Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick
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Tust du dich schwer beim Priorisieren? Oder beim Treffen von Entscheidungen?
Dann haben wir hier eine kleine, aber feine Methode für dich, die dir dabei helfen kann, beim nächsten Mal nicht stundenlang zu grübeln, was in welcher Reihenfolge bearbeitet werden soll. Schau dir den Paarweisen Vergleich an!
Was ist der Paarweise Vergleich?
Wie der Name schon sagt: Beim Paarweisen Vergleich (auch: Paarvergleich) werden Kriterien paarweise miteinander verglichen und entschieden, welches von beiden wichtiger ist. Wenn du das für alle möglichen Kombinationen von Kriterien tust, erhältst du eine Rangfolge, mit der du weiterarbeiten kannst.
Diese Methode hilft dir besonders dann, wenn du verschiedene Alternativen oder Kriterien ordnen musst, die nicht eindeutig messbar sind.
Natürlich könntest du all diese Entscheidungen aus dem Bauchgefühl heraus treffen – das ginge vermutlich am schnellsten. Doch was, wenn du deine Entscheidung vor anderen fundierter begründen möchtest? Oder der Bauch vorübergehend streikt und eine Hilfestellung braucht?
Beispiel: Wie funktioniert der Paarweise Vergleich?
Am einfachsten ist die Methode verständlich, wenn wir sie anhand eines Praxisbeispiels illustrieren. Stell dir vor, du willst dir einen Hund anschaffen, bist dir aber unsicher, welche Rasse es werden soll. Ein Brainstorming hat folgende Auswahl ergeben:
- Pudel
- Mops
- Bernhardiner
- Border Terrier
- Schäferhund
Der Einfachheit halber nehmen wir nur fünf Alternativen, das macht die Erläuterung anschaulicher. In der Realität wird die Methode auch bei deutlich mehr Alternativen eingesetzt.
1. Zeichne eine Matrix
Hier trägst du die Alternativen ein, die du vergleichen bzw. ordnen möchtest. Die Schnittpunkte graust du aus. Das sieht für unser Hundebeispiel so aus:
2. Vergleiche die Alternativen paarweise
Jetzt kommt das eigentliche Vergleichen. Du wählst jeweils ein Paar aus und stellst dir die Frage: Ist der Zeilenwert weniger wichtig, gleich wichtig oder wichtiger als der Spaltenwert? Je nach Antwort vergibst du Punkte:
0: Der Zeilenwert ist weniger wichtig.
1: Der Zeilenwert ist gleich wichtig.
2: Der Zeilenwert ist wichtiger.
Machen wir es konkret: Der Mops ist wichtiger als der Pudel und erhält dadurch 2 Punkte.
Und so könnte die Matrix nach dem Ausfüllen aussehen:
Gehe beim Vergleichen ruhig ein wenig nach Bauchgefühl – diese Methode ist ohnehin subjektiv. Durch die Vielzahl der Einzelvergleiche bekommst du trotzdem ein aussagekräftigeres Ergebnis, als wenn du das Problem ohne die Methode betrachtet hättest.
3. Bilde Summen und erstelle eine Rangfolge
Wenn du fertig vergleichen hast, steht auch schon die Auswertung auf dem Programm: Summiere die Punktzahlen zeilenweise auf. Eine Rangfolge ergibt sich dann automatisch:
4. Interpretiere das Ergebnis
Nicht vergessen: Jede Methode ist nur so gut wie das, was du daraus machst. Stelle dir also folgende Fragen:
- Welche Aussagekraft hat die Rangfolge?
- Wie wird mit den bewerteten Alternativen weiter umgegangen?
- Welche nachfolgenden Methoden werden benutzt, um ggf. noch genauere Analysen durchzuführen, z. B. die Nutzwertanalyse?
In unserem Beispiel haben die kleinen Hunderassen deutlich besser abgeschnitten, mit einem knappen Sieger. Ob demnächst wirklich ein Border Terrier einzieht, wird sich noch zeigen – die endgültige Antwort wird dir der Paarweise Vergleich nicht geben.
Tipps zur Umsetzung
Gar nicht so schwierig, oder? Hier kommen noch ein paar Tipps, die dir bei der Umsetzung helfen:
- Klein ist besser: Baue die Matrix nicht zu groß bzw. nutze nicht zu viele Alternativen. Spätestens, wenn du zum ersten Mal zwanzig Kriterien miteinander verglichen hast, weißt du warum.
- Entscheidungen erzwingen: Falls du noch strenger mit dir sein möchtest oder du immer zu einer Bewertung von 1 (gleich wichtig) tendierst: Lasse diese Bewertung einfach weg! Das zwingt dich, eine eindeutige Entscheidung zu treffen.
- Umsetzung im Team: Noch aussagefähiger wird die Methode, wenn du sie im Team durchführst: Lasse mehrere Personen unabhängig voneinander die Matrix ausfüllen und summiere danach die Ergebnisse.
- Vorab filtern: Wenn du sehr viele Alternativen hast, sortiere vorher offensichtliche „Ausreißer“ aus – das reduziert Aufwand und erhöht die Qualität der Bewertung.
- Dokumentiere deine Gedanken: Notiere dir kurz, warum du dich bei einem Vergleich so entschieden hast – das hilft später bei der Nachvollziehbarkeit, vor allem bei wichtigen Entscheidungen.
Kostenfreies Online-Tool
Zettel und Stift sind nicht dein Ding? Kein Problem: Das folgende Online-Tool kannst du direkt im Browser benutzen, deine Optionen miteinander vergleichen und Teammitglieder einladen – und das sogar kostenlos:
prioneer: Paarweisen Vergleich online durchführen
Kostenlose Vorlage
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Fazit
Der Paarweise Vergleich ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung, das sich besonders dann bewährt, wenn eine Rangfolge erstellt oder zwischen mehreren Optionen ausgewählt werden soll.
Auch wenn es sich nicht um ein exaktes Verfahren handelt, bietet die Methode dennoch eine strukturierte und nachvollziehbare Möglichkeit, Präferenzen zu berechnen und Entscheidungen zu erleichtern – besonders bei subjektiven Fragestellungen. Als unterstützendes Hilfsmittel kann der Paarvergleich wertvolle Klarheit schaffen und Entscheidungsprozesse deutlich vereinfachen.
Fragen und Antworten
Dann ist das völlig normal! Wenn du dich oft bei „gleich wichtig“ wiederfindest, kann es helfen, diese Option wegzulassen – so zwingst du dich zu einer klaren Entscheidung.
Sobald du zweifelst, ob du überhaupt noch motiviert bist, die Matrix zu befüllen, sind es wahrscheinlich zu viele. Ab ca. 10–12 Alternativen wird’s aufwendig – hier lohnt es sich, vorher auszusortieren.
Absolut! Du kannst sowohl Optionen (z. B. Hundrassen) als auch Kriterien (z. B. „pflegeleicht“, „aktiv“, „familienfreundlich“) paarweise vergleichen – je nachdem, was du gerade priorisieren willst.
Nutze die Rangfolge als Grundlage für deine Entscheidung oder für weitere Methoden wie die Nutzwertanalyse – der Paarvergleich bringt Struktur, aber ersetzt keine Bewertung im Detail.
Herzlichen Dank für die einleuchtende Darstellung der Methode. Die Vorlage werde ich sicher gern einsetzen.
Vielen Dank für den Artikel. Werde versuchen, die Methode in meiner nächsten Tagesplanung anzuwenden.
Vielen Dank für die Vorlage!
Eine Frage kommt mir dabei jedoch auf: Was ist mit Reihenfolgeeffekten? Das wird hier gar nicht berücksichtigt, oder? Also dass z.B nur gefragt wird, ob der Mops besser ist als der Pudel, aber nicht, ob der Pudel besser ist als der Mops?
Würde man bei einer größeren Befragung mit dieser Methode beide Reihenfolgemöglichkeiten durchexerzieren?
Viele Grüße!
Hallo Marty.
Reihenfolgeneffekte werden vor allem bei der Konzeption von Umfragen wichtig, wo die Befragten in der Regel spontan und aus dem Bauch heraus antworten. Wenn der Mops in der Frage vorn steht, hat dies einen Effekt, da eine bestimmte Antwort unterschwellig suggeriert wird.
Befragt man lediglich „sich selbst“, so weiss man um die Wichtigkeit der Antworten und wird in der Regel jede Einzelfrage von allen Seiten beleuchten, d.h. symmetrisch betrachten. Wobei man selbstverständlich auch bei der Selbstbefragung in die Falle mit der Reihenfolge tappen kann. Aber es ist unwahrscheinlicher.
Das schöne an der Matrixmethode wie sie oben beschrieben wird, ist, dass sie BEIDE Reihenfolgen berücksichtigt: In der ersten Zeile wird Pudel mit Mops verglichen, in der zweiten dann symmetrisch Mops mit Pudel.
Eine kleine Spielerei, um auszuwerten, ob es Reihenfolgeneffekte gibt: von allen Werten in der Matrix „1“ abziehen. Im Anschluss alle Werte unterhalb der Diagonalen (das Dreieck links unten) mit „-1“ multiplizieren. Gibt es keine Reihenfolgeeffekte, so muss die Matrix nun symmetrisch bezüglich der Diagonalen als Spiegelachse sein. Gibt es hier irgendwo Abweichungen, so sehen wir an der Stelle einen Reihenfolgeeffekt.
Hallo, mir ist ein Fehler in der Tabelle aufgefallen.
Wenn der Bernhardiner unwichtiger ist als der Pudel, muss der Pudel wichtiger sein als der Bernhardiner. In der Tabelle sind beide Seiten mit 0 belegt!
Sonst war der Beitrag sehr hilfreich. Danke
Hallo,
gut aufgepasst! Ich habe das Beispiel korrigiert, um Missverständnissen vorzubeugen. Trotzdem kann es in der Praxis durchaus zu solchen Inkonsistenzen kommen, besonders wenn sehr viele Paare miteinander verglichen werden. Viele Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus getroffen. Wenn sie dann noch auf der Kippe stehen, passiert es leicht, dass die Punkte nicht ganz schlüssig vergeben werden. Heißt konkret: Eine Überprüfung auf Konsistenz ist nicht zwingend nötig, kann aber je nach Anwendungsfall sinnvoll sein.
Viele Grüße, Andrea