Blog » Projektmanagement-Methoden » Projektorganisation » Die AKV-Matrix: Kompetenzen und Verantwortlichkeiten im Projekt regeln
Artikel zur AKV-Matrix im Projektmanagement

Die AKV-Matrix: Kompetenzen und Verantwortlichkeiten im Projekt regeln

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was ist die AKV-Matrix?
Ein einfaches Werkzeug im Projektmanagement, mit dem klar festgelegt wird, welche Aufgaben eine Rolle übernimmt, welche Kompetenzen (Befugnisse) sie dafür hat und für welche Verantwortung sie am Ende geradestehen muss
Warum ist sie wichtig?
Weil sie Transparenz, Struktur und klare Rollenverteilungen bringt. Nützlich besonders in komplexen Projekten, aber auch schon in kleinen Teams.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Wird auch als ABV-Matrix bezeichnet – das B steht für Befugnisse.
➜ Kompetenz und Verantwortung müssen zur Aufgabe passen.
➜ In Tabellenform lassen sich die drei Bereiche übersichtlich darstellen.

Artikel-Highlights

PDF-Download
Beispiel

TEAM – Toll, Ein Anderer Machts! Dafür sollte Team eigentlich ja nicht stehen. Dennoch hast du sicherlich schon Sätze in Meetings gehört wie:

„Ich dachte, das macht ein Kollege!“

oder

„Ich wusste nicht, dass ich das machen sollte!“.

Beispiel

Ein Unternehmen entwickelt ein neues Messgerät mit innovativer Sensortechnik. Das Projekt umfasst Konzeption, Entwicklung, Labor-Tests und die Markteinführung. Leider wurden die Prototypen zu spät im Labor getestet. Jeder dachte, jemand anders kümmert sich um die Testplanung – am Ende fehlten die Ergebnisse für den Meilenstein.

Um genau solche Situationen zu vermeiden, bietet die Welt des Projektmanagements auch hier das ideale Tool an: die AKV-Matrix!

Definition: Was ist die AKV-Matrix?

Die AKV-Matrix ist ein einfaches Werkzeug im Projektmanagement, mit dem du Projektrollen klar definierst: 

  1. A – Aufgaben: Wer soll welche Aufgaben übernehmen?
  2. K – Kompetenzen: Welche Entscheidungen kann und darf jemand treffen?
  3. V – Verantwortlichkeiten: Wie sind die Verantwortlichkeiten verteilt?

Eine kleine Herausforderung hierbei ist, diese Begriffe klar voneinander abzugrenzen. Stelle dir deshalb folgende Fragen beim Ausfüllen als Hilfestellung:

AufgabenWas sind mögliche Arbeitspakete?
Welches Ziel hat die Person im Projekt?
Welche Aufgabenbeschreibungen stehen in der Stellenausschreibung für die Position?
Welche konkreten Tätigkeiten soll die Person umsetzen?
Welche Ergebnisse oder Deliverables werden erwartet?
KompetenzenWelche Entscheidungen darf die Person treffen?
Welche Berechtigungen hat die Person?
Über welche Ressourcen (Budget, Personal, Tools) darf die Person verfügen?
Wen darf die Person anweisen oder koordinieren?
Welche Freigaben darf die Person erteilen?
VerantwortlichkeitenWelche Prozesse überwacht die Person?
Für welche Bereiche übernimmt die Person Verantwortung?
Für welche Ergebnisse oder Meilensteine muss die Person am Ende geradestehen?
Worüber muss die Person Rechenschaft ablegen?

Wichtig

In der AKV-Matrix bedeutet Kompetenz nicht „was jemand fachlich kann“, sondern „was jemand darf“. Gemeint sind also die Befugnisse, die eine Person hat, um Entscheidungen zu treffen oder Ressourcen einzusetzen. Deshalb findet man die Methode auch manchmal unter dem Namen ABV-Matrix – das B steht hier für „Befugnis“.

Logo von "Projekte leicht gemacht"

Learning
AKV ist simples, aber wirkungsvolles Werkzeug im Projektmanagement, das in einer klar strukturierten Tabelle festhält: Wer macht was (Aufgabe), wer darf was (Kompetenz) und wer trägt am Ende die Verantwortung.

Kongruenzprinzip: Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung

Die AKV-Matrix legt den Fokus auf das Kongruenzprinzip. Die drei Bereiche (Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung) hängen eng zusammen: Nur wenn jemand die Kompetenz und Verantwortung hat, kann er oder sie die Aufgabe gut erfüllen.

Beispiel

Ein Entwicklungsingenieur bekommt die Aufgabe, einen Labortest durchzuführen.
Allerdings hat er nicht die Befugnis (Kompetenz), selbstständig im Labor zu arbeiten – dafür braucht er geschultes Laborpersonal. Das Laborteam wiederum fühlt sich nicht verantwortlich und schiebt die Aufgabe zurück. Ergebnis: Die Tests verzögern sich, das Projekt gerät ins Stocken und eine im Grunde einfache Aufgabe wird durch schlechte Organisation ausgebremst.

Logo von "Projekte leicht gemacht"

Learning
Nur wenn AufgabeKompetenz und Verantwortung zusammenpassen, kann ein Projekt reibungslos laufen – ansonsten bleiben Aufgaben hängen oder Verantwortliche undefiniert.

AKV-Matrix: Ein konkretes Beispiel

So kann eine AKV-Matrix im Projekt Sensortechnik aussehen:

RolleAufgabenKompetenzen (Befugnisse)Verantwortlichkeiten
ProjektleitungProjektplanung, Koordination, Meilenstein-ÜberwachungEntscheidungen über Projektprioritäten, RessourcenzuteilungTermingerechte Lieferung aller Meilensteine, Einhaltung des Projektbudgets
EntwicklungsingenieurErstellung der Spezifikationen, Vorbereitung von LabortestsFachliche Vorgaben machen, Testanforderungen definierenVollständigkeit und Richtigkeit der Spezifikationen, termingerechte Bereitstellung der Testunterlagen
LaborleitungOrganisation und Durchführung der Tests im LaborBefugnis zur Nutzung von Laborressourcen, Freigabe von ErgebnissenKorrekte Durchführung aller Tests nach vereinbarten Standards, rechtzeitige Dokumentation der Ergebnisse
QualitätsmanagementQualitätskontrollen, DokumentationsprüfungAbnahme von Testberichten, Einleitung von KorrekturmaßnahmenEinhaltung relevanter Normen, Freigabe der finalen Qualitätsdokumentation
ProduktmanagementMarktanforderungen definieren, Ergebnisse in Produktstrategie integrierenEntscheidungen über Produktauslegung und PrioritätenVerantwortung dafür, dass das Produkt die definierten Marktanforderungen erfüllt und die finale Produktauslegung mit der Unternehmensstrategie übereinstimmt

Die Vorteile der AKV-Matrix im Projekt

Das Beispiel zeigt schön: So eine Matrix hat eine Reihe von Vorteilen:

  • Klarheit und Struktur: Jeder im Team weiß genau, was von ihm erwartet wird und wer für welche Aufgabe verantwortlich ist. Beim Erstellen wirst du merken, dass du das Projekt auf der untersten Ebene durch die Matrix bereits vorstrukturierst. Du machst dir also automatisch Gedanken darüber: Wer kann welche Aufgabe am besten erledigen?
  • Effektive Ressourcenplanung: Durch die Aufteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf verschiedene Teammitglieder können die Ressourcen effektiver genutzt werden. Du vermeidest Doppelbelegung oder fehlendes Verantwortlichkeitsgefühl.
  • Konfliktvermeidung: Wir kommen wieder auf den Satz vom Anfang zurück: „Ich wusste gar nicht, dass ich das machen sollte“! Sowas führt in der Regel nicht zu einer besseren Stimmung – im Gegenteil. Indem jeder seine Zuständigkeiten kennt, vermeidest du Frustration oder Missverständnisse.
Logo von "Projekte leicht gemacht"

Learning
Die AKV-Matrix schafft Struktur und Klarheit, vermeidet Doppelarbeit und verringert die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse und Konflikte. Einfach ein nützliches Tool für jedes Projekt!

Abgrenzung zur RACI-Matrix

Bei der RACI-Matrix geht es primär um die Zuordnung von Projektrollen zu den Aufgaben in einem Projekt, wobei hier zwischen Responsible (R), Accountable (A), Consulted (C) und Informed (I) unterschieden wird. Bei der AKV-Matrix wird definiert, wer welche Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten hat. Hier wird die Perspektive also auf die einzelnen Projektmitarbeiter gelegt, während bei der RACI-Matrix die Aufgabe im Fokus steht.

AspektAKV-MatrixRACI-Matrix
FokusKlärt Rollen grundsätzlich (Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung)Klärt Rollen bezogen auf einzelne Aufgaben oder Arbeitspakete
FragenWas mache ich? Was darf ich? Wofür stehe ich gerade?Wer macht es? Wer entscheidet? Wer wird eingebunden? Wer wird informiert?
DarstellungRollen mit ihren Aufgaben, Befugnissen und Verantwortlichkeiten in einer TabelleAufgaben vs. Beteiligte in einer Matrix mit R, A, C, I-Zuordnung
ZielStrukturelle Klarheit und Gleichgewicht im TeamTransparenz bei der Delegation einzelner Aufgaben

Auch wenn sich AKV- und RACI-Matrix in ihrer Herangehensweise unterscheiden, verfolgen sie ein ähnliches ZielTransparenz in Projekten schaffen. Beide Werkzeuge helfen, Rollen klar zu definieren, Zuständigkeiten sichtbar zu machen und Missverständnisse zwischen Beteiligten zu vermeiden.

In der Praxis können sie sich sogar ergänzen: Die AKV-Matrix regelt das grundsätzliche Gleichgewicht zwischen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung, während die RACI-Matrix aufzeigt, wer bei konkreten Arbeitspaketen eingebunden ist.

Logo von "Projekte leicht gemacht"

Learning
Die AKV-Matrix klärt Rollen von Grund auf: Wer hat welche Aufgaben, welche Befugnisse und wofür trägt er Verantwortung? Die RACI-Matrix setzt dagegen bei konkreten Aufgaben an und zeigt, wer ausführt, entscheidet, eingebunden oder informiert wird. Beide Werkzeuge zielen auf mehr Transparenz und können sich in der Praxis ideal ergänzen.

Fazit

Je größer und komplexer Projekte sind, desto wichtiger ist es, dass das gesamte Projektteam transparent und jederzeit weiß, wer wofür verantwortlich ist.

Durch die AKV-Matrix schaffst du eine Menge Klarheit und Struktur im Projekt. Während du so eine Matrix erstellst, machst du dir bereits Gedanken zu den einzelnen Personen und stellst sicher, dass deine Mitarbeiter ihre Aufgaben möglichst gut erfüllen können, indem du Verantwortungsbereiche und Entscheidungskompetenzen einräumst. Auf diese Weise ist von Beginn an weniger „Sand im Getriebe“. Smart, oder?

Projektmanagement-Artikel als PDF herunterladen

Diesen und alle anderen Artikel als PDF herunterladen

Hol dir Zugriff auf alle Artikel zum Offline-Lesen:

  • Bibliothek mit PDF-Downloads aller Artikel
  • Plus:  >40 kostenlose Projektmanagement-Vorlagen
  • Plus: Regelmäßig aktuelles PM-Knowhow 
Nach oben scrollen