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Methoden zur Entscheidungsfindung im Team

7 effektive Methoden zur Entscheidungsfindung im Team

Auf einen Blick

Dieser Artikel stellt verschiedene Methoden zur Entscheidungsfindung im Team vor und erläutert Vor- und Nachteile. Es werden folgende Methoden besprochen: Konsens vs. Konsent, Abstimmung, Fist to Five, Elfer-Skala, Dot Voting und der konsultative Einzelentscheid.

Welcher Vorschlag ist der beste? Sollten wir das Risiko direkt aktiv angehen, oder warten wir noch? Lieber Kuchen oder Obstsalat im Teammeeting?

Entscheidungen müssen im Projektmanagement ständig getroffen werden, große wie kleine. Umso besser bist du gerüstet, wenn du Arten und Methoden der Entscheidungsfindung kennst und zielgerichtet einsetzen kannst. In diesem Artikel lernst du 7 beliebte und verbreitete Methoden kennen – Beispiele inklusive.

1. Konsens

Der Konsens ist die wahrscheinlich natürlichste Entscheidungsmethode, auch wenn er nicht immer leicht zu erreichen ist. Der Ansatz: Wir finden eine Entscheidung, mit der alle Beteiligten einverstanden sind, selbst wenn es nicht ihre erste Wahl ist. Sobald eine Person die Lösung bzw. Entscheidung ablehnt, wird kein Konsens erzielt.

VorteileNachteile
Führt zu Entscheidungen, die von allen Gruppenmitgliedern unterstützt werden.
Berücksichtigung aller Perspektiven und Standpunkte
Kann zu innovativen und nachhaltigen Lösungen führen, da alle Perspektiven berücksichtigt werden.
Fördert die Zusammenarbeit und den Teamgeist.
Kann sehr zeitaufwendig sein, besonders in großen Gruppen.
Kann zu Kompromissen führen, die nicht die beste Lösung darstellen.
Zeitaufwändig und komplex
Kann bei Uneinigkeit zu Blockaden führen
Erfordert ein hohes Maß an Moderationskompetenz

Beispiel:
Das Team diskutiert verschiedene Arbeitsmethoden und erreicht einen Konsens über einen hybriden Ansatz, der sowohl Remote- als auch Büroarbeit umfasst

Konsens vs. Konsent

2. Konsent

Ähnlicher Begriff, unterschiedlicher Ansatz: Beim Konsent wird eine Entscheidung dann getroffen, solange nichts dagegen spricht und niemand „nein“ sagt. Solange also niemand einen begründeten und wesentlichen Einwand hat, wird die Entscheidung getroffen.

VorteileNachteile
Schneller als Konsens, da nur Nicht-Einsprüche erforderlich sindKann zu „gut genug“-Entscheidungen führen, die nicht ideal sind
Weniger aktive Entscheidungsfindung

Beispiel:
Ein Teammitglied schlägt vor, die wöchentlichen Meetings zu verkürzen. Solange niemand einen schlüssigen Einwand dagegen hat, wird die Entscheidung getroffen.

3. Mehrheitsentscheid

Der Ansatz hier ist simpel: Die Option mit den meisten Stimmen gewinnt. Dabei können drei Arten von Mehrheitsentscheid unterschieden werden:

  • Einfache Mehrheit: Es gibt mehr Ja- als Nein-Stimmen.
  • Absolute Mehrheit: Mehr als die Hälfte der Stimmen sind Ja-Stimmen.
  • Qualifizierte Mehrheit: Ein bestimmter Prozentsatz sind Ja-Stimmen, zum Beispiel 2/3 oder 75 %

Welche Art genutzt wird, sollte auf jeden Fall vor der Abstimmung festgelegt werden.

VorteileNachteile
Schnelles und effizientes Verfahren
Einfache Umsetzung
Kann Minderheitenmeinungen unterdrücken
Gefahr der „Tyrannei der Mehrheit“
Entscheidungen können weniger tragfähig sein

Beispiel:
Ein Team stimmt darüber ab, ob am Freitag im Büro oder remote gearbeitet werden soll. Die Mehrheit entscheidet.

4. Fist to Five

Fist to Five nutzt Handzeichen, um den Grad er Zustimmung zu einem Vorschlag zu äußern:

  • 0 (geschlossene Faust): Absolut keine Zustimmung, geht gar nicht!
  • 1 Finger: Mooooment … darüber müssen wir reden!
  • 2 Finger: Ich bin nicht ganz sicher, kann aber überzeugt werden.
  • 3 Finger: Ich schätze, das passt so.
  • 4 Finger: Klingt gut.
  • 5 Finger: Super! Ich stimme komplett zu!

Die Methode eignet sich besonders dann, wenn ein Stimmungsbild nach einer ersten Diskussion abgefragt wird: Wie weit sind wir vom Konsens entfernt?

Tipps zur Methode:

  • Die Hände richtig hoch halten! So können alle sehen, welche Meinung vorherrscht.
  • Wenige 0- oder 1-Finger Stimmen können gezielt mit ihrer Meinung gehört werden.
  • Oft kann ein Fist to Five schon früh in einer Diskussion durchgeführt werden – manchmal ist die Gruppe schon näher am Konsens als vermutet.
  • Obwohl Fist to Five oft eher als Stimmungsbild statt als finale Entscheidungsmethode verwendet wird, kann auch eine Entscheidung damit getroffen werden. Legt in diesem Fall Kriterien fest, ab wann ein Vorschlag als angenommen gilt (z. B. „Mindestens die Hälfte der Beteiligten muss 4 oder 5 Finger zeigen“).
VorteileNachteile
Schnelle Abstimmung, die ein klares Stimmungsbild liefert
Ermöglicht sofortiges Feedback und die Möglichkeit, Bedenken zu äußern
Fördert Engagement und aktive Teilnahme
Nicht geeignet für komplexe Entscheidungen mit vielen Variablen
Kann zu oberflächlichen Ergebnissen führen

Beispiel:
Für die nächste Teambuilding-Maßnahme haben wir einen Besuch in einem Kletterpark angedacht. Zeigt eure Meinung durch Heben der Hände und Anzahl der Finger!

5. Elfer-Skala

Die Elfer-Skala folgt einem ähnlichen Prinzip wie Fist to Five: Statt 5 Fingern wird hier eine Skala von 0 bis 10 eingesetzt, um den Grad der Zustimmung oder eine Bewertung zu einem Vorschlag abzufragen.

VorteileNachteile
Bietet eine differenzierte Bewertung der ZustimmungKann zeitaufwändig sein
Kann zu Überanalysen und Verzögerungen führen
Ergebnisse können schwer zu interpretieren sein, wenn die Skala nicht klar verstanden wird

Die Elfer-Skala eignet sich besonders dann, um Vorschläge zu bewerten, beispielsweise nach Wichtigkeit oder Attraktivität. Ein beispielhafter Ablauf könnte so aussehen:

  1. Es wird eine Frage gestellt.
  2. Alle Beteiligten bewerten auf einer Skala von 0 bis 10. Oft findet die Bewertung verdeckt mit Karten oder einem Online-Tool statt.
  3. Anschließend erläutern Personen mit besonders hohen oder niedrigen Bewertungen ihre Bewertung – ähnlich wie beim Planning Poker.
  4. Es folgt eine zweite Abstimmung. Liegen hier alle Bewertungen oberhalb einer festgelegten Punktzahl, gilt der Vorschlag als angenommen.

Auch hier gilt: Es sollte vorher festgelegt werden, wie mit den Stimmen umgegangen wird. Wird beispielsweise ein Vorschlag angenommen, wenn eine bestimmte Durchschnittsbewertung vorliegt? Oder mindestens die Hälfte der Stimmen über 7 liegt? Hier braucht es Klarheit, damit alle wissen, was mit ihrer Stimme passiert.

Beispiel:
Im Team wird über den Einsatz eines internen Messengers nachgedacht. Jedes Mitglied bewertet nach der Elfer-Skala, wie wichtig es diese Idee findet. Wird eine hohe Punktzahl ermittelt, wird dieses Thema weiter verfolgt.

6. Dot Voting

Dot Voting (auch: Punktabfrage oder Dotmocracy) ist eine visuelle und Technik zur Entscheidungsfindung. Jedes Teammitglied erhält eine bestimmte Anzahl von Punkten oder „Dots“, mit denen verschiedene Optionen bewertet werden können. Die Option mit den meisten Punkten gewinnt.
Einen ausführlichen Artikel zum Dot Voting findest du hier.

VorteileNachteile
Einfach und schnell, gut für große Gruppen Visualisiert deutlich die beliebtesten Optionen. Ermöglicht eine aktive BeteiligungNicht geeignet für komplexe Entscheidungen
Gefahr von Groupthink
Vorschläge unterschiedlicher Komplexität schwer bewertbar

Beispiel:
Mittels Dot Voting sollen die favorisierten Designvorschläge für ein neues Logo ermittelt werden. Jedes Mitglied erhält fünf Punkte und verteilt diese auf die vorgeschlagenen Entwürfe. Der Name mit den meisten Punkten wird ausgewählt.

7. Der konsultative Einzelentscheid

Bei dieser Methode trifft ein Teammitglied die endgültige Entscheidung, konsultiert jedoch vorher die anderen Mitglieder, um deren Meinungen und Perspektiven zu berücksichtigen. Die anderen Teammitglieder haben also die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern, bevor die Entscheidung getroffen wird.

VorteileNachteile
Schnelle Entscheidungen durch eine verantwortliche Person
Andere Teammitglieder werden angehört
Klar definierte Verantwortlichkeit
Mangelnde Akzeptanz und Tragfähigkeit der Entscheidung
Kann zu niedrigem Gruppenengagement führen
Abhängigkeit von der Kompetenz und Objektivität des Entscheiders

Beispiel:
Unser Teamleiter wählt den finalen Slogan für die Werbekampagne aus, nachdem er alle Ideen und Argumente des Teams gehört hat.

Kombination von Methoden

So können verschiedene Methoden zur Entscheidungsfindung kombiniert werden:

  • Elfer-Skala und Konsent: In einem Team wurde festgelegt, dass ein Vorschlag mit durchschnittlich mindestens 7 Punkten bewertet werden muss, um angenommen zu werden. Ein Vorschlag erhält 6 Punkte. Hier kann Konsent angewendet werden: „Wir haben zwar nur 6 Punkte. Ist jemand dagegen, den Vorschlag trotzdem anzunehmen?“
  • Fist to Five und Konsens: Fist to Five kann gut eingesetzt werden, um ein Stimmungsbild auf dem Weg zu einem Konsens abzufragen. Viele ausgestreckte Finger deuten darauf hin, dass ein Konsens womöglich näher ist als gedacht.
  • Dot Voting und Mehrheitsentscheid: Nach einer ersten Runde Dot Voting können die Optionen auf zwei Alternativen eingeschränkt werden, wobei eine nach einer Diskussion mit einem Mehrheitsentscheid gewählt wird.

Fazit

Nimm als wichtigsten Punkt mit: Unabhängig von der eingesetzten Methode sollte immer allen Beteiligten klar sein:

a) worüber entschieden wird
b) welche Kriterien gelten
c) wie nach der Abstimmung weiter verfahren wird.

Wenn du all das klar festlegst und kommunizierst, steht effektiven Entscheidungen nichts mehr im Weg!

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