser gewesen? Person B hätte mit einem Lob beginnen können – schließlich war sie mit den Ergebnissen bereits hochzufrieden. Auf diese Weise hätte sich Person A beruhigt und wertgeschätzt gefühlt.
Kritik und Lösungsmöglichkeiten wären nach dem positiven Einstieg besser aufgehoben gewesen.
Fragen und Antworten zum Feedback-Burger
Ist der Feedback-Burger immer geeignet?
Kritik von zwei Schichten Lob einzurahmen, ist eine gute Sache – schließlich kommt Lob oft zu kurz. Trotzdem sollte der Feedback-Burger nicht mit Gewalt in allen Situationen eingesetzt werden.
Ist Gefahr im Verzug, geht es um Mobbing oder handelt jemand unmoralisch oder sogar kriminell – dann vergiss den Feedback-Burger.
Geht es aber um die Bewertung von Ergebnissen und Leistungen, dann ist der Burger hervorragend geeignet.
Und wenn es nichts Positives zu sagen gibt?
Vielleicht kennst du Situationen, in denen du eine richtig schlechte Leistung einschätzen musst. Eine, an der du absolut nichts Positives entdecken kannst.
Wichtiger Hinweis zum Feedback-Burger: Es geht nicht darum, das Gegenüber in den Himmel zu loben, sondern darum, eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Ein paar Anregungen hier:
- Statt der Leistung kannst du das Bemühen bewerten: „Ich finde es gut, wie viel Arbeit du schon investiert hast.“
- Die Präsentation an sich bewerten: „Schön, dass du mir den Stand mal zeigst.“
- Positiven Ausblick geben: „Das bekommen wir doch alles hin!
Und wenn es wirklich nichts Positives zu sagen gibt?
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Klartext geredet werden muss. In denen eine positive Atmosphäre vielleicht gar nicht gewünscht oder sogar hinderlich ist. Einziger Rat hier: Klartext reden! Du musst nicht auf Zwang positive Punkte erfinden.
Fazit
Der Feedback-Burger ist eine einfache Methode, um konstruktives Feedback zu geben. Die sachliche Kritik in der Mitte wird von zwei Schichten mit Lob und Wertschätzung eingerahmt – eben die beiden Brötchenhälften. Wendest du den Feedback-Burger an, schaffst du eine positive Gesprächsatmosphäre und signalisierst deinem Gegenüber, dass du dir Zeit nimmst und die Gesamtsituation betrachtest – nicht nur das Negative.
Übrigens: Falls du im größeren Rahmen in Teams oder der gesamten Belegschaft Feedback einholen möchtest, eignet sich ein Sounding Board gut.
Altbekannte Salami-Technik, die jedoch nichts von einem konstruktiven Feedback beinhaltet…
Der Feedback-Burger hilft, das Feedback für den Empfänger besser handhabbar zu machen. Das heisse Burgerfleisch will ich schließlich auch nicht direkt aus der Hand essen ;-)
Ob der Kern des Burgers schmeckt oder nicht, und dazu gehört auch der Aspekt des Konstruktiven, darüber sagt der Feedback-Burger nicht viel aus. Sprich, das Feedback ist nicht zwingend konstruktiv, wenn ich es als Burger serviere – kann und sollte es aber selbstverständlich sein.
„Klartext reden“ und „Negatives deutlich ansprechen“ stehen im übrigen auch nicht im Widerspruch zu einem konstruktiven Feedback. Im Gegenteil, wenn der Kritikgebende nie zum Punkt kommt, ist das Resultat im günstigsten Fall belanglos, im schlechtesten sogar ein destruktives Feedback.
Wenn wir schon bei den schönen Bildern bleiben wollen: Der Begriff „Salamitaktik“ bezieht sich in der Regel auf eine Vorgehensweise, bei der dem Gegenüber in kleinen, kaum spürbaren Häppchen etwas genommen wird, eben wie beim Abschneiden von dünnen Salamischeiben. Besonders in Verhandlungen um Preise, Gehälter und sonstige Zugeständnisse beliebt. Man könnte das in der Tat auch auf das geben von Feedback beziehen – da sehe ich allerdings nichts Negatives per se darin, dem Gegenüber Feedback in kleinen, verdaulichen Häppchen zu servieren. Jeder Mensch ist verschieden, und in manchen Situationen kann dies durchaus ein vorteilhafter Weg sein. ;-)