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Was ist eigentlich ein Stakeholder?

Was ist eigentlich ein Stakeholder?

Auf einen Blick

Stakeholder sind beteiligte, betroffene oder interessierte Personen oder Personengruppen in einem Projekt. Dieser Artikel beschreibt weitere Hintergründe und nennt Beispiele für typische Stakeholder

Was ist die Definition eines Stakeholders? Klingt nach einem Management-Begriff. Einem, der von der Facharbeit ablenkt und nur zusätzlichen Aufwand bedeutet. Womöglich sollst du dich tatsächlich mit „Stakeholder-Management“ beschäftigen.

Ganz klar: Ja, das sollst – korrigiere: musst – du!

Warum Stakeholder so wichtig sind

Denn egal wie reibungslos dein Projekt intern ablaufen mag: Ohne die Berücksichtigung der Stakeholder kann es gut sein, dass du

  • am Ziel vorbei arbeitest
  • mögliche Hindernisse und Widerstände nicht erkennst
  • wichtige Betroffene nicht mit ins Boot holst
  • mögliche Chancen nicht siehst
  • auf ein Scheitern des Projektes zusteuerst.

Warum haben Stakeholder eine so große Bedeutung? Und… wo wir gerade dabei sind: Was ist eigentlich genau ein Stakeholder?

Anleitung Stakeholderanalyse

Definition des Begriffs „Stakeholder“

Was genau ist ein Stakeholder? Im Grunde ist es ganz einfach, schauen wir auf verschiedene Definitionen:

Das Gabler Wirtschaftslexikon bezeichnet Stakeholder als „Anspruchsgruppen“:

Anspruchsgruppen sind alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind.

Was hat Wikipedia dazu zu sagen? Laut Wikipedia wird ein Stakeholder als

eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat.

Die ICB 4.0® des Projektmanagement-Verbandes IPMA® definiert Stakeholder wie folgt:

Als Stakeholder betrachtet werden können alle Einzelnen, Gruppen oder Organisationen, die an dem Projekt beteiligt sind, dieses beeinflussen, davon beeinflusst werden oder an der Durchführung bzw. dem Ergebnis desselben interessiert sind.”

Gibt es auch eine DIN-Norm? Jawohl, auch hier findet sich etwas. Laut DIN 69901-5 bezeichnet der Begriff „Stakeholder“ die

Gesamtheit aller Projektteilnehmer, -betroffenen und -interessierten, deren Interessen durch den Verlauf oder das Ergebnis des Projekts direkt oder indirekt berührt sind.

Es finden sich in der Literatur und im Netz weitere Definitionen, doch wir fassen diese gezielt für Projekte zu einer Aussage zusammen:

Stakeholder im Projekt: Die knappe Zusammenfassung

Stakeholder sind beteiligte, betroffene oder interessierte Personen oder Personengruppen in einem Projekt.

Diese Aussage besteht aus drei Bestandteilen:

  1. Beteiligte: Welche Personen oder Personengruppen sind direkt am Projekt beteiligt? Typische Beispiele: Teammitglieder, Projektleiter und externe Lieferanten.
  2. Betroffene: Welche Personen oder Personengruppen sind vom Projekt oder dessen Ergebnissen betroffen? Typische Beispiele: Nutzer eines neuen Software-Systems, Anwohner bei einem Straßenausbau.
  3. Interessierte: Welche Personen oder Personengruppen sind am Projekt oder an dessen Ergebnissen interessiert? Häufig wird hier der Begriff „berechtigtes Interesse“ genannt: Eine Person wird nur dann zum Stakeholder, wenn ein konkreter Bezug zum Projekt besteht. Anders ausgedrückt: Nur weil sich eine Person für Fotografie interessiert, wird sie nicht automatisch zum Stakeholder die Entwicklung einer neuen Kamera. Geht sie jedoch in eine Gruppe von Beta-Kunden ein, kann der Projektleiter diese Person als Stakeholder einstufen. Typische Beispiele: Andere Abteilungsleiter, die nicht direkt vom Projekt betroffen sind.

Stakeholder auf Deutsch

Gibt es eine deutsche Entsprechung für den Begriff „Stakeholder“? Ja und nein: Je nach Kontext werden folgende Begriffe verwendet:

  • Anspruchsgruppen, Anspruchsträger oder Anspruchsberechtigte
  • Interessierte Parteien oder Interessengruppen
  • Betroffene oder Beteiligte

All diese Begriffe treffen den Begriff zwar annähernd, aber leider nicht komplett – wir bleiben beim übergreifenden Begriff „Stakeholder“.

Woher stammt der Begriff „Stakeholder“?

Vegetarier aufgepasst: Stakeholder haben entgegen des häufigen Schreibfehlers nichts mit einem „Steak“ zu tun. Woher kommt also der Begriff?

Gehen wir zurück ins 17./18. Jahrhundert nach England: Dort wurde der Begriff bei Spielen und Wetten verwendet. Der „stake“ war der Wetteinsatz, der „holder“ dessen Besitzer. Kennst du die Redewendung im Englischen „Something is at stake“? Genau das trifft es: Es steht etwas auf dem Spiel – und das gilt auch fürs Projekt. Ein Stakeholder im Projekt hat etwas zu gewinnen oder zu verlieren, etwas steht für ihn auf dem Spiel.

Beispiele für Stakeholder

Schauen wir uns zwei Beispiele an. Schon aus dem Stehgreif fallen mir jede Menge Stakeholder für die folgenden beiden Beispielprojekte ein:

Je nach Projekt können da noch Lieferanten, Anwender, interne Abteilungen, Parteien, Behördenvertreter, usw. dazu kommen.Da kommen nur durch kurzes Nachdenken meist schon überraschend viele Stakeholder zusammen.

Und gleich vorab: All diese Stakeholder werden mehr oder weniger Arbeit verursachen – mach dich am besten gleich darauf gefasst.

Effektives Stakeholder-Management im Projekt – aber wie?

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Fazit

Stakeholder sind alle Personen(gruppen), die ein Interesse am Ausgang des Projektes haben, egal ob sie daran mitarbeiten, davon betroffen sind oder ein Interesse am Projektergebnis haben.

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Links zum Weiterlesen:

Fragen und Antworten

Was versteht man unter einem Stakeholder?

Stakeholder sind alle beteiligten oder betroffenen Personen bzw. Personengruppen in einem Projekt. Anders ausgedrückt: Alle Personen(gruppen) mit einem berechtigtem Interesse am Projekt sind Stakeholder. Im Rahmen des Stakeholdermanagements werden diese Personen(gruppen) identifiziert, nach ihrer Wichtigkeit bewertet und sinnvolle Maßnahmen abgeleitet, um einen maximalen Projekterfolg sicherzustellen.

Was ist der Unterschied zwischen Stakeholder und Shareholder?

Ein Stakeholder ist jemand, der von einem Projekt betroffen ist, daran beteiligt ist oder ein berechtigtes Interesse an dem Projekt hat. Ein Shareholder hingegen ist ein Anteilseigner, also z. B. jemand, der Aktien an einem Unternehmen besitzt.

Wer ist der wichtigste Stakeholder?

In Projekten ist meistens der wichtigste Stakeholder der Auftraggeber. Das kann der direkte Vorgesetzte sein, von dem das Projekt initiiert wurde oder auch ein Kunde. Hier sollten die Erwartungshaltungen ganz genau geklärt sein und es sollte versucht werden, die Zufriedenheit dieses Stakeholders hoch zu halten.

Was sind Beispiele für Stakeholder?

Typische Beispiel für Stakeholder in einem Projekt sind: Auftraggeber, Lenkungsausschuss, Lieferanten, Projektteam, Mitarbeiter aus betroffenen Schnittstellen, Betriebsrat , Politiker sowie Presse und Medien.

Wieso sind Stakeholder wichtig?

Wenn du in einem Projekt nicht genug auf deine Stakeholder achtest, kann es passieren, dass:
–        das Ziel nicht erreicht wird bzw. daran vorbei gearbeitet wird
–        Widerstände nicht oder zu spät erkannt werden
–        wichtige Betroffene nicht abgeholt werden
–        Chancen nicht genutzt werden
–        das Projekt scheitert

1 Kommentar zu „Was ist eigentlich ein Stakeholder?“

  1. Avatar-Foto
    Michael Schumacher

    …und ich dachte schon, das ich es niemals verstehen werde! Geht doch :)

    Jetzt bräuchte ich nur noch die Definition vom Shareholder. Dann bin ich glücklich! :D

    Danke und liebe Grüße aus Köln!

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