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Ein Pinguin in der Wüste

Mein Projekt – bin ich ein Pinguin im Wasser, oder einer in der Wüste?

Auf einen Blick

So niedlich diese „Wüste oder Wasser“-Frage mit dem Pinguin anmutet, so wichtig ist es aus unserer Sicht für jeden Einzelnen, sich genau darüber Gedanken zu machen. Unsere Erfahrung zeigt, das Umfeld kann geändert werden, nicht aber die Persönlichkeit.

Dies ist ein Gastbeitrag von Monika Janzon und Birgit Krüger

Bisher erschienene Artikel dieser Serie:

Den meisten leuchtet sofort ein, dass der Pinguin als Fischfresser in der Wüste nicht überlebensfähig ist. Den wenigsten ist aber bewusst, welche Auswirkungen auf Dauer das falsche berufliche Umfeld auf den menschlichen Organismus hat. Wir machen es kurz: Selbstwirksames, gesundes Arbeiten – Fehlanzeige. Gesundheitliche Gefahren wie Burn-out und Bore-out, Depressionen und andere körperliche Erkrankungen sind vorprogrammiert.

Oooops, jetzt geht´s aber ins Eingemachte, denkst Du?  Yeaph, so ist es, denn daraus resultieren ein hoher Krankenstand und steigende Mitarbeiter-Fluktuation, mit direktem Einfluss auf den Unternehmenserfolg.

Der Pinguin – geht aufrecht wie ein Mensch, hat Federn wie ein Vogel und Flossen wie ein Fisch

Für die allermeisten Menschen, uns beide eingeschlossen, ist der Pinguin ein drolliger, sympathischer Zeitgenosse, der blitzschnell durch das Wasser gleiten kann, um nach seinem Essen zu jagen. Es gibt Pinguine, die erreichen im Wasser eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 40 km… mein Gott, wie Depressionsgefährdet wären diese in der Wüste!?

Was denkst Du, zu welcher Spezies gehört der Pinguin denn nun? Biologisch gesehen ist er ein Vogel! Interessant ist nur, er kann nicht fliegen. Und warum kann er nicht fliegen?! Weil seine Flügel zu klein und sein Körpergewicht zu schwer sind. 

Gott sei Dank, über viele, viele Jahre hat die Evolution Anpassungen vorgenommen. Mutter Natur hat sozusagen ressourcenorientiert hingeschaut, was bringt dieses Geschöpf denn mit. Erstens, laienhaft gesprochen, eine glatte Hautoberfläche und zweitens einen wohlgerundeten Körper, der schon fast etwas von einem Torpedo hat. Mussten „nur noch“ die Flügel zu Flossen umgebildet werden, die für Auf- und Antrieb im Wasser sorgen und voila – fertig ist ein Spitzensprinter im Wasser

Wer würde jetzt auf die Idee kommen, den Pinguin in die Wüste zu schicken, um dort sein „Lebensunterhalt“ zu verdienen. Das wäre doch ein Talent im falschen Umfeld, oder!?

Vom Wasser ins Projekt – Transfer in die Arbeitswelt

Um es kurz zu machen, wir haben unsere Beobachtungen aus der Praxis in Fragen formuliert und sinngemäß die erhaltenen Antworten formuliert.

  • Warum werden introvertierten Menschen auch Aufgaben im Projekt übergeben, die viel mit (Kunden)Kontakten verbunden sind? 
    „Hm, weil alle eben immer die gleichen Aufgaben im Projekt haben!“
  • Warum werden spontanen Persönlichkeiten auf Dauer Aufgaben übergeben, die im höchsten Maße strukturiertes Arbeiten erfordern? 
    „Hm, weil wir hin und wieder auch ein bisschen Kreativität im Projekt benötigen!“
  • Warum werden Kundenberater zur Führungskraft ernannt, ausschließlich basierend auf der Tatsache, dass sie hervorragende Umsatzzahlen schreiben? 
    „Hm, wer gut in Beratung und Vertrieb ist, wird es anderen beibringen und die Zahlen reinholen!“
  • Warum wird in der Projektarbeit selbstorganisiertes Arbeiten eingeführt, obwohl der Projektleiter bzw. Projektleiterin intrinsisch motiviert, lieber führt als das Team zu supporten? 
    „Hm, weil es heißt, dass diese neue Arbeitsform die Zukunft ist! Dem Trend wollen wir uns nicht verschließen.“

Und eine Aussage möchten wir Dir nicht vorenthalten: 

„Solange wir Fach- und Führungskräftemangel haben, geht das auch gar nicht anders. Wir müssen mit dem, was auf dem Markt ist, zurechtkommen.“ 

Eine Haltung, die aus unserer Sicht wenig wertschätzend und damit wenig motivierend ist.

Eine Transformation der Haltung ist erforderlich

Aus Unwissenheit, wie es anders laufen kann, ist diese wenig wertschätzende Haltung bedauerlicherweise häufig spürbar.

Wenn wir uns nun die „Geschichte“ des Pinguins als Vorlage nehmen und einfach mal, sozusagen wie Mutter Natur, ressourcenorientiert hinschauen, kann das gelingen. Damit erhöht sich die Chance auf viele, viele Pinguine im richtigen Umfeld… dem Wasser.

Übersetzt: Menschen erhalten individuelle Möglichkeiten sich zu entwickeln, zu Menschen, die selbstmotiviert Höchstleistungen bringen, MIT Leichtigkeit und nachhaltig.

Hier unsere heutigen Denkanstöße und Impulse als Stellschrauben zur Transformation:

Denkanstoß 1: Machen wir schon immer so

Ausgangslage: Gesucht werden Fach- und Führungskräfte, nachweislich mit Zeugnissen, Arbeitszeugnisse, Urkunden – und ausgewiesener Praxiserfahrung. Was ist aber, wenn über den Tellerrand geschaut und nach Talenten gesucht wird, die bisher unbeachtet blieben, weil branchenfremd, aus „falscher“ Altersgruppe, aus einer fremden Kultur.

Ach, Entschuldigung, es gibt ja Voraussetzungen und Vorgaben aus der Vergangenheit, die es einzuhalten gibt. Und viele wollen diese einhalten… ganz nach dem Motto: Das haben wir immer schon so gemacht und werden wir zukünftig so weitermachen.

Denkanstoß: Herausfordernde Situationen mit neuen Methoden und Wissen aus der Motivationsforschung lösen, statt sich an alten Regeln und Vorgaben festzubeißen. Denn, intrinsisch veranlagte Motivation ist unabhängig von Gender, Alter und Herkunft! 

Denkanstoß 2: Alle machen alles

Ausgangslage: Alle Mitarbeiter einer Position übernehmen im Unternehmen alle anfallenden Aufgaben. Es gibt keine Sonderlocken! … Du ahnst es schon, da gibt´s zwangsläufig Pinguine in der Wüste.

Oft gehört von Projektleitern – „Ich kann nicht, und hab auch keine Zeit, auf jeden einzelnen Projektmitarbeiter individuell eingehen. Die werden dafür bezahlt Leistung zu bringen!“

Denkanstoß: Stimmt, und sie bestimmen, ob sie die Leistung von einem Pinguin in der Wüste oder einem im Wasser erhalten.

Denkanstoß 3: Selbstorganisierte Teams

Ausgangslage: Unternehmen führen selbstorganisierte Teams ein. Für viele ist es ein innovatives Projekt und sie versprechen sich entsprechend viel davon.

Häufig stellen wir fest, dass diese Entscheidung ohne Berücksichtigung des Faktors Mensch getroffen wird. Es wird weder die Frage an den Projektleiter gestellt „Wie fühlt sich das denn an, weniger Einfluss und Entscheidungsbefugnisse zu haben?“ noch ans Team „Wie fühlt sich das an, täglich viel mehr Entscheidungen treffen zu müssen, für andere, für das Unternehmen?“

Denkanstoß:  

  • Ein intrinsisch motivierter, nach Einfluss strebender, Projektleiter empfindet dies ggfs. als Degradierung und sucht nach neuen Herausforderungen.
  • Eine intrinsisch motivierte, sehr serviceorientierte Persönlichkeit aus dem Projektteam erdrückt die Last der Verantwortung.

So „schnell“ werden zwei Leistungsträger wie Pinguine in der Wüste, wenn der Blick auf die individuelle Motivation fehlt, die sogar(!) messbar ist.

Wenn wir nichts ändern?

… was passiert, wenn die Stellschrauben ignoriert werden?

Stelle dir eine Wüste vor, mit schwitzenden, watschelnden Pinguinen, die wenig Erfolg beim Futterfang haben und/oder krank werden.

Das Motivierende zum Schluss

Es gibt bereits sehr erfolgreiche, deutsche Beratungsunternehmen, auch Kunden von uns, die aktiv mit Erkenntnissen der intrinsischen Motivation Highperformer auf allen Positionen entwickelt haben. Das Siegel, dass sie zur Belohnung tragen dürfen, lautet: „Great Place to Work“ und das viele Jahre hintereinander weg.

Freu Dich auf weitere Details rund um intrinsische Motivation. Unser nächster Blog beschäftigt sich mit Feedback! … oder Kritik? Gibt´s denn da einen Unterschied?

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