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Störenfriede im Projekt

Wenn einer aus der Reihe tanzt: Erfolgreicher Umgang mit Störenfrieden im Projekt

Auf einen Blick

Ein Quertreiber im Projektteam kann den Fortschritt erheblich behindern, doch durch offene Kommunikation, klare Regeln und das Einbinden in Verantwortung lässt sich das Problem oft lösen. Sollte das Verhalten weiterhin destruktiv bleiben, können Eskalation und konsequente Sanktionen nötig sein, um das Projekt zu schützen. Teamarbeit funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen – es geht nicht um Macht, sondern um das gemeinsame Ziel.

Ein klassischer Quertreiber im Projektteam kann eine echte Herausforderung sein. Aber keine Sorge: Es gibt Wege, mit solchen Störenfrieden umzugehen, ohne dass das gesamte Projekt darunter leidet. Hier sind einige Tipps, wie du einen Quertreiber auf Kurs bringst – mit der richtigen Mischung aus Diplomatie, Klarheit und Führung.

Beispiel:
Chris stellt sich oft gegen die vereinbarten Entscheidungen und zieht Diskussionen in die Länge. Immer wieder werden Vorschläge kritisiert, ohne konstruktive Alternativen anzubieten – und das bremst das Team aus. Festgelegte Absprachen werden nicht eingehalten, und stattdessen lieber eigene Prioritäten gesetzt. Dieses Verhalten führt zu Verzögerungen und sorgt für Unruhe im Team. Auch andere Teammitglieder haben sich bereits an dich gewendet, weil sie sich in ihrer Arbeit ausgebremst fühlen. Was tun?

1. Offenes Gespräch suchen – Die Wurzel des Problems finden

Der erste Schritt ist simpel, aber oft der schwierigste: Sprich den Quertreiber direkt an. Kein Vorwurf, kein Konfrontationskurs, sondern ein offenes Gespräch. Warum verhält er sich so? Manchmal steckt hinter der Störaktion eine unbeachtete Frustration oder Unsicherheit. Vielleicht fühlt sich das Teammitglied übergangen, hat Angst vor Veränderungen oder ist einfach mit irgendetwas unzufrieden. Je früher du diese Punkte herausfindest, desto schneller kannst du gegensteuern.

Tipp:
Formuliere im Gespräch Ich-Botschaften, wie z. B.: „Mir ist aufgefallen, dass es in letzter Zeit einige Missverständnisse gab. Ich würde gern verstehen, woran das liegt.“ Das schafft eine offene Atmosphäre und zeigt, dass du die Meinung des Gegenübers hören möchtest.

2. Klare Spielregeln setzen – Grenzen aufzeigen

Wenn das nicht hilft, müssen manchmal einfach klare Regeln aufgestellt werden. Der Quertreiber muss wissen, dass sein Verhalten den Rest des Teams behindert und nicht akzeptabel ist – klare Grenzen müssen her. Es geht darum, auf Augenhöhe zu kommunizieren, aber auch unmissverständlich zu signalisieren, dass du als Projektleiter die Führung innehast. Dabei geht es nicht um Macht und Kontrolle, sondern darum, das Projekt nicht zu gefährden.

Tipp:
Sag etwas wie: „Ich schätze deine Erfahrung und deine Meinung, aber ich erwarte, dass du Entscheidungen mitträgst und nicht torpedierst. Wir arbeiten alle an einem Ziel.“ Das macht klar, dass Kritik okay ist, aber Blockaden nicht.

3. Verantwortung geben – den Quertreiber einbinden

Manchmal hilft es, den Quertreiber in eine verantwortungsvollere Rolle zu bringen. Klingt kontraintuitiv? Vielleicht. Aber es gibt Menschen, die Probleme haben, Anweisungen zu folgen, sich aber wohlfühlen, wenn sie selbst Verantwortung übernehmen. Gib dem Teammitglied eine klare Aufgabe und mache ihn verantwortlich für einen Teil des Projekts. Auf diese Weise ist es stärker in das Team eingebunden und fühlt sich eher als Teil des Ganzen.

Tipp:
Du könntest sagen: „Ich sehe, dass du starke Meinungen hast und das Team beeinflusst. Wie wäre es, wenn du dich um XY kümmerst? Du hast das Know-how und kannst uns hier wirklich weiterhelfen.“ Das gibt ihm das Gefühl, gehört und wertgeschätzt zu werden.

4. Eskalieren, wenn nötig – Aber mit Bedacht

Wenn all das nichts hilft und der Quertreiber das Projekt weiterhin behindert, kann es notwendig sein, die Sache zu eskalieren. Das bedeutet nicht, dass du „wegen jeder Kleinigkeit zur Chefin rennst“, sondern dass du in angemessenem Rahmen auf eine Lösung drängst. Es ist wichtig, das Team zu schützen und das Projekt am Laufen zu halten. Hier geht es dann nicht mehr um Diplomatie, sondern um das klare Signal: Priorität hat der Projekterfolg.

Tipp:
Bevor du eskalierst, dokumentiere das Verhalten und die Versuche, die Situation zu lösen. Dann kannst du diese Informationen verwenden, um eine neutrale und sachliche Eskalation durchzuführen.

5. Das Team stärken – Quertreiber neutralisieren

Ein Quertreiber funktioniert oft nur, weil er Raum und vielleicht sogar Rückendeckung von anderen Teammitgliedern hat. Stärke dein Team, zeige Präsenz, und setze auf gute Kommunikation. Wenn das Team versteht, dass du derjenige bist, der das Projekt vorantreibt und dass ihr gemeinsam ein Ziel verfolgt, wird der Quertreiber isoliert. Er verliert seine Macht, wenn das Team merkt, dass er das Projekt blockiert.

Tipp:
Halte regelmäßige Teambesprechungen ab, in denen du klar und transparent über den Fortschritt redest. Wenn das Team auf deiner Seite ist, wird der Quertreiber weniger Chancen haben, das Projekt zu sabotieren.

Und wenn das alles nichts bringt?

Wenn alle Maßnahmen zur Zusammenarbeit mit einem Quertreiber nicht helfen, sind manchmal härtere Schritte notwendig, um das Projekt und das Team zu schützen. Hier sind ein paar Ansätze:

  • Eskalation an die nächsthöhere Ebene: Das Thema Eskalation haben wir oben schon erwähnt: Wenn das Verhalten weiterhin das Projekt gefährdet, sollten die Vorgesetzten oder die Personalabteilung informiert werden. Idealerweise hast du mehrere Fälle dokumentiert, um sachliche Argumente vorzubringen.
  • Konsequente Sanktionen: Werden wiederholte Absprachen nicht eingehalten, braucht es klare Konsequenzen, zum Beispiel durch Abmahnungen oder dem Entzug von Verantwortlichkeiten. Dies signalisiert dem Team, dass destruktives Verhalten nicht geduldet wird.
  • Neuzuweisung oder Entlassung: Falls möglich, kann der Quertreiber in ein anderes Projekt oder Team versetzt werden, wo seine Fähigkeiten besser genutzt werden können.

Wichtig:
Hier geht es nicht darum, die Machtkeule zu schwingen oder sich mit allen Mitteln durchzusetzen. Teamarbeit funktioniert nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen. Es geht nicht um „mein Weg oder keiner“, sondern um ein Miteinander in einem Rahmen, der das Projekt voranbringt. Wenn einer querschießt und ständig blockiert, ist das für niemanden hilfreich. Teamarbeit ist nun einmal ein Miteinander!

Fazit

Ein Quertreiber kann eine echte Geduldsprobe sein, aber er bietet dir auch die Chance, Führungsstärke zu zeigen. Indem du offen kommunizierst, klare Grenzen setzt und die Teamdynamik stärkst, wirst du ihn entweder in den Griff bekommen – oder zumindest so neutralisieren, dass das Projekt nicht ausgebremst wird.
Zeig Präsenz, behalte die Kontrolle, und lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich geht es um das Projektziel – und nicht darum, wer am lautesten ist.

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