Auf einen Blick
Projektmanagement und Leadership sind eng miteinander verbunden. Als Projektleiter verwaltest du nicht nur Aufgaben und Ressourcen, sondern motivierst und führst dein Team, um gemeinsam gesetzte Ziele zu erreichen. Der Artikel erklärt die Unterschiede zwischen Führung und Leadership und beschreibt die wichtigsten Kompetenzen, die gute Führungskräfte auszeichnen. Während Führung sich auf Prozesse und Kontrolle konzentriert, geht Leadership weiter und betont Inspiration, Vision und die Förderung von Innovation und persönlichem Wachstum. Beide Aspekte sind entscheidend für den Erfolg eines Projekts.
Was hat Projektmanagement mit Leadership zu tun? Eine ganze Menge! In diesem Artikel gehen wir auf Grundlegendes zum Thema Leadership ein, grenzen Begriffe voneinander ab, und du lernst die wichtigsten Kompetenzen eines guten Leaders kennen,
Achtung, Achtung:
In diesem Artikel werden einige ähnliche Begriffe und deren Anglizismen voneinander abgegrenzt, was manche vermutlich als Erbsenzählerei, unnötig oder sogar unsinning wahrnehmen. Falls du keine Lust darauf hast: Du kannst auch die Begriffe Chefin, Führungskraft, Leader usw. synonym verwenden und direkt nach unten zu den Leadership Skills und dem Fazit springen – denn zum Schluss zählt nicht wie man es benennt, sondern wie man es macht.
Was ist Leadership?
Machen wir es kurz: Leadership bezieht sich auf die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren, zu motivieren und zu führen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es geht darum, Visionen zu entwickeln und umzusetzen sowie eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu schaffen.
Warum ist das wichtig im Projektmanagement?
Aber … warum solltest du dich mit Leadership beschäftigen, wenn du doch Projektmanager bist?
Ganz einfach: Beide Konzepte hängen eng zusammen. Als Projektleiter verwaltest du nicht nur Aufgaben und Ressourcen, sondern musst auch dein Team motivieren und führen. Du machst klare Vorgaben und inspirierst, um die Projektziele zu erreichen. Ein starker Leader kann den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem gescheiterten Projekt ausmachen. Kurz gesagt: Gute Führung bedeutet, dein Team zu inspirieren und gemeinsam erfolgreich zu sein.
Moment … „gute Führung“ – ist das das gleiche wie Leadership?
Führung vs. Leadership?
Führung und Leadership – sind das Synonyme? Immerhin wird Leadership mit „Führung“, „Leitung“ oder „Menschenführung“ übersetzt. Trotz der Übersetzung werden die Begriffe in der Praxis häufig differenziert und beschreiben unterschiedliche Ausrichtungen – zugegeben, die Unterscheidung ist nicht super streng und im Grunde auch willkürlich, aber es hat sich so eingebürgert:
- Führung bezieht sich auf die Beeinflussung von Menschen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Sie fokussiert sich auf Prozesse, Strukturen und Kontrolle, um Aufgaben zu erledigen und Ergebnisse zu erzielen.
- Leadership hingegen geht etwas weiter. Es geht um die Inspiration und Motivation von Menschen, um effektiv Leistung zu erbringen. Leadership zeichnet sich durch Visionen, Vertrauen und Empowerment aus.
Merkmal | Führung | Leadership |
---|---|---|
Fokus | Prozesse, Strukturen, Kontrolle | Visionen, Menschen, Inspiration |
Zielsetzung | Effektivität, Zielerreichung | Leistungssteigerung, Innovation |
Vorgehen | Planend, strukturiert | Inspirierend, motivierend |
Einfluss | Durch die Position | Durch die Persönlichkeit |
Zusammenfassung:
Führung ist stärker strukturiert und zielorientiert, während Leadership sich auf Inspiration, Vision und die Förderung von Innovation und persönlichem Wachstum konzentriert. Führungskräfte setzen Rahmenbedingungen und steuern Prozesse, während Leader Menschen mitreißen und für gemeinsame Ziele begeistern. Letztlich ist eine gute Führungskraft auch ein guter Leader – und andersrum.
Leadership und Management?
Wenn wir schon einmal bei Begriffen sind, unterscheiden wir auch diese beiden: Management und Leadership sind zwei unterschiedliche Konzepte, die sich hervorragend ergänzen:
- Management konzentriert sich eher auf die Planung und Organisation von Ressourcen, Prozessen und Aktivitäten, um festgelegte Ziele zu erreichen. Manager überwachen die Fortschritte und stellen sicher, dass die Aufgaben gemäß den Plänen und Standards ausgeführt werden.
- Leadership hingegen fokussiert sich auf die Entwicklung und Kommunikation einer inspirierenden Vision für die Zukunft, die Teammitglieder motiviert und ihnen Sinn und Richtung gibt. Leader beeinflussen und motivieren durch persönliche Überzeugungskraft, Leidenschaft und Begeisterung.
In anderen Umgebungen erfolgt die Differenzierung anhand der Position im Unternehmen: Ein Manager ist dann eher jemand, der Menschen führt – während ein Leader wiederum verantwortlich für die Manager ist. In der Praxis gehen Management und Leadership oft Hand in Hand. Effektive Führungskräfte sind sowohl gute Manager als auch inspirierende Leader.
Zusammenfassung:
Management konzentriert sich eher auf die Erhaltung des Status quo, gewährleistet reibungslose Abläufe und erreicht festgelegte Ziele. Leadership hingegen gestaltet eher die Zukunft, inspiriert zu Veränderungen und übertrifft Erwartungen. Auch hier braucht es beides, um erfolgreich zu sein.
Was ist New Leadership?
Noch mehr Begriffe? Jawohl! Immer häufiger wird von „New Leadership“ gesprochen.
New Leadership bezieht sich auf moderne Führungsansätze, die traditionelle Hierarchien und autoritäre Stile hinter sich lassen. Stattdessen betonen sie Inspiration, Empowerment und Zusammenarbeit sowie die Fähigkeit, eine gemeinsame Vision zu vermitteln. Das Ziel: Eine positive und unterstützende Teamkultur, in der das Wachstum und die Zufriedenheit der Teammitglieder zu gefördert werden soll.
Aber … Ist das wirklich „New“? Auch in traditionellen Führungsstilen nach Lewin oder Tannenbaum und Schmidt wird vom demokratischen oder partizipativen Führungsstil gesprochen. Diese legen ihren Fokus jedoch auf die Frage, wie Aufgaben umgesetzt und Entscheidungen getroffen werden. New Leadership hingegen betont stärker Themen wie Inspiration und Wachstum.
Was ist Digital Leadership?
Okay … einen Begriff haben wir noch, wenn wir schon einmal bei „neuen“ Leadership-Begriffen sind.
Digital Leadership bezieht sich auf die Führung in einem digitalen Zeitalter, in dem Technologien und digitale Tools eine zentrale Rolle spielen. Führungskräfte im Bereich Digital Leadership nutzen digitale Technologien, um Innovationen zu fördern, Prozesse zu optimieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Sie setzen auf datenbasierte Entscheidungsfindung, flexible Arbeitsmethoden und die Förderung digitaler Kompetenzen im Team.
Digital Leadership hebt sich von anderen Führungsstilen ab, da hier die Werkzeuge, Technologien und Prozesse im Vordergrund stehen.
Leadership Skills: So tickt ein guter Leader
Inspiration, Motivation, Visionen: Die Begriffe rund um „Leadership“ klingen groß und gleichzeitig etwas vage. Was muss denn nun ein guter Leader alles können?
Naturgemäß gibt es hierfür mehrere Antworten und nicht das Rezept, um perfekte Führungspersönlichkeiten auszubilden – schließlich spielen auch Persönlichkeitsmerkmale wie Charisma eine große Rolle.
Eine Studie der University of Oklahoma aus dem Jahr 2016 hat neun kognitive Fähigkeiten identifiziert, die über die Leistung von Führungskräften entscheiden:
Leadership Skill | Fähigkeit … |
---|---|
Problemdefinition (problem definition) | Probleme klar und präzise zu formulieren |
Ursache-/Zielanalyse (cause/goal analysis) | Ursachen eines Problems und die Ziele einer Lösung zu analysieren |
Einschränkungsanalyse (constraint analysis) | Beschränkungen und Hindernisse zu identifizieren und zu bewerten |
Planung (planning) | Strategien und Maßnahmen systematisch zu planen |
Prognose (forecasting) | Zukünftige Entwicklungen und Ereignisse vorherzusagen |
Kreatives Denken (creative thinking) | Innovative und neue Ideen zu entwickeln |
Ideenbewertung (idea evaluation) | Vorschläge und Konzepte kritisch zu prüfen und zu bewerten |
Weisheit (wisdom) | Tiefes Verständnis und Einsicht in komplexe Situationen zu haben |
Sinnfindung/Visionierung (sensemaking/visioning) | Eine klare Vision zu entwickeln und Sinn zu stiften |
Interessant an dieser Studie: Kompetenzen wie Planung, Problemdefinition, Prognosen usw. klingen verdächtig nach „wenig-visionären“ Management- und Führungstätigkeiten, die in einigen Texten beinahe als „altmodisch“ abgetan werden.
Ein Diskussionspapier aus dem Jahr 2018 der Universität Münster beschäftigt sich mit „Identifying Leadership Skills Required in the Digital Age“. Hier wurden zentralen Führungsqualitäten wie Kommunikationsfähigkeit, Selbstorganisation, digitale Kompetenz, Empathie, Offenheit und Selbstreflexion herausgearbeitet – aber auch Fachwissen und Sprachkenntnisse.
Bemerkenswerterweise stehen sowohl Soft Skills (Kommunikationsfähigkeit) als auch Hard Skills (Fachwissen, Organisationsfähigkeit und Selbstreflexion) ganz oben auf der Liste. Dies deutet darauf hin, dass beide Fähigkeitskategorien für die Bewältigung der heutigen Führungsherausforderungen äußerst relevant sind.
„Identifying Leadership Skills Required in the Digital Age“, Klus/Müller, 2018
Diese beiden Untersuchungen deuten darauf hin, dass Leadership eben deutlich mehr ist als „nur“ Visionen und Motivation zu haben – es braucht auch eine Menge der „harten“ Kompetenzen.
Fazit
Was machen wir aus den Begriffen Leadership, Führung und Management? In der Theorie werden die Begriffe differenziert – in der Praxis verschwimmen sie zu einem großen Konzept mit mehreren Facetten, die alle für den Erfolg benötigt werden.
Vielleicht fassen wir es so zusammen: Leadership die Kunst ist, Menschen visionär zu inspirieren und zu motivieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Führung und Management sind die Werkzeuge, mit denen Leadership umgesetzt wird.