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6 Leadership-Paradoxe für moderne Führungskräfte

6 Paradoxe, die moderne Projektmanager meistern müssen

Auf einen Blick

Dieser Artikel beschreibt sechs zentrale Herausforderungen, denen Führungskräfte in der heutigen Zeit gegenüberstehen. Diese Paradoxe erfordern die Fähigkeit, scheinbar widersprüchliche Eigenschaften zu vereinen, wie z. B. strategisches Denken und gleichzeitig praktische Umsetzung.

Als Projektmanager bist du zwangsläufig auch Führungskraft – und als solche hast du es wahrlich nicht immer leicht. In einer sich immer schneller drehenden Welt werden die Herausforderungen nicht kleiner. Genau das wird unter diesem Link schön beschrieben: 6 Leadership Paradoxes for the Post-Pandemic Era. In diesem Artikel gehen wir auf jedes dieser Paradoxe ein und schauen genauer hin, was das für Projektmanager bedeutet.

Hinweis:
Es kann gut sein, dass du bei einigen Punkten denkst „Ach, das ist doch alles nichts Neues.“ Mag sein! Trotzdem ist es gut, sich immer mal wieder daran zu erinnern, worauf es ankommt – nicht nur bei Projektmanagern.

Visionär vs. Ärmel-Hochkrempler

Strategic Executor: Auf Basis von Erkenntnissen über die Zukunft Handlungsempfehlungen für die Gegenwart ableiten, zeitgleich im Hier und Jetzt Strategien umsetzen.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Gute Leader müssen eine Balance finden: Einerseits braucht es strategisches Denken, Visionen und den Blick aufs große Ganze. Sie müssen erkennen, wohin die Reise zukünftig geht – Weitblick ist gefordert!

Aber der langfristig strategische Blick alleine reicht nicht: Gleichzeitig müssen die Ärmel hochgekrempelt und muss die Strategie in konkrete Schritte übersetzt und die Umsetzung sichergestellt werden. Schnelle Entscheidungen im Tagesgeschäft müssen getroffen werden, die auf dem Zukunftspfad voranbringen.

Relevanz für Projektmanager:
Nichts Neues und täglich Brot: Projektmanager müssen immer das große Ganze im Blick behalten, um nicht vom Kurs abzukommen. Gleichzeitig gilt es, konkrete Schritte zu unternehmen und schnelle Entscheidungen treffen, um den Fortschritt im Alltag sicherzustellen.

Heldentum vs. Bescheidenheit

Humble Hero: In einer volatilen, sich stets wandelnden Welt Entscheidungen treffen, anderen den Weg ebnen, selbstsicher vorangehen und dabei zeitgleich die eigenen Grenzen kennen, eigene Fehler offen kommunizieren und um Unterstützung bitten.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Ein digitales und schnelles Zeitalter? Hier sind Führungskräfte mit Format gefordert, die auch dann mutige Entscheidungen treffen, wenn die Lage unklar ist.

Gleichzeitig braucht es Bescheidenheit: Erfolgreiche Führungspersonen wissen und akzeptieren, in welchen Bereichen ihre Expertise begrenzt ist. Die Lösung: Teams mit Menschen, die viele unterschiedliche Fähigkeiten, Hintergründe und Talente mitbringen.

Relevanz für Projektmanager:
Diese Punkte sollten selbstverständlich sein: Wem es sehr schwerfällt, auch mal mutige Entscheidungen zu treffen, der wird sein Projekt vermutlich ausbremsen. Doch ohne die nötige Bescheidenheit und das Wissen um eigene Defizite geht es natürlich auch nicht. Selbstreflexion ist gefragt!

Global Player vs. Lokalpatriot

Globally-minded Localist: Lokale Herausforderungen erfolgreich meistern und diese gleichzeitig in Bezug zur globalisierten Welt setzen sowie umgekehrt: Die Geschehnisse auf globaler Ebene in lokale Konsequenzen übersetzen.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Fast zwangsläufig müssen Unternehmen im digitalen Zeitalter global denken – selbst wenn es nur darum geht, sich Wissen und Talente zu erschließen, um lokale Bedürfnisse zu bedienen. Gefragt sind deshalb Führungskräfte, die global denken und handeln können, sich neuen Denkweisen aussetzen und mit Menschen aus aller Welt zusammenarbeiten.

Doch was bringt globales Denken, wenn lokale Gegebenheiten vernachlässigt werden? Führungspersonen müssen selbstverständlich auch die Situation und Präferenzen einzelner Kunden sowie die lokalen Gegebenheiten und Netzwerke genau verstehen und berücksichtigen. Kunden, Partner und Institutionen erwarten von Unternehmen, dass sie auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingehen.

Relevanz für Projektmanager:
Dieser Punkt ist nicht für alle Projektmanager relevant und ist unter anderem abhängig von der Branche und Größe des Projekts. Je größer und internationaler ein Projekt jedoch ist, desto wichtiger ist es, sowohl globale Aspeke als auch lokale Gegebenheiten im Blick zu behalten. Das ist nicht immer ganz einfach: Schnell werden vermeintlich „kleine“ Probleme vor Ort vernachlässigt, weil „große“ globale Themen schwerer wiegen.

Traditioneller Bewahrer vs. Fortschrittlicher Neudenker

Traditioned Innovator: Eine Kultur von Innovation und Neu-Denken fördern und dabei gleichzeitig unternehmerische Traditionen und Werte bewahren.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Mitten in einer unsicheren Welt helfen klar definierte Ziele und Werte dabei, auf Kurs zu bleiben. Führungskräfte sollten immer klar wissen, wofür das Unternehmen traditionell steht, Zweck und Werte an andere weitergeben.

Gleichzeitig müssen schneller als jemals zuvor Neuerungen eingeführt und ausprobiert werden. Hier ist auch mal Mut zum Scheitern gefragt, um mögliche Chancen ausnutzen zu können. Doch Vorsicht: Dieses Experimentieren und Schaffen von Inovationen darf nicht grenzenlos sein, sondern muss sich im Rahmen der festgelegten Unternehmensziele bewegen.

Relevanz für Projektmanager:
Auch dieser Punkt ist nicht für alle Projektleiter wichtig. Wer in einer Behörde einen neuen Prozess einführt, wird häufig weniger innovativ und experimentell handeln müssen und können, als Projektmanager in der Entwicklungsabteilung eines internationalen Großkonzerns. Trotzdem kann sich jeder unabhängig von Branche und Projektgröße fragen: Wie passt unser aktuelles Handeln zu den übergreifenden Werten und Zielen unseres Unternehmens?

Tech-Geek vs. Menschversteher

Tech-savvy Humanist: Digitale und technologische Entwicklung im Unternehmen vorantreiben und dabei die Menschen im Unternehmen im zentralen Fokus behalten.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Früher konnte man sich als Führungskraft vielleicht noch damit herausreden, die Technologiethemen an den IT-Chef oder den Leiter für Digitalisierung abzugeben. Doch das funktioniert nicht mehr: Technologie ist mittlerweile ein so zentraler Faktor für fast alle Unternehmensbereiche, sodass jede Führungskraft Möglichkeiten und Grenzen von Technologien verstehen muss.

Gleichzeitig geht es eben nicht ohne Menschen: Führungskräfte müssen begreifen, wie sich Technologie auf die Arbeit auswirkt, und den Mitarbeitern dabei helfen, sich an die Veränderungen anzupassen. Hier braucht es nicht nur Prozesse und Optimierung, sondern eben auch Einfühlungsvermögen, Wertschätzung und Authentizität.

Relevanz für Projektmanager:
Für viele Projektmanager ist dieser Punkt vermutlich weniger wichtig im Projektalltag – mit einer Ausnahme: Falls sich deine Projekte mit Umstrukturierungen, Einführung neuer Software-Systeme und womöglich neuen Aufgabenfeldern für die Mitarbeiter beschäftigen, dann ist dieses Thema sogar sehr wichtig. Zu schnell landet man in der Falle, sich nur mit den Technologien auseinanderzusetzen, und den Fokus auf die Menschen zu verlieren.

Geschickter Politiker vs. Vertrauenswürdiger Partner

High-integrity Politician: Wirksame Koalitionen etablieren, dabei Interessen verschiedenster Stakeholder vereinen und gleichzeitig durch Integrität Vertrauen schaffen.

PwC’s Six paradoxes of leadership

Ganz alleine geht es nun einmal nicht: In unserer Welt müssen Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten und/oder sind voneinander abhängig – ob wir es wollen oder nicht. Hier braucht es Fingerspitzengefühl: Wann ist es sinnvoll, mal einen Schritt zurückzugehen, um zwei nach vorn machen zu können? Wie behalte ich meine Integrität und schaffe Vertrauen bei allen Beteiligten?

In einer datengetriebenen Wirtschaft sind Integrität und Vertrauen wesentliche Grundvoraussetzungen. Diese Werte können nicht von Computern kommen – sie erfordern von Führungskräften bewusste Entscheidungen, die sich an ihren Handlungen und Worten messen lassen.

Relevanz für Projektmanager:
Nichts Neues und vermutlich ein wichtigeres Thema als vielen bewusst ist: Projektmanagement ist eben so viel mehr als Pläne zu erstellen und zu überwachen. Ohne durchdachtes Ausloten von Chancen, Sichern von Unterstützern und geschicktes Verhandeln um Ressourcen machst du es dir schwerer als nötig. Doch auch hier gilt es, die Balance zu wahren: Wer falsche Versprechungen macht und immer Schlupflöcher sucht, dem werden andere nicht vertrauen – und das rächt sich langfristig.

Fazit

In einer Welt, die sich ständig und immer schneller verändert, sind Projektmanager auch in der Rolle der Führungskraft gefordert. Der Artikel zeigt deutlich, wie wichtig es ist, diese Paradoxe zu verstehen und in den Projektalltag zu integrieren. Diese Konzepte sind nicht neu, aber es lohnt sich, sich regelmäßig daran zu erinnern und zu fragen: „Habe ich all diese Punkte im Blick?“

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