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Artikel über Murphys Gesetz

Murphys Gesetz: Warum immer alles schiefgeht

Auf den Punkt gebracht

Murphys Gesetz oder Murphy’s Law lautet: “Anything that can go wrong will go wrong.” bzw. „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Es existieren unzählige Abwandlungen und Interpretationen, die das scheinbare Naturgesetz bestätigen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Herkunft, Beispiele und Ursachen von Murphys Gesetz.

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Stell dir vor, du verschläfst am Morgen, weil sich dein Telefon über Nacht entladen hat und der sorgfältig gestellte Wecker seine Aufgabe nicht erfüllen konnte. Beim eilig zusammengerührten Müsli ist die Milch sauer, du siehst den letzten Bus zur Arbeit gerade eben von hinten und kaum bist du im Büro, beschwert sich dein wichtigster Kunde über einen Systemausfall.

So ein Tag ist wirklich zum Vergessen. Kennst du das Gefühl, es geht einfach alles schief? Die ganze Welt hat sich gegen dich verschworen? Vielleicht hast du dann auch schon einmal vom berühmt-berüchtigten „Murphy’s Law“ gehört.

Die Geschichte von Murphys Gesetz

Über die Entstehung dieses scheinbaren Naturgesetzes gibt es einige Theorien, halten wir uns hier kurz an die am weitesten verbreitete: Ein gewisser Captain Edward A. Murphy war bei der US Air Force in den 1940er Jahren an einem Forschungsexperiment beteiligt, bei dem an Testpersonen 16 Sensoren befestigt wurden. Diese konnten in der korrekten Position oder aber um 90 Grad verdreht befestigt werden. Was passiert? Einem Techniker gelang es tatsächlich, alle 16 Sensoren falsch zu befestigen. Ein verstimmter Murphy entdeckte den Fehler und gab folgende Aussage von sich:

„If there are two ways to do something, and one of those ways will result in disaster, he’ll do it that way“

„Wenn es zwei Wege gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon wird in einer Katastrophe enden – dann wird er es genau so machen.“

Das universell gültige Murphy’s Law war geboren!

Was ist Murphys Gesetz?

Es gibt unzählige Fassungen und Abwandlungen von Murphy’s Law. Dies ist die verbreitete Kurzfassung:

“Anything that can go wrong will go wrong.”

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

Ein paar Varianten gefällig? Bitteschön, alle

  • “If there is any way to do it wrong, someone will find it.“ („Wenn es einen falschen Weg gibt, etwas zu tun, wird jemand es genau so machen.“)
  • „If there is a possibility of several things going wrong, the one that will cause the most damage will be the first one to go wrong.“ („Wenn verschiedene Dinge schiefgehen können, wird das schiefgehen, was den größten Schaden verursacht.“)
  • „If anything just cannot go wrong, it will anyway.“ („Wenn etwas nicht schiefgehen kann, wird es das trotzdem tun.“)

Es gibt sogar Steigerungen, schau mal hier:

  • Finagles Gesetz: “Anything that can go wrong, will—at the worst possible moment.” („Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen – im schlimmsten aller Momente.“)
  • Auch der Management-Papst Peter Drucker hat etwas beigesteuert: „If one thing goes wrong, everything else will, and at the same time.“ („Wenn eine Sache schiefgeht, wird auch alles andere schiefgehen, und zwar zum gleichen Zeitpunkt.“)

Puh! Klingt das nicht alles sagenhaft negativ? Zusammengefasst: Egal was du tust: Alles geht schief, im unpassendsten Moment und so schlimm es eben geht.

Beispiele für Murphys Gesetze

Bestimmt kommen dir Beispiele wie diese bekannt vor:

  • Die Scheibe Brot fällt immer mit der Marmeladenseite nach unten auf den Boden.
  • Es regnet genau an dem Tag, an dem du keinen Regenschirm dabei hast.
  • Auf der Autobahn geht es in einem Stau immer auf der anderen Spur schneller voran.
  • Ausgerechnet vor einer wichtigen Besprechung landet ein Fleck Tomatensoße auf dem weißen Hemd.
  • Der Beamer gibt in dem Moment den Geist auf, in dem du einen potenziellen Großkunden überzeugen möchtest.
  • Dein Projekt ist auf eine Schlüsselressource angewiesen, die in der kritischen Projektphase die Grippe bekommt. Und sich danach ein Bein bricht.

Massenhaft weitere Beispiele findest du hier und hier.

Ist Murphys Gesetz ein echtes Gesetz?

Klare Antwort: natürlich nicht. Es ist weder ein Naturgesetz, noch hat es ein Parlament jemals verabschiedet.

Häufig wird Murphy’s Law mit den Gesetzen der Thermodynamik in Verbindung gebracht, genauer gesagt mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (Entropie). Kurz zusammengefasst: Nach diesem Hauptsatz tendieren Systeme immer zu einem unorganisierten Zustand, der nicht unbedingt erwünscht ist. Wir gehen davon aus, dass Murphy nichts dergleichen im Sinn hatte. Murphys Gesetz gibt einfach eine Wahrheit vor: Dinge werden schiefgehen – ob wir es wollen oder nicht.

Warum fühlen wir uns trotzdem häufig bestätigt, dass immer alles schiefgeht? Ganz einfach: Weil es sich in unseren Gedanken richtig anfühlt. Wir suchen selten nach Erklärungen, wenn etwas nach Plan gelaufen ist – es wird einfach als Normalität akzeptiert. Bauen sich jedoch Hürden auf, verlangen wir nach einem Grund („Warum passiert mir das??“). Murphys Gesetz kommt da gerade recht.

Positive Auswirkungen von Murphys Gesetz

Auf den ersten Blick fällt es schwer, Murphys Aussage als positiv zu interpretieren. Doch es gibt sogar mehrere positive Aspekte:

  • Läuft etwas nicht nach Plan, finden viele Menschen eine Art Trost in dem Gesetz: „Hey, ist doch normal – es geht sowieso immer alles schief.“
  • Das Gesetz kann Grübelschleifen verkürzen: „Wenn es ein Naturgesetz gibt, kann ich sowieso nichts machen. Thema emotional abgehakt!“.
  • Wer Murphys Law verinnerlicht hat, kann sich besser auf negative Ereignisse vorbereiten. Wenn sowieso Dinge schieflaufen, warum dann nicht vorher darüber nachdenken und Maßnahmen ableiten?

Kurz gesagt: Es ist doch schön zu wissen, dass manche Sachen einfach nicht gut laufen, egal wie sehr wir uns anstrengen. Dieses entspannte Mindset schlägt jedoch bei manchen Menschen zu stark in die falsche Richtung aus:

Negative Auswirkungen von Murphys Gesetz

Wann sollte bei dir eine Alarmglocke schrillen? Wenn du Murphy wie folgt interpretierst:

  • Du siehst es als unerschütterliches Naturgesetz an, gegen das du absolut nichts tun kannst. Das bringt dich in eine passive Position.
  • Du gibst auf und versuchst nicht einmal, Dinge voranzutreiben – weil ja ohnehin alles schiefläuft.
  • Du fühlst dich der Welt ausgeliefert und hast das Gefühl, nichts verändern zu können.
  • Du entwickelst einen zynischen Blick aufs Leben, in dem es immer bei dir schlecht und nur bei den anderen gut läuft.

Diese Opfermentalität steht niemandem gut. Wenn du glaubst, allein das Schicksal entscheidet, sprichst du dir selbst deine Handlungsfreiheit ab. Ein solches Mindset passt nicht zu Projektmanagern, die als vorausschauende Steuermänner das Schiff in den sicheren Hafen lenken sollen.

Warum sich Murphys Gesetz so wahr anfühlt

Selektive Wahrnehmung

Mehrere Studien zeigen: Wir Menschen verarbeiten positive und negative Informationen unterschiedlich. Dummerweise bewerten wir negative Informationen stärker:

  • Negative Verhaltensweisen und Ereignisse bleiben länger in unserem Gedächtnis hängen: „Ich stand heute Morgen schon wieder im Stau!“ statt „Wie schön, dass es heute Morgen mal keinen Stau gab!“ oder „Dieses dämliche Programm ist schon wieder abgestürzt!“ statt „Wie schön, dass das Programm heute problemlos läuft!“
  • Negative Emotionen werden schneller wahrgenommen: „Ich bin wahnsinnig sauer auf den Frank aus der Produktion!“ statt „Ach, wenn ich den Frank sehe, ist immer gute Laune.“
  • Negative Informationen über eine bisher unbekannte Person haben stärkeres Gewicht als positive Informationen: „Der Neue im Nachbarbüro soll angeblich wegen Inkompetenz beim letzten Arbeitgeber gefeuert worden sein.“ statt „Der Neue im Nachbarbüro soll echt was drauf haben.“
  • Menschen reagieren stärker auf negatives als auf positives Feedback: Wir reagieren enttäuscht, wenn auch nur einer unserer Kollegen unsere Präsentation kritisiert – auch wenn alle anderen begeistert waren.

Dieses Phänomen wird auch als Negativitätsverzerrung bezeichnet und macht uns das Leben oft unnötig schwer. Wer positive Dinge als Normalität annimmt, wird jedes negative Ereignis als Beweis für die Gültigkeit von Murphys Law ansehen.

Übertreibungen

Findest du eigentlich auch, dass du immer im Stau stehst, das Programm immer im blödesten Moment abstürzt und niemand jemals auf deine Vorschläge hört? Generell neigen wir zu Extremen, weil uns etwas immer oder nie passiert, keiner auf uns hört oder alle was zu meckern haben.

Fühlst du dich ertappt? Auch dann bist du empfänglicher für die negativen Effekte von Murphys Law, schließlich ist jede Übertreibung eine weitere Bestätigung des Gesetzes.

Fazit

Murphys Gesetz erinnert uns alle an eine simple Wahrheit: Dinge gehen schief. Ob in Programmen oder Maschinen Fehler auftreten oder akribisch geplante Prozesse anders als geplant verlaufen: Irgendetwas wird anders laufen als geplant.

Lassen wir uns deshalb den Tag verderben? Das passt nicht zu pragmatischen Projektmanagern. Deshalb wenden wir gern Yhprums Gesetz an, die einfache Umkehrung:

„Alles, was funktionieren kann, wird auch funktionieren.“

Im nächsten Artikel erfährst du, wie du im Projektmanagement bestmöglich mit Murphys Law umgehst.

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