Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick
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Design Thinking wird immer beliebter, über alle kommerziellen Branchen hinweg, bis hin zum sozialen Bereich, Bildungseinrichtungen und Non-Profit-Organisationen. Wenn erfolgreiche Design-Thinking-Projekte über Wochen oder Monate verlaufen, stellt sich bei vielen die Frage: Geht das nicht auch kürzer? Können wir die Vorteile von Design Thinking nutzen und neue Ideen generieren, ohne ein komplettes Projekt starten zu müssen?
Natürlich, das geht – und zwar mit einem Design-Thinking-Workshop.
Dieser Artikel ist Teil 3 der Serie über Design Thinking. Du willst mehr erfahren? Dann schau gern in die anderen Teile rein:
Teil 1: Grundlagen Design Thinking
Teil 2: Der Design-Thinking-Prozess
Teil 3: Design-Thinking-Workshop
Teil 4: Personas im Design Thinking
Teil 5: Der Double Diamond
Was ist ein Design-Thinking-Workshop?
Kurz gesagt: So ein Workshop ist der Design-Thinking-Prozess im Kurzformat, aber mit den gleichen Prinzipien, typischen Methoden und dem gleichen Mindset.
Stell dir einen Design-Thinking-Workshop wie die kompakte Form eines großen Design-Thinking-Projekts vor: Die Phasen werden in komprimierter Form durchlaufen, weshalb ein Workshop (wie der Name schon sagt) deutlich kürzer als ein vollständiges Projekt ist.
Design-Thinking-Prozess im Kurzformat – mit den gleichen Prinzipien, typischen Methoden und dem gleichen Mindset.
Der Prozess eines Design-Thinking-Workshops
Wie genau ein Design-Thinking-Workshop abläuft, kommt auf die Problemstellung, den Zeitrahmen und die Erfahrung der Teilnehmer an. Die folgende Grafik zeigt einen groben Ablauf für einen Workshop, der ein paar Stunden dauert und so viele Teilnehmer hat, dass sich mehrere Arbeitsgruppen bilden können:
- Die Problemstellung benennen
Allen muss klar sein, welches Problem näher betrachtet werden soll. Geh auch auf den Ablauf und Spielregeln des Workshops ein. - Empathize-Phase
In dieser Phase des Design-Thinking-Workshops werden in Arbeitsgruppen Bedürfnisse und Wünsche der Kunden oder Anwender genau hinterfragt. Falls noch keine Informationen vorliegen oder keine echten Anwender vor Ort sind, können in dieser Phase Rollenspiele helfen, tief in die Welt der Anwender einzutauchen. Anschließend werden die Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen in der großen Gruppe besprochen. - Define-Phase
Wieder ziehen sich Arbeitsgruppen zurück – und diese können durchaus durchgemischt werden. Die Erkenntnisse der Empathize-Phase werden strukturiert und ein klares (Haupt-)Problem identifiziert. Welche Design Challenge soll in diesem Workshop konkret gelöst werden? Sind Personas sinvoll? Du siehst hier: Das spezifische Problem sollte nicht schon vor Start des Workshops stattfinden, sondern erst nach der Empathize-Phase. Ansonsten wird oft vorschnell von Annahmen ausgegangen. Die gesamte Gruppe sollte sich auf ein spezifisches Problem einigen. - Ideate-Phase
Wieder ziehen sich die Beteiligten in Arbeitsgruppen zurück und generieren Ideen zur Lösung des Problems, oft in Form von einem Brainstorming. Die besten Ideen werden ausgewählt und in der großen Gruppe besprochen. - Prototyping- und Testphase
Nicht immer findet diese Phase in so einem Workshop statt – aber es ist sinnvoll. Falls keine physischen Prototypen erstellt werden können, eignet sich beispielsweise ein Storyboard, um die geplante Umsetzung der Idee aus Nutzersicht zu beschreiben. Oft können daraus wertvolle Erkenntnisse abgeleitet werden. - Lösung formulieren
Im Idealfall findet die Gruppe eine spezifische Lösung und leitet nächste Schritte ab.
Beispiel für einen Design Thinking-Workshop
Ein Design-Thinking-Workshop für ein Café, das wegen schwindender Kundenzahlen in die Krise geraten ist.
Am Anfang stellen wir uns alle die große Frage: Warum kommen nicht mehr genug Leute in unser Café? Das ist unsere Problemstellung. Dann legen wir ein paar Spielregeln fest: Alle Ideen sind erlaubt, keiner wird ausgelacht, und Smartphones bleiben in der Tasche.
In der Empathize-Phase setzen wir uns in kleinen Gruppen hin und überlegen: Was wollen unsere Kunden eigentlich? Wir spielen vielleicht sogar die Rollen unserer Gäste – vom gestressten Büroarbeiter bis zur Mutter mit Kinderwagen.
In der Define-Phase sagen wir uns: Es fehlt nicht an Kaffee, sondern an gemütlichen Sitzmöglichkeiten und einer kinderfreundlichen Ecke. Das Hauptproblem ist also, dass unser Café nicht einladend genug ist für verschiedene Zielgruppen. Wie können wir das ändern?
Jetzt wird’s kreativ: In der Ideate-Phase schmeißen wir Ideen auf den Tisch. Eine Gruppe schlägt vor, eine kleine Spielecke einzurichten, eine andere will mehr Steckdosen und WLAN für Laptop-Nutzer, und jemand hat die geniale Idee, Kuscheldecken für kalte Tage anzubieten.
Falls wir genug Zeit haben, geht’s weiter in die Prototype-Phase. Wir malen ein Storyboard: Ein Gast betritt das Café, sieht die gemütliche Ecke, die Spielecke und das WLAN-Schild. Er bleibt, bestellt und fühlt sich wohl.
Am Ende haben wir nicht nur eine Lösung – sondern auch konkrete To-Dos: Möbel umstellen, neue Kinderspiele kaufen, WLAN freischalten. Und voilà – unser Café könnte bald wieder voller Leben sein!
In so einem Ablauf gibt es natürlich viele Variablen:
- Die Anzahl der Teilnehmer entscheidet darüber, ob die Methoden in kleinen Gruppen umgesetzt werden.
- Die Erfahrung der Teilnehmer entscheidet darüber, wie viel Moderation und Anleitung benötigt wird.
- Die Art der Design Challenge entscheidet darüber, ob beispielsweise Prototypen gebastelt werden können.
- Ob und welche Informationen von echten Kunden oder Anwendern vorliegen, entscheidet darüber, wie intensiv die Empathize-Phase bearbeitet wird.
Eine generelle Aussage: Jeder Workshop sollte auf das Umfeld, die Teilnehmer und die jeweilige Problemstellung angepasst sein.
Wie lange dauert so ein Workshop?
Wie so oft: Es kommt darauf an! Ein Design-Thinking-Workshop hingegen folgt zwar dem gleichen Prozess wie ein komplettes Projekt, ist aber deutlich kürzer: Von wenigen Stunden bis hin zu maximal einer Woche sind typische Zeiträume.
Wie lange ein Workshop dauert, hängt von der Zielstellung ab. Soll es um eine kurze Einführung ins Thema Design Thinking gehen? Dann reichen ein paar Stunden aus. Soll der Prozess für ein konkretes Projekt intensiv durchlaufen werden? Dann sind ein paar Tage angemessen.
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Für das richtige Mindset: Vorteile und Einsatzzwecke
So ein Workshop eignet sich für unterschiedliche Einsatzzwecke:
Wo liegen die Grenzen in einem Design-Thinking-Workshop?
Ein komplettes Design-Thinking-Projekt in ein paar Stunden abbilden? Klingt schön – funktioniert aber dann doch nicht. Ein Workshop kann nicht alles leisten, was in wochen- oder monatelanger intensiver Recherche- und Ideenfindungsarbeit erarbeitet wird.
Im folgenden Webinar haben wir zusammengestellt, welche Stolperfallen es gibt und wie du sie umschiffst – damit du vom kompakten Workshop-Format profitierst und trotzdem kein Pseudo-Design-Thinking betreibst.
Fazit
Ein Design-Thinking-Workshop ist eine hervorragende Methode, um mit dem Team gezielt eine Fragestellung anzugehen, kreative Impulse zu setzen und erste Lösungsansätze zu entwickeln. Das kompakte Format bietet die Möglichkeit, komplexe Herausforderungen innerhalb kürzerer Zeit zu strukturieren und dabei bewährte Tools und agile Prinzipien einzusetzen. Gleichzeitig fördert es eine Denkweise, die auf Nutzerzentrierung, Zusammenarbeit und iterative Problemlösung ausgerichtet ist.
Wichtig ist jedoch, die Erwartungen realistisch zu halten: Ein Workshop kann die tiefgreifende Recherche- und Entwicklungsarbeit eines vollständigen Projekts nicht ersetzen. Wird das Format jedoch gezielt genutzt, um die zentralen Prinzipien des Design Thinkings einzubringen und entscheidende Schritte voranzutreiben, erweist es sich als ein äußerst wirkungsvolles Werkzeug für nachhaltige Problemlösungen und Innovationsprozesse.
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Fragen und Antworten
Die Dauer variiert je nach Ziel: Ein kurzer Workshop kann wenige Stunden dauern, während Workshops zur Problemlösung oder Prototypenentwicklung bis zu mehreren Tagen umfassen können.
Ein Design-Thinking-Workshop eignet sich für Teams aus nahezu allen Bereichen – ob Wirtschaft, Bildung oder Non-Profit – die kreative Lösungen für konkrete Probleme suchen oder die Methode kennenlernen möchten.
Neben einem klaren Problem, das bearbeitet werden soll, sind Materialien wie Whiteboards, Post-its, Stifte und ggf. Tools für digitale Zusammenarbeit nötig. Auch ein moderierter Ablauf ist entscheidend.
Das Ziel ist es, kreative, nutzerzentrierte Lösungen für konkrete Fragestellungen zu entwickeln und dabei Zusammenarbeit sowie innovative Denkweisen zu fördern.
Ein Workshop ist kompakt und fokussiert, ermöglicht schnelle Ergebnisse und eignet sich hervorragend, um erste Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln.