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Artikel zum Paarweisen Vergleich

Der Paarweise Vergleich: Diese Methode hilft beim Priorisieren und Entscheiden

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was ist der Paarweise Vergleich?
Der Paarweise Vergleich ist eine einfache Methode, mit der du zwei Dinge nach dem anderen gegenüberstellst, um am Ende eine klare Rangfolge oder Entscheidung zu bekommen.
Warum ist das wichtig?
Weil du damit den Überblick behältst – und Entscheidungen nicht nur aus dem Bauch heraus treffen musst.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Vergleiche nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt – das macht’s leichter.
➜ Ideal, wenn du Entscheidungen strukturieren willst, statt dich im Kreis zu drehen.
➜ Am Ende steht eine nachvollziehbare Entscheidung, nicht bloß ein „Gefühl“.

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Tust du dich schwer beim Priorisieren? Oder beim Treffen von Entscheidungen?

Dann haben wir hier eine kleine, aber feine Methode für dich, die dir dabei helfen kann, beim nächsten Mal nicht stundenlang zu grübeln, was in welcher Reihenfolge bearbeitet werden soll. Schau dir den Paarweisen Vergleich an!

Was ist der Paarweise Vergleich?

Wie der Name schon sagt: Beim Paarweisen Vergleich (auch: Paarvergleich) werden Kriterien paarweise miteinander verglichen und entschieden, welches von beiden wichtiger ist. Wenn du das für alle möglichen Kombinationen von Kriterien tust, erhältst du eine Rangfolge, mit der du weiterarbeiten kannst.

Diese Methode hilft dir besonders dann, wenn du verschiedene Alternativen oder Kriterien ordnen musst, die nicht eindeutig messbar sind.

Beispiele für Einsatzgebiete

Nach einem Brainstorming müssen die vielen Ideen ausgedünnt und die wichtigsten identifiziert werden.
Es gibt eine Liste von Dingen, die zu tun ist – und du musst sie priorisieren.
Es stehen Aufgaben an, deren Wichtigkeit gewichtet werden muss.

Natürlich könntest du all diese Entscheidungen aus dem Bauchgefühl heraus treffen – das ginge vermutlich am schnellsten. Doch was, wenn du deine Entscheidung vor anderen fundierter begründen möchtest? Oder der Bauch vorübergehend streikt und eine Hilfestellung braucht?

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Der Paarweise Vergleich bringt Ordnung ins Entscheidungschaos – besonders dann, wenn viele Optionen im Raum stehen. Statt aufs Bauchgefühl allein zu setzen, bekommst du ein einfaches Werkzeug an die Hand, das deine Entscheidungen nachvollziehbar und fundiert macht.

Beispiel: Wie funktioniert der Paarweise Vergleich?

Am einfachsten ist die Methode verständlich, wenn wir sie anhand eines Praxisbeispiels illustrieren. Stell dir vor, du willst dir einen Hund anschaffen, bist dir aber unsicher, welche Rasse es werden soll. Ein Brainstorming hat folgende Auswahl ergeben:

  • Pudel
  • Mops
  • Bernhardiner
  • Border Terrier
  • Schäferhund

Der Einfachheit halber nehmen wir nur fünf Alternativen, das macht die Erläuterung anschaulicher. In der Realität wird die Methode auch bei deutlich mehr Alternativen eingesetzt.

1. Zeichne eine Matrix

Hier trägst du die Alternativen ein, die du vergleichen bzw. ordnen möchtest. Die Schnittpunkte graust du aus. Das sieht für unser Hundebeispiel so aus:

paarweiser-vergleich-1

2. Vergleiche die Alternativen paarweise

Jetzt kommt das eigentliche Vergleichen. Du wählst jeweils ein Paar aus und stellst dir die Frage: Ist der Zeilenwert weniger wichtig, gleich wichtig oder wichtiger als der Spaltenwert? Je nach Antwort vergibst du Punkte:

0: Der Zeilenwert ist weniger wichtig.
1: Der Zeilenwert ist gleich wichtig.
2: Der Zeilenwert ist wichtiger.

Machen wir es konkret: Der Mops ist wichtiger als der Pudel und erhält dadurch 2 Punkte.

Und so könnte die Matrix nach dem Ausfüllen aussehen:

Paarweiser Vergleich mit Bewertung

Gehe beim Vergleichen ruhig ein wenig nach Bauchgefühl – diese Methode ist ohnehin subjektiv. Durch die Vielzahl der Einzelvergleiche bekommst du trotzdem ein aussagekräftigeres Ergebnis, als wenn du das Problem ohne die Methode betrachtet hättest.

3. Bilde Summen und erstelle eine Rangfolge

Wenn du fertig vergleichen hast, steht auch schon die Auswertung auf dem Programm: Summiere die Punktzahlen zeilenweise auf. Eine Rangfolge ergibt sich dann automatisch:

Der Paarweise Vergleich am Beispiel erklärt

4. Interpretiere das Ergebnis

Nicht vergessen: Jede Methode ist nur so gut wie das, was du daraus machst. Stelle dir also folgende Fragen:

  • Welche Aussagekraft hat die Rangfolge?
  • Wie wird mit den bewerteten Alternativen weiter umgegangen?
  • Welche nachfolgenden Methoden werden benutzt, um ggf. noch genauere Analysen durchzuführen, z. B. die Nutzwertanalyse?

In unserem Beispiel haben die kleinen Hunderassen deutlich besser abgeschnitten, mit einem knappen Sieger. Ob demnächst wirklich ein Border Terrier einzieht, wird sich noch zeigen – die endgültige Antwort wird dir der Paarweise Vergleich nicht geben.

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Der Paarweise Vergleich führt dich Schritt für Schritt zu einer fundierten Rangfolge – erst vergleichen, dann Punkte vergeben, summieren und auswerten. Die Methode bringt Struktur in subjektive Entscheidungen und macht deinen Entscheidungsprozess nachvollziehbar, ohne dabei kompliziert zu sein.

Tipps zur Umsetzung

Gar nicht so schwierig, oder? Hier kommen noch ein paar Tipps, die dir bei der Umsetzung helfen:

  • Klein ist besser: Baue die Matrix nicht zu groß bzw. nutze nicht zu viele Alternativen. Spätestens, wenn du zum ersten Mal zwanzig Kriterien miteinander verglichen hast, weißt du warum.
  • Entscheidungen erzwingen: Falls du noch strenger mit dir sein möchtest oder du immer zu einer Bewertung von 1 (gleich wichtig) tendierst: Lasse diese Bewertung einfach weg! Das zwingt dich, eine eindeutige Entscheidung zu treffen.
  • Umsetzung im Team: Noch aussagefähiger wird die Methode, wenn du sie im Team durchführst: Lasse mehrere Personen unabhängig voneinander die Matrix ausfüllen und summiere danach die Ergebnisse.
  • Vorab filtern: Wenn du sehr viele Alternativen hast, sortiere vorher offensichtliche „Ausreißer“ aus – das reduziert Aufwand und erhöht die Qualität der Bewertung.
  • Dokumentiere deine Gedanken: Notiere dir kurz, warum du dich bei einem Vergleich so entschieden hast – das hilft später bei der Nachvollziehbarkeit, vor allem bei wichtigen Entscheidungen.

Kostenfreies Online-Tool

Zettel und Stift sind nicht dein Ding? Kein Problem: Das folgende Online-Tool kannst du direkt im Browser benutzen, deine Optionen miteinander vergleichen und Teammitglieder einladen – und das sogar kostenlos:

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Fazit

Der Paarweise Vergleich ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung, das sich besonders dann bewährt, wenn eine Rangfolge erstellt oder zwischen mehreren Optionen ausgewählt werden soll.

Auch wenn es sich nicht um ein exaktes Verfahren handelt, bietet die Methode dennoch eine strukturierte und nachvollziehbare Möglichkeit, Präferenzen zu berechnen und Entscheidungen zu erleichtern – besonders bei subjektiven Fragestellungen. Als unterstützendes Hilfsmittel kann der Paarvergleich wertvolle Klarheit schaffen und Entscheidungsprozesse deutlich vereinfachen.

Fragen und Antworten

Was, wenn ich bei einem Vergleich gar keine klare Entscheidung treffen kann?

Dann ist das völlig normal! Wenn du dich oft bei „gleich wichtig“ wiederfindest, kann es helfen, diese Option wegzulassen – so zwingst du dich zu einer klaren Entscheidung.

Wie viele Alternativen sind „zu viele“?

Sobald du zweifelst, ob du überhaupt noch motiviert bist, die Matrix zu befüllen, sind es wahrscheinlich zu viele. Ab ca. 10–12 Alternativen wird’s aufwendig – hier lohnt es sich, vorher auszusortieren.

Kann ich die Methode auch für Kriterien statt Alternativen nutzen?

Absolut! Du kannst sowohl Optionen (z. B. Hundrassen) als auch Kriterien (z. B. „pflegeleicht“, „aktiv“, „familienfreundlich“) paarweise vergleichen – je nachdem, was du gerade priorisieren willst.

Was mache ich mit dem Ergebnis?

Nutze die Rangfolge als Grundlage für deine Entscheidung oder für weitere Methoden wie die Nutzwertanalyse – der Paarvergleich bringt Struktur, aber ersetzt keine Bewertung im Detail.

6 Kommentare zu „Der Paarweise Vergleich: Diese Methode hilft beim Priorisieren und Entscheiden“

  1. Avatar-Foto

    Herzlichen Dank für die einleuchtende Darstellung der Methode. Die Vorlage werde ich sicher gern einsetzen.

  2. Avatar-Foto

    Vielen Dank für die Vorlage!
    Eine Frage kommt mir dabei jedoch auf: Was ist mit Reihenfolgeeffekten? Das wird hier gar nicht berücksichtigt, oder? Also dass z.B nur gefragt wird, ob der Mops besser ist als der Pudel, aber nicht, ob der Pudel besser ist als der Mops?

    Würde man bei einer größeren Befragung mit dieser Methode beide Reihenfolgemöglichkeiten durchexerzieren?

    Viele Grüße!

    1. Dr. Alexander Blumenau

      Hallo Marty.
      Reihenfolgeneffekte werden vor allem bei der Konzeption von Umfragen wichtig, wo die Befragten in der Regel spontan und aus dem Bauch heraus antworten. Wenn der Mops in der Frage vorn steht, hat dies einen Effekt, da eine bestimmte Antwort unterschwellig suggeriert wird.
      Befragt man lediglich „sich selbst“, so weiss man um die Wichtigkeit der Antworten und wird in der Regel jede Einzelfrage von allen Seiten beleuchten, d.h. symmetrisch betrachten. Wobei man selbstverständlich auch bei der Selbstbefragung in die Falle mit der Reihenfolge tappen kann. Aber es ist unwahrscheinlicher.

      Das schöne an der Matrixmethode wie sie oben beschrieben wird, ist, dass sie BEIDE Reihenfolgen berücksichtigt: In der ersten Zeile wird Pudel mit Mops verglichen, in der zweiten dann symmetrisch Mops mit Pudel.

      Eine kleine Spielerei, um auszuwerten, ob es Reihenfolgeneffekte gibt: von allen Werten in der Matrix „1“ abziehen. Im Anschluss alle Werte unterhalb der Diagonalen (das Dreieck links unten) mit „-1“ multiplizieren. Gibt es keine Reihenfolgeeffekte, so muss die Matrix nun symmetrisch bezüglich der Diagonalen als Spiegelachse sein. Gibt es hier irgendwo Abweichungen, so sehen wir an der Stelle einen Reihenfolgeeffekt.

  3. Avatar-Foto

    Hallo, mir ist ein Fehler in der Tabelle aufgefallen.
    Wenn der Bernhardiner unwichtiger ist als der Pudel, muss der Pudel wichtiger sein als der Bernhardiner. In der Tabelle sind beide Seiten mit 0 belegt!

    Sonst war der Beitrag sehr hilfreich. Danke

    1. Avatar-Foto

      Hallo,
      gut aufgepasst! Ich habe das Beispiel korrigiert, um Missverständnissen vorzubeugen. Trotzdem kann es in der Praxis durchaus zu solchen Inkonsistenzen kommen, besonders wenn sehr viele Paare miteinander verglichen werden. Viele Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen. Wenn sie dann noch auf der Kippe stehen, passiert es leicht, dass die Punkte nicht ganz schlüssig vergeben werden. Heißt konkret: Eine Überprüfung auf Konsistenz ist nicht zwingend nötig, kann aber je nach Anwendungsfall sinnvoll sein.
      Viele Grüße, Andrea

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