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Artikel zum Feedback-Burger

Richtig Feedback geben: Konstruktive Kritik mit dem Feedback-Burger

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was ist der Feedback-Burger?
Eine einfache Methode, mit der du kritisches Feedback so verpackst, dass es leichter anzunehmen ist – mit einem positiven Einstieg, sachlicher Kritik und einem motivierenden Abschluss.
Warum ist das wichtig?
Weil Feedback im Arbeitsalltag ständig passiert, und ob du willst oder nicht: Wie du etwas sagst, entscheidet oft mehr als was du sagst.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Nutze den Burger bewusst, nicht nur aus Gewohnheit.
➜ Lob muss ehrlich sein, sonst kannst du es auch lassen.
➜ Die „obere Brötchenhälfte“ kann auch ein positiver Ausblick sein, kein Pflichtkompliment.

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Beispiel

Kennst du auch solche Situationen, in denen du anderen Menschen Feedback geben möchtest oder musst? Vermutlich passiert das häufiger als du denkst. Nicht immer sind Feedback-Gespräche formelle Anlässe zwischen Chef und Mitarbeiter. Auch wenn du ein Dokument eines Kollegen durchliest oder einen Fehler in einer E-Mail entdeckst, wirst du häufig Feedback äußern, auch wenn du es vielleicht nur als kleine Anmerkung siehst.

Fakt ist: Beim Feedback kann einiges schief gehen, zumal in der Kommunikation das Ungesagte eine große Rolle spielt. Wenn du möchtest, dass dein Feedback nicht als ständiges Stänkern oder Meckern aufgenommen wird, dann schau dir mal den Feedback-Burger an.

Was ist der Feedback-Burger?

Der Feedback-Burger ist eine einfache Methode, an der du dich beim Geben von Feedback orientieren kannst. Mit Fastfood hast das nur am Rande zu tun: Der Feedback-Burger sagt im Grunde nichts anders als, als dass der kritische oder sachliche Teil gut zwischen zwei lockere, fluffige Brötchenhälften verpackt wird. Um beim Kulinarischen zu bleiben: Die Methode wird auch als Feedback-Sandwich bezeichnet.

Feedback-Burger
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Der Feedback-Burger bietet dir eine einfache Struktur, mit der du Kritik klar, aber wertschätzend rüberbringen kannst, ohne etwas schönzureden.

Den beiden Brötchenhälften kommt dabei eine extrem wichtige Bedeutung zu. Schauen wir uns die drei Schichten näher an.

Die Bestandteile eines Feedback-Burgers

1. Untere Brötchenhälfte

Die Basis: Im Feedbackgespräch sollte laut Feedback-Burger ein positiver Einstieg gewählt werden. Erwähne grundsätzliches Lob über die Bemühung und die erbrachte Leistung. Indem du nicht direkt mit negativer Kritik startest, wird die positive Grundhaltung im Gespräch gesichert. Egal, was noch kommt: Feedbacknehmer wird beruhigt sein, zunächst ein paar positive Worte zu hören.

2. Der Belag

Das Burger-Patty in der Mitte: Hier geht es um die konkrete Kritik. Das Modell des „Powwwer-Burgers“ konkretisiert die Schichten mit den drei W-Fragen:

  • Was habe ich wahrgenommen?
  • Wie hat es auf mich gewirkt?
  • Was würde ich mir wünschen?

Der Vorteil an diesen Fragen: Der Feedback-Geber verwendet Ich-Botschaften. Auf diese Weise wird Kritik weniger als Anklage wahrgenommen.

3. Obere Brötchenhälfte

Der Ausstieg: Schließe das Gespräch positiv ab. Ziel ist es, den Feedbacknehmer mit einem positiven Ausblick aus dem Gespräch zu verabschieden.

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Wer Feedback gibt, sollte nicht einfach mit Kritik ins Haus fallen: Ein positiver Einstieg, klare Ich-Botschaften in der Mitte und ein motivierender Abschluss sorgen dafür, dass dein Gegenüber offen bleibt und dein Feedback wirklich ankommt.

Beispiel zum Feedback Burger

Beispiel aus dem Arbeitsalltag

Julia hat über mehrere Tage hinweg intensiv an einer neuen Auswertung gearbeitet. Es war keine große Präsentation geplant – sie sollte im Team-Meeting einfach mal zeigen, woran sie gerade sitzt. Der aktuelle Stand ist aus ihrer Sicht noch nicht perfekt, sie wirkt etwas unsicher, als sie die ersten Grafiken und Ergebnisse vorstellt.

Ihr Kollege Thomas, der die Aufgabe ursprünglich angestoßen hatte, hört aufmerksam zu. Er findet die Richtung vielversprechend und erkennt sofort, dass Julias Arbeit eine gute Grundlage bietet. Gleichzeitig fallen ihm ein paar Punkte auf, die man noch verbessern könnte, zum Beispiel bei der Visualisierung und der Auswahl der Kennzahlen. Noch während Julia spricht, beginnt er im Kopf schon mit der Lösungsfindung.

Als Julia fertig ist, steigt Thomas direkt mit seinen Verbesserungsvorschlägen ein: „Die Achsenbeschriftung ist nicht ganz klar, da könnte man noch was machen. Und die Vergleichswerte aus Q2 fehlen noch komplett.“

Julia, ohnehin schon unsicher, hört vor allem eines: Das reicht noch nicht. Sie bekommt den Eindruck, dass ihre Mühe nicht ausgereicht hat und der Stand weit hinter den Erwartungen zurückbleibt – obwohl Thomas eigentlich sehr zufrieden ist.

Was ist hier schiefgelaufen? Thomas hat kein schlechtes Feedback gegeben – im Gegenteil: Seine Hinweise sind konstruktiv und fachlich fundiert. Was fehlt, ist die Bestätigung, dass Julias Arbeit grundsätzlich auf dem richtigen Weg ist. Er hat das Lob nicht bewusst unterschlagen, sondern schlicht als selbstverständlich angesehen. Für ihn war klar: Die Basis stimmt, jetzt geht’s ans Feintuning. Julia hat diese Rückmeldung aber nicht bekommen.

Wie hätte der Feedback-Burger helfen können? Ein positiver Einstieg hätte einen Unterschied gemacht:

Bessere Formulierung mit dem Feedback-Burger

„Julia, super, dass du das so strukturiert aufbereitet hast – da steckt echt viel Arbeit drin. Ich finde, die Richtung stimmt absolut. Zwei, drei Punkte könnten wir noch schärfen , um Beispiel bei der Darstellung der Vergleichszahlen. Aber da sind wir schnell dran, und dann ist das richtig stark.“

So hätte Julia gleich zu Beginn gespürt, dass ihr Einsatz gesehen wird. Die Kritik wäre eingebettet und nicht als Frontalangriff wahrgenommen worden – und der Ausblick hätte motiviert statt verunsichert.

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Selbst gut gemeinte Kritik kann verfehlen, wenn das Lob fehlt. Der Feedback-Burger hilft dir, deine Rückmeldung so zu verpacken, dass sie motiviert statt verunsichert.

Kritik am Feedback Burger

So eingängig die Methode auch ist: Der Feedback-Burger steht nicht selten in der Kritik. Ein häufiger Vorwurf: „Wenn ich am Ende wieder was Positives sage, bleibt von der Kritik nichts hängen.“ Oder: „Kritik muss offen, klar und direkt ausgesprochen werden – nicht in Watte gepackt.“ 

Und tatsächlich: Wer den Burger nur als Pflichtübung versteht, bei der man zwanghaft Lob-Kritik-Lob abspult, läuft Gefahr, dass die Botschaft verwässert wird. Beispiel: „Toll, dass du die Präsentation so ausführlich vorbereitet hast. Die Struktur war leider ziemlich unklar, aber immerhin hattest du schöne Folien.“ Das klingt nett, bringt aber niemanden weiter.

Was tun? Hier komme zwei Ansätze:

Konstruktiver Ausblick

Statt zwanghaft mit Lob abzuschließen, kann die obere Brötchenhälfte auch ein konstruktiver Ausblick sein: 
„Ich sehe viel Potenzial – wenn du beim nächsten Mal auf eine klarere Gliederung achtest, wird das richtig stark.“ 
So bleibt die Kritik präsent, aber du signalisierst zugleich Unterstützung und Entwicklungschancen.

Kritik ja – aber wertschätzend

Auch das direkte Ansprechen kritischer Punkte ist möglich – entscheidend ist der Ton:
„Du kennst sicher den Feedback-Burger, aber lass uns direkt zur Sache kommen: Mir ist aufgefallen, dass du die Kundennachfrage übersehen hast. Das hat Auswirkungen auf unsere Planung. Ich würde mir wünschen, dass wir in Zukunft gemeinsam einen Blick auf die Prioritäten werfen.“ Das ist wertschätzend, klar und lösungsorientiert.

Fazit: Der Feedback-Burger soll nicht beschönigen, sondern helfen, Kritik einzubetten. Es geht nicht um „Lobpflicht“, sondern um den bewussten Aufbau eines Gesprächs, das auch nach vorne zeigt, statt nach unten zu drücken.

Der Feedback-Burger soll nicht beschönigen, sondern helfen, Kritik einzubetten.
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Hier kommen ein paar der häufigsten Kritikpunkte mit wenig glücklichen Beispielen – und wie du es besser machen kannst:

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Der Feedback-Burger ist kein Allheilmittel! Falsch angewendet, wirkt er schnell wie eine freundliche Verpackung ohne echten Inhalt. Wenn du ihn aber bewusst nutzt, kannst du Kritik klar kommunizieren, ohne die Beziehung zu belasten.

Fazit

Der Feedback-Burger ist eine einfache Methode, um konstruktives Feedback zu geben. Die sachliche Kritik in der Mitte wird von zwei Schichten mit Lob und Wertschätzung eingerahmt – eben die beiden Brötchenhälften. Wendest du den Feedback-Burger an, schaffst du eine positive Gesprächsatmosphäre und signalisierst deinem Gegenüber, dass du dir Zeit nimmst und die Gesamtsituation betrachtest – nicht nur das Negative.

Übrigens: Falls du im größeren Rahmen in Teams oder der gesamten Belegschaft Feedback einholen möchtest, eignet sich ein Sounding Board gut.

Fragen und Antworten

Muss ich immer Lob–Kritik–Lob verwenden?

Nein. Der Feedback-Burger ist ein Orientierungshilfe, kein Gesetz. Die „Brötchenhälften“ müssen nicht zwingend aus Lob bestehen – ein positiver Einstieg kann auch Wertschätzung oder Kontext sein („Danke, dass du so kurzfristig eingesprungen bist.“). Der Abschluss kann ein motivierender Ausblick sein, statt ein erzwungenes Kompliment.

Was, wenn ich nichts Positives finde?

Vielleicht kennst du Situationen, in denen du eine richtig schlechte Leistung einschätzen musst. Eine, an der du absolut nichts Positives entdecken kannst.
Hier geht es nicht darum, das Gegenüber in den Himmel zu loben, sondern darum, eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Ein paar Anregungen hier:

Statt der Leistung kannst du das Bemühen bewerten: „Ich finde es gut, wie viel Arbeit du schon investiert hast.“
Die Präsentation an sich bewerten: „Schön, dass du mir den Stand mal zeigst.“
Positiven Ausblick geben: „Das bekommen wir doch alles hin!

Und wenn es wirklich nichts Positives zu sagen gibt?

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Klartext geredet werden muss. In denen eine positive Atmosphäre vielleicht gar nicht gewünscht oder sogar hinderlich ist. Einziger Rat hier: Klartext reden! Du musst nicht auf Zwang positive Punkte erfinden.

Wirkt das nicht irgendwann berechnend oder aufgesetzt?

Wenn du die Methode wie eine Schablone benutzt – ja. Wenn du aber ehrlich kommunizierst und den Aufbau nutzt, um dein Gegenüber nicht vor den Kopf zu stoßen, kann sie sehr hilfreich sein. Wichtig: Nicht nur an das Schema denken, sondern an den Menschen.

Passt der Feedback-Burger auch unter Teammitgliedern auf Augenhöhe?

Absolut. Besonders im Team kann es hilfreich sein, kritische Rückmeldungen so zu formulieren, dass sie nicht als Angriff, sondern als Beitrag zur gemeinsamen Weiterentwicklung verstanden werden.

Wie gehe ich mit „dünnhäutigen“ Feedback-Empfängern um?

Hier hilft der Feedback-Burger besonders. Ein klarer, aber freundlicher Einstieg nimmt Druck raus. Du kannst auch vorab ankündigen, dass du Feedback geben möchtest, und fragen: „Wäre es okay, wenn ich dir kurz rückmelde, was mir aufgefallen ist?“ – Das öffnet die Tür für ein konstruktives Gespräch.

3 Kommentare zu „Richtig Feedback geben: Konstruktive Kritik mit dem Feedback-Burger“

  1. Avatar-Foto
    wolfgang schneider

    Altbekannte Salami-Technik, die jedoch nichts von einem konstruktiven Feedback beinhaltet…

    1. Dr. Alexander Blumenau

      Der Feedback-Burger hilft, das Feedback für den Empfänger besser handhabbar zu machen. Das heisse Burgerfleisch will ich schließlich auch nicht direkt aus der Hand essen ;-)
      Ob der Kern des Burgers schmeckt oder nicht, und dazu gehört auch der Aspekt des Konstruktiven, darüber sagt der Feedback-Burger nicht viel aus. Sprich, das Feedback ist nicht zwingend konstruktiv, wenn ich es als Burger serviere – kann und sollte es aber selbstverständlich sein.

      „Klartext reden“ und „Negatives deutlich ansprechen“ stehen im übrigen auch nicht im Widerspruch zu einem konstruktiven Feedback. Im Gegenteil, wenn der Kritikgebende nie zum Punkt kommt, ist das Resultat im günstigsten Fall belanglos, im schlechtesten sogar ein destruktives Feedback.

      Wenn wir schon bei den schönen Bildern bleiben wollen: Der Begriff „Salamitaktik“ bezieht sich in der Regel auf eine Vorgehensweise, bei der dem Gegenüber in kleinen, kaum spürbaren Häppchen etwas genommen wird, eben wie beim Abschneiden von dünnen Salamischeiben. Besonders in Verhandlungen um Preise, Gehälter und sonstige Zugeständnisse beliebt. Man könnte das in der Tat auch auf das geben von Feedback beziehen – da sehe ich allerdings nichts Negatives per se darin, dem Gegenüber Feedback in kleinen, verdaulichen Häppchen zu servieren. Jeder Mensch ist verschieden, und in manchen Situationen kann dies durchaus ein vorteilhafter Weg sein. ;-)

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