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Prioritäten setzen: Ein praktisches Beispiel aus dem Berufsalltag

Prioritäten setzen, wenn alles wichtig ist: Ein ausführliches Beispiel

Für Eilige: Alles Wichtige auf einen Blick

Was bedeutet es, Prioritäten zu setzen?
Proaktiv zu entscheiden, welche Aufgaben dich wirklich voranbringen – und den Rest erst mal links liegen zu lassen.
Warum ist das wichtig?
Weil dein Tag nur 24 Stunden hat und du sonst Gefahr läufst, dich mit unwichtigen Dingen zu verzetteln, anstatt deine Ziele zu erreichen.
Die wichtigsten Learnings:
➜ Nicht alles ist wichtig – mach dir klar, was wirklich zählt.
➜ Planen bringt Ruhe: Ein klarer Kopf vermeidet Stress und Verzetteln.
➜ „Gut genug“ ist oft besser als „perfekt“.

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Beispiel
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Selbsttest

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Tag mehr Aufgaben hat, als Stunden zur Verfügung stehen, dann bist du hier genau richtig. Dieser Artikel zeigt dir, wie du effektiv die richtigen Prioritäten setzt und typische Fehler vermeidest – mit einem praktischen Beispiel, das dich Schritt für Schritt begleitet.

Prioritäten setzen bedeutet, deine Zeit und Energie dort einzusetzen, wo sie den größten Effekt haben.
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Ein Beispiel: Was hat höchste Priorität?

Stell dir vor, du bist Projektmanager in einem mittelständischen Unternehmen und verantwortlich für Betrieb und Neueinführung von Online-Shop-Systemen bei verschiedenen Kunden. Dein Tag beginnt mit einer kniffligen To-do-Liste, und das Setzen von Prioritäten fällt dir schwer:

Und jetzt? Wie sollst du das alles schaffen?  Hier beginnt die Herausforderung:

Wie priorisierst du effektiv, ohne wichtige Aufgaben zu übersehen oder dich in unwichtigen Dingen zu verlieren?
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Effektiv Prioritäten setzen: 3 Schritte

1. Überblick verschaffen nach der Eisenhower-Matrix

Das A und O bei der Prioritätensetzung: Ruhe bewahren. Zunächst sichtest du alle Aufgaben, um den Umfang jeder Aufgabe zu erfassen. Außerdem kannst du eine der bekanntesten Methoden zur Priorisierung von Aufgaben anwenden – die Eisenhower-Matrix. Diese Methode teilt Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit in vier Kategorien ein:

Eisenhower-Matrix zum Prioritäten setzen

So könnte deine erste Reaktion aussehen: 

AufgabeZeitumfangDringend?Wichtig?Begründung
Urlaubsantrag genehmigen15 MinutenJaJaMitarbeiter möchte Urlaub buchen
Kundenbeschwerde1 StundeJaJaKonsequenzen drohen
Kritischer Bug2,5 StundenJaJaKonsequenzen drohen
Besprechungsnotizen45 MinutenJaJaSoll zeitnah erfolgen
Vorbereitung Lenkungskreissitzung45 Minuten Vorbereitung + 1 Stunde TeilnahmeJaJaSitzung ist schon am Nachmittag!
Server-Probleme3 StundenJaJaWeitere Kundenbeschwerden drohen
Präsentation für Geschäftsführerin1 StundeJaJaWill keinen Ärger
Geschenk Hochzeitstag30 MinutenJaJaWill keinen Ärger
Termin Zahnarzt10 MinutenJaJaKann mich schlecht konzentrieren
Frage

Problem
Alle Aufgaben wirken dringend UND wichtig – das kann doch nicht Sinn der Sache sein! Genau auf solche Probleme stoßen viele Projektmanager: Was ist, wenn alles dringend und wichtig ist?

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2. Durchatmen und richtig priorisieren

Oft reagieren wir undurchdacht mit der Antwort: „Ja, diese Aufgabe ist dringend und wichtig“ – und laufen sofort los. Nur wenn wir uns Zeit nehmen und mit etwas Abstand auf die Aufgaben schauen, können wir die Einschätzung mit einem klaren Kopf treffen.

Wichtig

Prioritäten setzen bedeutet (fast) immer auch, an einigen Stellen Abstriche zu machen. Es kann durchaus sein, dass es dein Anspruch ist, alles sofort und in hoher Qualität zu erledigen – aber das funktioniert nun einmal oft nicht. Der Ansatz lautet also: „Gut genug“ statt „Perfekt“!

Auch wichtig

Fast alle unsere Aufgaben sind wichtig. Beim Prioritätensetzen lautet die Frage daher: Wie wichtig ist diese Aufgabe im Verhältnis zu einer anderen Aufgabe?

Bleiben wir beim Beispiel:

Wichtig

Dringende aber nicht-wichtige Aufgaben werden in der Eisenhower-Matrix mit der Handlungsempfehlung „Delegieren“ verstehen. Viele glauben direkt, nicht delegieren zu können („Ich hab keine Mitarbeiter!“) – aber das stimmt nicht immer.
Nimm die beiden Aufgaben im Beispiel: Ja, womöglich verfügst du über alle Informationen für die Lenkungskreissitzung und wärst für die Aufgabe am besten geeignet. Aber wenn du kritische Aufgaben erledigen musst – wer wäre die zweite Wahl? Gibt es ein PMO oder passende Teammitglieder? Kannst du womöglich mit 80 % Qualität bei deinen Daten leben? Kannst du die Präsentation für die Geschäftsführerin womöglich grob strukturiert liefern und den Feinschliff auf später versprechen?

3. Bearbeiten oder delegieren

Jetzt sieht die Tabelle schon ganz anders aus:

AufgabeDringend?Wichtig?Maßnahme
Urlaubsantrag genehmigenNeinNeinKann ich am nächsten Tag erledigen
KundenbeschwerdeJaJaGleich früh bearbeiten!
Kritischer BugJaJaGleich nach der Kundenbeschwerde bearbeiten!
BesprechungsnotizenNeinNeinKann ich morgen machen
Vorbereitung LenkungskreissitzungJaNeinHole mir Unterstützung und gehe notfalls mit „halben“ Daten ins Meeting
Server-ProblemeNeinJaKümmere ich mich morgen drum
Präsentation für GeschäftsführerinJaNeinHole mir Unterstützung und bitte notfalls um einen Aufschub
Geschenk HochzeitstagNeinNeinKann ich am Abend machen
Termin ZahnarztJaJaSchnell Termin vereinbaren

Die dringendsten Aufgaben (Kundenbeschwerde, Serverproblem, Zahnarzttermin und Präsentation) haben oberste Priorität. Persönliches wie das Hochzeitstagsgeschenk wird in den Feierabend verschoben, und wenig dringliche Aufgaben wie die Besprechungsnotizen werden zuletzt bearbeitet.

Selbsttest Aufgaben priorisieren

Verzettelst du dich schnell? Scheitert das Priorisieren an deinem Umfeld? Mit diesem kurzen Selbsttest findest du heraus, was dich am meisten vom richtigen Priorisieren abhält.

Diese Fehler solltest du vermeiden

Es wäre doch schade, wenn du immer wieder in die gleiche Falle tappst. Deshalb findest du hier typische Fehler, die wir alle ab und zu machen:

  • Planung vernachlässigen
    Das Beispiel von oben zeigt sehr schön: Ein Tag ohne Plan endet häufig in einer Flut von unwichtigen Aufgaben. Wenn wir uns nicht die Zeit für eine saubere Priorisierung genommen hätten, hätten womöglich die „falschen“ Aufgaben Vorrang bekommen.
  • Zu schnell loslaufen
    „Das kann nur ich machen!“, „Ganz oder gar nicht“ oder „Das muss sofort sein“ sind typische Stolperfallen im Kopf. Nimm dir die Zeit und stelle kritische Gegenfragen: Stimmt das wirklich? Gibt es wirklich keine Alternative?
  • Zu viele Aufgaben auf einmal angehen
    Wenn du versuchst, alles gleichzeitig zu erledigen, endet das meist in Chaos. Stelle erst eine Aufgabe fertig, bevor du mit einer neuen Aufgabe beginnst. 
  • Dringende, aber unwichtige Aufgaben bevorzugen
    Lass dich nicht von kurzfristigen E-Mails oder Anrufen ablenken, die wenig Mehrwert bieten. Im Beispiel war die Genehmigung des Urlaubsantrags eine typische Aufgabe, die dich von wirklich wichtigen Themen abhält.
  • Keine klaren Ziele setzen
    Dieser Fehler hängt eng zusammen mit der fehlenden Planung. Wenn du keine klaren Ziele hast, verlierst du schnell den Fokus und arbeitest ineffizient.
  • Nicht delegieren
    Du musst nicht alles allein machen. Aufgaben wie die Analyse des Server-Problems können an andere übergeben werden.

Weitere Methoden, um effektiv Prioritäten zu setzen

Priorisieren ist mehr als nur Eisenhower! Hier findest du weitere praktische Methoden aus dem Selbstmanagement, um deine Produktivität zu steigern, ohne dich zu verzetteln:

Fazit

Priorisieren bedeutet, proaktiv Entscheidungen zu treffen und bewusst abzuwägen, welche Aufgaben dir wirklich dabei helfen, deine Ziele zu erreichen. Beim Priorisieren ist es wichtig, klare Unterscheidungen zwischen wichtigen und unwichtigen Aufgaben zu treffen und gezielt auf die Dinge zu fokussieren, die den größten Unterschied machen.

Wie? Nutze bewährte Methoden wie die Eisenhower-Matrix oder das Pareto-Prinzip, um dich nicht zu verzetteln. Sobald du klarer priorisierst, wirst du deutlich merken: Ich schaffe tatsächlich mehr und habe ein besseres Gefühl dabei! Und genau da wollen wir hin 🙂

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