Auf einen Blick
Jeder kann Projektmanager werden – egal, ob mit oder ohne Studium. In diesem Artikel geben wir einen allgemeinen Überblick darüber, sich das fachliche Wissen für Projektmanager anzueignen und unterscheiden drei Wege: Reines Selbststudium, Weiterbildung und Zertifizierung sowie klassisches Studium in Vollzeit oder berufsbegleitend.
Studieren ist immer besser als nicht studieren? Ist ein Projektmanagement-Studium wichtig? Anders gefragt: Musst du Projektmanagement studieren, um Projektmanagement zu können? Jein! Besonders beim Projektmanagement schlägt die Praxis oft die Theorie – ohne Theorie geht’s aber auch nicht. Wir sehen uns hier genauer an, welche Möglichkeiten es gibt, sich Projektmanagement beizubringen und welcher Weg der richtige Weg für dich sein könnte.
Der typische Karriereweg im Projektmanagement – ohne Studium
Die gute Nachricht vorab: Projektmanagement wird überall gebraucht – ob in der Wirtschaft, im öffentlichen Dienst oder im sozialen Sektor. Projektmanagement ist somit eine sichere Bank, was den Bedarf auf dem Arbeitsmarkt angeht.
Ein typischer Projektmanagement-Neuling hat sich als Fachexperte bewährt und vom Projektmanagement oft keine oder nur wenig Ahnung. Von heute auf morgen wird er aufgrund seines Know-hows zum Projektleiter ernannt – und das ist nicht immer einfach! Plötzlich müssen Teams geführt, Pläne erstellt und andere überzeugt werden. Für manche funktioniert das hervorragend – für andere wäre eine theoretische Grundlage in Ausbildung oder Studium sinnvoll gewesen.
Anforderungen an Projektmanager
Bevor wir auf Aus- und Weiterbildungswege eingehen, schauen wir uns zunächst einmal die Anforderungen an einen Projektmanager an: Hier kannst du in zwei 2 Bereiche unterteilen:
- Fachliche Kenntnisse
- Soft-Skills
Bei den fachlichen Kenntnissen sollte ein Projektmanager ein gutes Set an Projektmanagement-Methoden kennen. Diese Methoden sollten für folgende Aufgaben eingesetzt werden:
- Priorisieren (z. B. Eisenhower-Matrix, Pareto-Prinzip, Timeboxing, usw.)
- Strukturieren (z. B. Projektstrukturplan, Vorgangslisten, Arbeitspakete, usw.)
- Kontrollieren und Steuern (z. B. Projektziele, Projektfortschritt, Qualität, usw.)
Bei den Softskills geht es schon eher um die Persönlichkeit des Projektmanagers:
- Meetings führen (z. B. Moderation, aktives Zuhören, usw.).
- Motivieren (z. B. an der richtigen Stelle loben, Teambuilding-Maßnahmen, usw.)
- Führen (z. B. Vorbild sein, Zuverlässigkeit, Transparenz, usw.)
Eins ist sicher: Nichts schlägt die Arbeitserfahrung. Du wirst dann ein richtig guter Projektmanager, wenn du selbst Projekte durchführst. In der Praxis wird dir die Berufsbezeichnung Projektmanager überall begegnen, da sie kein geschützter Beruf ist (wie z. B. Anwalt). Ein Projektmanager kann jemand sein, der direkt unter dem Vorstand in einem großen Konzern tätig ist und Millionenbudgets verwaltet, oder aber auch ein Praktikant in einem kleinen Start-up.
Projektmanagement-Studium und Alternativen
Aber nun zur eigentlichen Frage: Kann man sich das selbst beibringen, muss man dafür studieren oder gibt es noch andere Wege? Die Antwort lautet: ein bisschen von allem. Natürlich kannst du dir die fachlichen Kenntnisse selbst beibringen, dazu gehört aber eine Menge Selbstdisziplin. Wenn du eher jemand bist, der an die Hand genommen werden möchte und eine vorgegebene Struktur braucht, dann eignen sich Projektmanagement-Studiengänge oder aber auch Zertifizierungen.
Sehen wir uns die Optionen genauer an:
Projektmanagement im Selbststudium
Im Internet gibt es haufenweise kostenlose Quellen zu den fachlichen Kenntnissen über Projektmanagement („Projekte leicht gemacht“ ist hier ein gutes Beispiel 😉). Insofern ist es absolut möglich, sich nach Erstellung einer guten Struktur die Informationen selbst zu erarbeiten und in der Theorie zu lernen. Hier im Überblick die Vor- und Nachteile eines Selbststudiums.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Keine oder geringe Kosten Eigene Zeiteinteilung Freie Auswahl der Reihenfolge und Themen Keine Prüfung | Kein offizieller Nachweis (z. B. Zeugnis, Zertifikat) Ggf. werden Themen vergessen Viele unseriöse Quellen Kein anerkannter Standard |
Ist es geeignet für dich? Stelle dir diese 3 Fragen:
- Bist du gut im Selbstmanagement?
- Hast du eine hohe Selbstdisziplin und kannst dich an gemachte Pläne halten?
- Bist du gut im Strukturieren und kannst Wichtigem von Unwichtigem unterscheiden?
Wenn du dreimal genickt hast, dann probiere es gern im Selbststudium. Ansonsten folgen jetzt zwei weitere Alternativen:
Projektmanagement-Zertifizierung
Hier schauen wir nicht auf ein reines Projektmanagement-Studium, sondern auf eine typische Weiterbildung mit entsprechendem Nachweis.
Klar – Zertifizierung ist nicht gleich Zertifizierung. Es gibt viele Bereiche, in denen Zertifizierungen lediglich gekauft werden und inhaltlich nicht wirklich etwas wert sind. Zum Glück ist das im Projektmanagement anders. Weltweit gibt es anerkannte Verbände, die mit ihren Zertifikaten auch im Lebenslauf einen klaren Vorteil bieten. Die wichtigsten Verbände sind:
- IPMA® (für Einsteiger hier: Level D Certified Project Management Associate)
- PMI® (für Einsteiger hier: Certified Associate in Project Management (CAPM®)
- Prince2® (für Einsteiger hier: Foundation-Zertifizierung)
Du willst mehr Details? Dann schau dich gern im Artikel „Projektmanagement-Zertifizierung: Alles Wichtige im Überblick“ um.
Schauen wir uns auch hier die Vor- und Nachteile an:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Bessere Chancen bei Bewerbungen bzw. Beförderungen Offizielle Standards mit hohem Niveau Höhere Chance auf attraktivere Projekte Höhere Seriosität | Ggf. hohe Kosten (je nach Zertifizierung) Feste Prüfungsstrukturen Gefahr des Durchfallens Meistens berufsbegleitend, somit höhere Belastung neben dem Vollzeitjob |
Ist das die richtige Wahl für dich? Wir kommen wieder zu drei Fragen:
- Bist du (oder dein Arbeitgeber) bereit, für eine Zertifizierung Geld auszugeben?
- Kannst du dich mit vorgegebenen Strukturen und feste Prüfungsstrukturen anfreunden?
- Da viele dieser Zertifikate recht anspruchsvoll sind: Bist du bereit, auch nebenberuflich Zeit in die Zertifizierung zu investieren?
Ja? Wunderbar, dann lies gern auch noch in den Artikel „Projektmanagement-Zertifizierung: Sinnvoll oder nicht“ rein.
Projektmanagement als Studiengang
Projektmanagement kannst du auch studieren – entweder klassisch an einer Universität oder Hochschule in Vollzeit oder aber auch als Fernstudium. Es gibt sogar Ausbildungsplätze für Projektmanagement. Hier stehen dir also viele Optionen zur Verfügung. Grundsätzlich ist der gängige Weg, dass im Bachelor eine Fachrichtung studiert wird (z. B. BWL oder Wirtschaftsingenieurwesen) und Projektmanagement als Masterstudium vertieft wird. Auch hier gibt es wieder zwei Seiten:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Offiziell anerkannter Abschluss Ausbildung durch erfahrene und wissenschaftlich fundierte Dozenten Aufeinander aufbauende Inhalte Hohe Seriosität | Ggf. fixe Voraussetzungen (Abitur, Bachelorstudium) Hoher Zeitaufwand Ggf. Studiengebühren (z. B. bei privaten Hochschulen) Finanzierung des Alltags |
Frage dich gerne wieder selbst:
- Bekomme ich gern Input in Form einer Vorlesung?
- Hat es dir Spaß gemacht, in der Schule auf Prüfungen zu lernen?
- Arbeite ich gern mit anderen zusammen, z. B. in einer Gruppenarbeit?
Projektmanagement-Studium: Wie und wo?
Da es viele Möglichkeiten gibt, Projektmanagement an einer Uni oder Hochschule studieren, gehen wir hier den Weg eines Entscheidungsbaumes:
Übersicht über passende Hochschulen | Übersicht über passende Hochschulen | Übersicht über passende Hochschulen | Übersicht über passende Hochschulen |
Oftmals entscheidet sich dein Weg danach, was du für Voraussetzungen mitbringst:
- Ohne Bachelor kein Master
- Ohne genug Puffer im Geldbeutel oder zu hohen Lebenshaltungskosten wird ein Vollzeitstudium oft schwierig
Entscheide also individuell nach deinen Lebensumständen, welcher Weg zu dir passt.
Fazit
Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Natürlich lohnt sich eine Aus- bzw. Weiterbildung im Projektmanagement immer (egal ob im Selbststudium, als Zertifizierungskurs oder als Studium an einer Hochschule). Die Praxis zeigt jedoch: Wenn du den theoretischen Unterbau sowie die richtige Persönlichkeit mitbringst, wirst du zu einem guten Projektmanager nur durch eins – richtig: Projekte! Wie du dir den theoretischen Unterbau und die Softskills aneignest, kommt auf deinen Lerntyp sowie deine Voraussetzungen an. Hier gilt: Viele Wege führen nach Rom.
Fragen und Antworten
Ja, dies geht sowohl als Bachelor, Master; berufsbegleitend oder in Vollzeit. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt und die richtige Wahl hängt von deinen Voraussetzungen sowie deiner Art, am besten zu lernen ab.
Viele starten mit einem Bachelor in einer Fachrichtung (meistens etwas Wirtschaftliches wie BWL, Wirtschaftsingenieurwesen, usw.) und vertiefen Projektmanagement im Master. Projektmanager kann aber jeder werden, auch ohne spezifischen Projektmanagementstudium.
Wenn du Projektmanagement im Bachelor studierst, sind es in der Regel 6 bis 8 Semester. Im Master sind es meist 3 bis 5 Semester.
Nein. Grundsätzlich kann jeder Projektmanager werden, da dies kein geschützter Beruf ist (wie z. B. Anwalt). Du kannst auch aus einer fachlichen Richtung kommen und dich dann in einem Unternehmen zum Projektmanager entwickeln.